Vor sich schreitend war nur eines zu erblicken: Ein dunkler Korridor, dessen Finsternis alles, was ein paar Schritte entfernt war, verbarg. Er erschien endlos und das einzige, was zu erkennen war, war dass er zu einem alten Gemäuer gehören musste. Alles wirkte so vertraut und doch so verzerrt. Die eigenen Beine gehorchten schon nicht mehr der inneren Stimme am besten einfach umzudrehen. Wie viele Sekunden, Minuten oder Stunden vergingen war kaum zu erdenken, war jegliches Zeitgefühl entschwunden. Doch mit der Zeit verschwand das dunkle Gemäuer. Teilweise wie ein Nebel, aber auch wie eine Flüssigkeit, die nach unten abfließ. Übrig blieb nur ein grauer Pfad aus Stein und links und rechts nichts als ein tiefer, schwarzer Abgrund, selbst unter dem vor sich bestehenden Pfad war nichts, was diesem hätte Halt geben können.
Weiter schreitend kam immer mehr das Gefühl auf beobachtet zu werden in diesem großen Nichts. Und auf einmal, ohne jegliche Vorwarnung, brach der Boden unter den zuvor noch stützenden Füßen weg. Der Fall in die Dunkelheit war lange, doch irgendwann gab es ein Aufkommen auf einen Boden. Doch war es ein Aufkommen ohne Schmerzen. Ein stöhnen, ganz nahe, ließ die Augen umherwandern. Neben sich selbst war jemand. Ein Mann, der langsam aufstand und sich umschaute und dabei schon bald die Gestalt neben sich erblickte. Ein vertrautes Gesicht. Es dem Mann gleichtuend gaben ein paar Beine schon bald wieder die Möglichkeit um zu stehen. Die Umgebung war gruselig. Überall auf sie starende Augen und diabolisch lächelnde, nicht-menschliche mit scharf aussehenden Zähnen bespickte Münder schmückten die fleischigen Wände, die sie in alle vier Richtungen umgaben, wie ein Gefängnis. Außer ihnen war hier nichts... bis auf eine Sache. Ein Wesen. Es erwiderte die Blicke, die es trafen mit eigenen Blicken von seinen rot leuchtenen Augen, die die eines Tieres zu sein schienen. Es war wütend, knurrte und die Schatten verlaßend konnten diese nicht mehr die Größe des schwarzfelligen Ungeheuers verbergen mit all seinen fletschenden Zähnen, die nicht nur in seinem Maul zu erkennen waren. Und nach einem markerschütternem Geheul griff diese Bestie an. Ein heftiger, aber letzten Endes einseitiger Kampf entbrannte.
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Nach vielen Tagen auf der hohen See erreichten die Dunklen Schwingen endlich ihr nächstes Ziel: Riezenbuhrg. Die Schiffsfahrt hierhin war leider alles andere als so ruhig, wie die Hinfahrt. Das Wetter wechselte nach den vielen tagen Sonnenschein nämlich nun auch mal zu Regen, Gewitter und allem anderen, was der normal denkende als ein unschönes Wetter abstempeln würde. Trotz dieser Lage blieb die Zeit auf dem Schiff für weder Rhord, noch für Lauriam, Aella oder Siradda ungenutzt. Die ersten beiden genannten verbrachten ihre Zeit damit die Hefte zu studieren, die ihnen bei ihrer Abreise von Iridae von den Köpfen der Schattenwölfe gegeben wurden. Nach ihrer Niederlage gegen die beiden Mitglieder von Ouroboros war der Wunsch stark die eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu erweitern. Lauriam ging sogar so weit gegen Rhord, der ihm selbst was Stärke und Körperbau immerhin überlegen war, ihn aber anders als Brandon nicht bei ein-zwei Treffer einige Knochen brechen würde, den waffenlosen Kampf trainieren zu wollen, wurde aber wieder und wieder auf die Bretter geschickt, zur Freude des Dämons und sicherlich auch aller anderen Schwingen, die dies mitansehen konnten, was der Spezialagent aber gekonnt ignorierte, immerhin schaffte er es nach einiger Zeit seine Leistungen zu verbessern.
Aella setzte in der Zeit das Training ihrer Schwester fort und wechselte von Lektionen über den Dunkelheitszweig ab der Mitte der Fahrt auf den Lichtzweig der Dämmerungsmagie um. Sie selbst nutzte diese Zeit aber auch, um selber auch stärker zu werden. Die Erfahrungen auf Iridae müssen die Winddämonin davon überzeugt haben, dass selbst mit Lauriam an ihrer Seite als Zulfucht für Siradda die Geisterwelt weitaus weniger sicher ist, als sie es zuvor angenommen hatte... oder wollte.
Rhord übte während er nicht damit beschäftigt war Lauriam auf dessen Wunsch zu verhauen die niedergeschriebenen Techniken und Posen, die ihm einen schnelleren Umgang mit seinem Zweihänder erlauben würden.
Zwischenzeitlich gab es aber auch das Aufklärungsgespräch für Brandon, was auch den derzeitigen Status von der Fee Iria betraf.
In Riezenbuhrg angekommen leitete Lauriam den Rest dann ohne irgendwelche Abkürzungen schnurstracks in Richtung ihres Zieles, das Hauptquartier der Schwarzen Hand in dem hiesigen Fürstentum.
Dort erwartete sie niemand geringeres als der Anführer der Schwarzen Hand persönlich, Cassius, was Lauriam selbst im ersten Moment überraschte, hatte er nicht mit ihm gerechnet. Gleiches konnte man auch für die Dämoninnen sagen, die in der Geisterwelt dessen Dämonengefolge erblickten, sie tauschten aber fürs erste nur Blicke aus.
Den Worten seines Anführers begegnete der Spezialagent nun in genau der Art und Weise, für die er von Rouge Schelte bekommen hätte. Er verbeugte sich zuallererst und sprach nach einer Begrüßung so höflich, wie es Cassius als selbstverständlich annahm.
"Meine Nachricht hat euch also erreicht, mein Herr?", antwortete Lauriam und sprach damit einen Brief an, den er an die oberen Ränge der Hand schickte, drei Tage nach der Befreiung von Blanc. Dieser beinhaltete alle Details zu dem Auftrag, deren Ausgang und selbstverständlich Ouroboros und den dortigen aktuellen Stand, was die Involvierten. also auch einschließlich Lauriams Bemühungen was Leonardo angeht gegen dieses Syndikat unternehmen wollen. Damit blieb allerdings auch nicht ihre Niederlage unerwähnt, die Lauriam nur deswegen erwähnte, um der Spitze der Schwarzen Hand bewusst zu machen, über was für Kaliber ihr möglicher Konkurrent verfügt. Ein falsches Bild erzeugen zu wollen könnte langfristig immerhin mehr Konsequenzen nach sich ziehen, als diese Niederlage zuzugeben.
Und immerhin, ihr Ziel haben sie ja dennoch erreicht und da die Ergebnisse für Cassius am wichtigsten sind...
"Wenn ja, was ist eure Meinung zu dem ganzen?", fragte der Spezialagent daraufhin und nutzte damit die Zeit vor der Besprechung des nächsten Einsatzes noch kurz, um sich zu vergewsissern, wie es in dem Thema für die Dunkeln Schwingen weitergehen darf. Immerhin Noire dürfte dies auch stark interessieren.
Währenddessen hielten Aella und Siradda aber auch einen Blick auf Nina, um diese zusammen zu greifen, ehe diese sich unvorsichtig Dashret und Kemet nähern würde. Sie wollten nur nicht, dass die beiden ihr etwas antun, sollte sie sich fröhlich, wenn leider nunmal auch etwas respektlos, benehmen wie sonst auch.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Tobi« (8. Juni 2019, 14:59)