Dass Rhord und Brandon in der Zwischenzeit ebenso im Trainingsraum angekommen waren, hatte Juna gar nicht bemerkt. Und schon gar nicht, dass sie einen Kampf austragen wollten. Erst, als Viska ungläubig ihre Augen aufriss, entdeckte die Füchsin eine riesige Echsengestalt, die kampfeslustig vor Brandon stand. Dieser wimmelte seinen Gefährten jedoch ab: "
An so einem Ort können wir nicht kämpfen, wir würden eine riesen Verwüstung anrichten. Ich habe Erfahrung damit, dass das nachher nicht gut ausschaut. Glaub mir, ich bin der letzte, der einem kleinen Kämpfchen abgeneigt wäre, aber dieser Ort taugt dafür nicht. Ich verspreche dir, du bekommst dieses Duell, aber wir müssen das auf weitem Feld oder so machen.""Als ob." dachte Juna spöttisch für sich.
"Der macht sich doch bloß vor Angst in die Hosen." Wer weiß, was so ein großes Monstrum für Techniken drauf hatte? Junanouk war jedenfalls gespannt. Mittlerweile hatte Rhord sich wieder zurückverwandelt und gesellte sich zu den Übrigen dazu, indem er Amen über seinen Umgang mit Waffen ausfragte.
Lauriam war indes abwesend. Seine abscheulichen Hirngespinste redeten wohl gerade wieder auf ihn ein. Als er sich wieder gefangen hatte, sollte er Juna offenbar etwas von ihnen ausrichten. "
Es tut ihnen Leid, dass sie es übertrieben haben, Juna." sprach der Blauäugige. Verdutzt warf die Fuchswandlerin ihm einen verwirrten Blick entgegen und zog die Augenbrauen nach unten.
"Deine kleinen Freunde tun nur, was du ihnen sagst. Ich mach' mir da nichts draus." antwortete sie ihm und vermutlich auch den beiden Dämonen. Plötzlich unterbrach Viska das Gespräch. Sie stellte sich neugierig vor Lauriam und blickte ihm tiiief in die Augen, dann fragte sie:
"Danke für den Tipp, Lauriam. Wer sind denn deine Freunde?" Das würde Juna nun aber auch gerne wissen.
Nebenbei lauschte Juna den Gesprächen der anderen. Amen erklärte Rhord, wie es zu seinem Waffenwissen kam und Korina offenbarte die Fähigkeit ihres Schwertes. Es konnte Lebenskraft rauben. Und anscheinend war es so stark, dass die Wunden länger, als gewöhnlich, brauchten, um zu verheilen. Eine starke, nicht zu unterschätzende Eigenschaft. Amen sollte sich bei einem richtigen Kampf gegen das harmlos wirkende Mädchen lieber wärmer anziehen und besser vorbereiten. Dann hätte er es bestimmt nicht mehr so leicht. Juna war einem kleinen Duell, bei so vielen unterschiedlichen Charakteren und Kampfformen, auch nicht abgeneigt. Aber sie wartete lieber auf den richtigen Augenblick und wollte die Kampfstile der anderen noch etwas studieren, bevor sie sich Hals über Kopf ins Getümmel stürzte. Ebenso hatte ja noch keiner von ihnen eine Ahnung, was Juna's Zauberkraft war.
Schlussendlich beendeten auch Nakoa und Noire ihren Kampf mit einem Unentschieden.
"Unentschieden, schätze ich." entgegnete die Vernarbte anschließend.
"Ich hoffe das ist ein Anlass dazu, dass wir uns gegenseitig ein Essen spendieren?" sandte sie an Visk'a Gedanken und streckte frech, aber nur kurz die Zungenspitze heraus. Da nun die meisten im Raum versammelt waren und ihre Gefechte beendet hatten, nutzte Lauriam den ruhigen Augenblick für eine erste Ansprache zur Planbesprechung. "
Bevor wir anfangen möchte ich aber nochmal etwas wiederholen, was eben noch die wenigsten mitbekommen haben. Wenn wir einen Plan ausarbeiten können, der weniger Tote erfordert, aber erfolgsversprechend ist, werde ich mich dem nicht entgegenstellen. Jedoch möchte ich, dass wir im Falle, dass dieser Plan fehlschlägt, wir eine alternative Strategie in petto haben, um dennoch unser Ziel zu töten. Könnt ihr dies mit euren Moralvorstellungen vereinbaren? Falls nicht, möchte ich euch darum bitten erste Ideen einzuwerfen, wie wir vorgehen sollten und wie ihr euch einbringen wollt." Dabei sah er insbesondere zu Amen, der eher eine pazifistische Ader hatte.
Gleich darauf kamen die ersten Vorschläge. Vor allem von Korina. Sie schlug vor, Noire, die besonders gut im Dunkeln sehen konnte, als Spitzel auf den Killius-Platz zu schicken, um die Gegend auszukundschaften. Ebenso hatte sie die Idee eine der Wachen abzufangen und zu verhören, um die Standorte der anderen Aufsichten zu ermitteln. Klang bis hierher schon einmal sehr gut, hätte sie am Anfang nicht für das Töten von Menschen plädiert. Da rollte Juna schon wieder mit den Augen. Hatte Korina schon wieder vergessen, was sie und die Fuchswandlerin im oberen Stock besprochen hatten? Jedenfalls war Viska schon einmal mit dem Vorschlag, dass Noire den Platz erkundet einverstanden, nachdem sie eine unschöne, aber wahre Bemerkung über Rhord und Brandon gemacht hatte. Juna fand das eher amüsant und feixte still über die Zwei.
Schließlich fiel Juna's Name, als Viska vorschlug, dass die Gedankenleserin die Befragung der Wache übernehmen sollte. Für die Fuchswandlerin sollte dies das kleinste Problem sein. Es gab genügend Möglichkeiten Leute zu verhören und Juna hatte mindestens Zwei davon. Die weiche Tour war das Lesen der Gedanken, die harte, die Kontrolle des Körpers. Bei dem Gedanken an Blut fasste Juna an ihre gefüllten Vorratsschläuche an ihrer Hüfte.
"Das klingt nach einer perfekten Aufgabe für mich. Überlasst mir den Kerl und ich quetsche ihn euch aus, wie eine Weihnachtsgans!" sprach sie zu allen und hatte ein fieses, vorfreudiges Grinsen im Gesicht.
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