@Dr. Chiba: )
,, Ey Mann! Heute wieder nur diesen stinkigen Auflauf?",, Iss es oder du bekommst nichts, entweder schmeckt's oder du verhungerst... 'N Guten..". Die Arbeit in den Minen war anstrengend für jeden einzelnen Arbeiter, der unter den grossen Minengesellschaften der Zwerge angestellt worden war. Auch wenn es mittlerweile mehr Maschinen und Bauingenieure in diesem Teil von Dulluas gab, arbeiteten immer noch alle sehr hart und hatten dementsprechend Hunger. Mittagszeit, das Eisen, welches die Form einer Triangel hatte aber in Wirklichkeit nur ein billiges Stück Schrott war, klingelte und eine laute, helle - wenn auch etwas kränkliche - Stimme rief über den Lärm der Baustellen hinweg. Nach einiger Zeit kehrte Ruhe ein, viele Leute hatten sich versammelt um gemeinsam ihren Imbiss zu sich zu nehmen. Heute gab es, wie die Tagen, Woche, Monate, Jahre zuvor auch schon, Auflauf. Er roch nicht gerade sehr lecker, sah auch nicht anch etwas zu Essen aus - eher wie etwas was schon einmal gegessen worden war - war aber sehr nahrhaft und Kraft gebend. Zwei Frauen teilten den heissen Brei in die Schalen und Behälter der Arbeiter aus, diejenige mit der etwas kränklichen Stimme war ein Mensch, ein etwas älterer Mensch jedenfalls. Und die Person neben ihr sah kaum aus wie eine Frau, ihre schwarze Uniform und die roten Tücher um ihren Kopf verheimlichten die vollkommene Identität der Person. Unter diesen Tüchern befand sich Emerald Zhyaha Narkstez, oder kurz "Eme" gerufen (Ausgesprochen "Ihm"). Sie war die Tochter der Frau nebendran, war ja offensichtlich.
Ihre smaragdgrünen Augen musterten den Mann vor ihrer Mutter, der sich über den Auflauf beklagte. Ihre Stimme, gedämpft durch die Tücher, klang ebenfalls mehr männlich, als weiblich. Der Mann zuckte zusammen.,, Ja mann... ist ja schon gut... ich nehm den Dreck..", es gab wenige die sich über den Geschmack des Auflauf's erfreuten, doch für Eme war es die einzige Mahlzeit pro Tag, die sie regelmässig bekam. Alles andere musste sie sich von ihrem spärlichen Lohn, welchen sie eigentlich immer ihrer Mutter überlies, selbst kaufen gehen oder natürlich klauen gehen. Mittagszeit war vorüber, die Arbeiter gingen wieder an's Werk und Emerald half ihrer Mutter die leere Tonne zurückzurollen.
Es war spät am Abend, die Kristalle an der Decke leuchteten in einem schwachen Licht. In ihrer schwarzen Uniform konnte man Eme kaum sehen in den Strassen, ein Grund weshalb sie erst wenige Male mit Vergewaltigern oder Räubern zu tun gehabt hatte, man sah sie einfach nicht. Ihr Gesicht war gräulich dunkel, ihre Haut ebenso, ihre Haare schwarz. Nur ihre Augen leuchteten wie zwei Kristalle in der Nacht, wie zwei Edelsteine, Smaragde. Sie hatte von einer Versammlung des Zwergenrates im Palasthaus gehört, also wollte sie doch schauen was sie den reichen Mistzwergen so alles abluchsen konnte. Armut hatte sie geizig gemacht, Verzweiflung leitete sie zu Diebstahl, Mord und Totschlag. Geschickt nutzte Emerald ihre dunkle Kleidung aus, versteckte sich im Schatten der Wachposten, kletterte die Wand hoch und überwältigte eine der Zwergenwachen lautlos mit einem Holzknüppel. Ein Mord wäre zu auffällig gewesen. Leichtfüssig wie eine Elfe spazierte sie durch den Garten, die paar Blumen die an ihrer Kleidung ankamen ignorierte sie, was sie interessierte war das Gold in den Taschen der Zwerge. Eine Wache, mitten vor der Tür. Sie musste sie ausschalten, irgendwie-,, Psht! Sonst hört uns noch jemand.... Aha? Das war interessant für Emerald. Das war wohl der Arbeiter, der sie heute Mittag angeblufft hatte, wegen dem schlechten Essen. In einem dunklen Torbogen sah sie drei Gestalten, allesamt vermummt und in die Schatten gehüllt. Was hatten diese wohl zu besprechen? Kurzerhand stahl sich Emerald durch die Schatten, die Männer hörten sie nicht, kaum zu glauben bei der Leichtfüssigkeit eines Elfen.,, Und ihr beide glaubt ernsthaft, dass das möglich ist? Ich meine.. es klingt so unrealistisch...
Emerald hörte weiter zu, eine Stadt unter dem Meer, ein neues Utopia, abgelegen von allen Menschen, Dämonen und anderen Wesen. Eine Person sprach in einem unbekannten Akzent, es klang wie als würde eine Echse reden. Emerald hörte noch lange zu, bis der Arbeiter von heute Mittag sich verzog und das Angebot ablehnte. Sie musste die beiden Personen erreichen.
Am nächsten Morgen packte Emerald ihre Sachen ein, viel war nicht da. Ihre beiden Säbel, die verstärkten Schulter und Beinplatten und sonst noch ein paar Utensilien um sich zu waschen oder die Haare zu kämmen.,, Du gehst?", erklang die Stimme hinter ihr und ihre ältere Mutter stand in der Tür, locker und irgendwie zufrieden. Emerald fand keine Worte, schon bloss von diesem Blick kamen ihr Tränen in den Augen. Ihre Mutter war das einzige Wesen, das den Krieg überlebt hatte und das auch nur dank dem letzten Zauber ihres Vaters. Ihr Vater war ein Dunkelelf gewesen, ein mächtiger und wohlhabender noch dazu. Also hatte er es veranlagen lassen, das Leben eines Menschen künstlich zu verlängern. Und auch bald würde diese Zauber seine Grenze erreichen. Emerald liess ihre Mutter los, fast wortlos ging sie an ihr vorbei, Tränen liefen in die roten Tücher und die Tür knarzte von ihrem kleinen Heim.,, Ich wusste... dass du einmal weg gehst... ich hab dir noch ein paar Brote hingestellt.. bitte nimm sie mit, ich will nicht, dass du hungerst... Wenn du wieder da bist.. bin ich wohl nicht mehr da.. ", diese Lockerheit machte Emerald fertig. Wie konnte ihre Mutter so einfach mit dem Tod umgehen? Jedes Wesen starb einmal, das war logisch, doch.. wieso konnte das ihre Mutter so einfach verkraften? Lag es daran, dass sie schon über 100 Jahre alt war? Kaum ein Mensch wurde überhaupt 100 Jahre alt.. Vielleicht wollte sie sterben.
Ein letzter Kuss, nicht auf die Stirn, sondern auf die Wange ihrer Mutter und dann verliess sie das Haus unter Tränen, während das rostige Eisen zum Mittag leutete.
Wochen später. Emerald befand sich wirklich auf den Weg unter die Wasseroberfläche. Zusammen mit weiteren Arbeitern, alle stanken irgendwie nach etwas anderem, ein Ork befand sich auch unter ihnen und dieser roch sogar noch am Angenehmsten. Kreischend setzte sich die Kugel in Bewegung. An Emerald schwammen Fische vorbei, die Echsenmenschen neben ihr staunten gar nicht, für sie war das schon normal. Emerald hatte so etwas noch nie gesehen! Eine Stadt unter Wasser! Wie konnte es so etwas geben? Die Fahrt dauerte nicht lange, über genau angelegte Bahnen und Schienen wurde die Kugel gelenkt, in eine Art Hafen, von dort stieg sie aus und roch die frische Luft des neuen Utopias.
Shja drehte sich zu Kyrian um dieser schien Schmerzen im Kopf zu haben und vorsichtig stützte der Troll den vergleichsweise kleinen Mann auf.,, Alles in Ordnung? Wer da kommen? Wer uns finden?", fragte er und schon bald war seine Frage geklärt. Die Tür hinter Kyrian blieb verschlossen, naja fast, ein Spalt in der Tür machte sich erkenntlich - nichts was der ja so grosse und starke und überaus mächtige Shja nicht lösen konnte. Doch erst musste er sich um die Gestalt hinter ihm kümmern - wer auch immer das war.