Frowin war wie von Olivia geplant an einer der Positionen, wo die Schwarze Hand wahrscheinlich irgendwann zuschlagen wird. Ihre Anführerin wusste, dass es schwer wird vorherzusagen, wo genau diese Typen zuschlagen werden und die Menge an Mitgliedern, die sie mitnehmen konnte war ebenso begrenzt, da sie noch genug andere in andere Richtungen entsenden musste, aber da ließ sich nichts machen. Alles verhindern können werden sie wahrscheinlich nicht, müssen sie ja zudem noch die Rolle der Unwissenden spielen. Es galt aber so viel Schadne wie möglich abzuwenden und genau das hatte er auch vor!
Zu ihrem Glück eignen sich solche Menschenmassen perfekt zum Befragen der Bevölkerung. Und so befragte der Ende zwanzig Jahre alte Löwenwandler gefühlt jeden einzelnen der hier an der Tempelbibliothek stehenden Männer und Frauen, ob sie denn irgendwas wüssten. Um Zeit herauszuhauen machte sich Frowin zusätzlich gerne mal Notizen, wenn irgendwer mal wieder anfing zu meinen, dass sein oder ihr Nachbar sich in letzter Zeit komisch benimmt. Hellhörig wurde er dann, als es tatsächlich auch mal interessantere Meldungen gab. Deswegen sind sie in Wahrheit zwar nicht hier, aber wenn er dann schonmal auf soetwas stößt, wieso nicht? Auch gut war, dass immer mal wieder neue Leute dazu kamen, weswegen er fast nie einfach nur merkwürdig da stand.
Bevorzugen tat der Löwenwandler bei seinen Befragungen die vorderen Reihen, da er von hier aus mehr bewirken könnte, wenn es auf einmal losgeht, so seine Denkweise. Dieser Gedanke zahlte sich aus, denn der Löwenwandler sah mit seinem Rücken zu dem Geistlichen, wie ein Pfeil aus einem der Fenster geschossen kam und dies schnell. "
Duckt euch!", rief er der Mater vor sich und drehte sich auf der Stelle, sodass sein Rücken in die Flugbahn des Pfeils blickte. In derselben Bewegung griff der Löwenwandler nach seinem Dämonenstahlgroßschild.
Dieser war nämlich in der Lage zu einem starken Magneten werden zu können, für den vorallem Pfeile mit ihrer eisernen Spitze gefundenes Fressen sind, aber auch andere Waffen können sich schnell in dessen Sog befinden, wenn dessen Träger nicht aufpasst!
Um den Pfeil komplett zu sich heranzuziehen reichte die Aktion allerdings nicht mehr, aber dessen Flugbahn konnte weit genug gestörrt werden, dass der Pfeil sein Ziel nur noch an der Wange streifte.
Der Geistliche war gerettet, doch nun sah sich Frowin damit konfrontiert mehr als nur den Pfeil angezogen zu haben. Die wenigen Bürger, die nicht schreiend in Panik ausbrachen, sahen ihn mit giftigen Augen an (neben dem einen oder anderne giftigen Kommentar), als sie ihre Hände ausstreckten und ihr metallischen Hab und Gut - beispielsweise eine Halskette - einforderten. Der Löwenwandler, der dafür aber nun keine Zeit hatte stoppte lediglich die Anziehung, ließ somit alles was er sonst noch gesammelt hatte auf den Boden fallen und eilte in Richtung des Hauses, wo eben noch der Pfeil herausgeschossen kam. Auf der Mitte des Weges jedoch stoppte auf einmal dieses Vorhaben. Noch lautere Schreie, die plötzlich hinter ihm anfingen und eine Drehung in die Richtung aus der er eben kam machte ihm bewusst, was der Auslöser war:
Mater Helene Lubas sank während ihres Fluchtversuchs zu Boden, nachdem ein Dunkelheitspfeil in ihren Schädel geflogen kam. Frowin war entsetzt als er dies sah, doch erlaubte ihm die Situation dies nicht lange zu bleiben. Denn der auf der Häuserwand stehende Schütze, der soeben das Leben nahm, das er eben noch rettete, wollte als nächstes seines. Er sprang zur Seite, doch der magische Pfeil bohrte sich in die Schulter des Mitglieds des Ordens der Erlösung. Der Löwenwandler schrie vor Schmerzen auf, doch diese behinderten ihn nicht stark genug, damit er nicht mehr mit seinem anderen Arm seinen Großschild schützend vor sich hervorholen konnte, um sich dahinter kniend zu verstecken.
"
Zu schade und ich dachte ich könnte aus dir die Nummer vier machen. ", "lobte" Braig - der wohlgemerkt nur eine Maske trug, um sein Gesicht zu verhüllen - sein Ziel. Dieser brauchte einen Moment, bis er realisierte, was sein Angreifer mit "Nummer vier" meinte. "
Aber... nein... du hast nicht... N-niemals!", rief Frowin entsetzt-bibbernd zurück.
Braig lachte zuerst einfach nur, als er Zeuge dieser Reaktion wurde.
"
Wenn du mir nicht glaubst, zählt eure Anzahl doch später mal nach! Und nun entschuldige mich, ich muss den Schreien folgen!", verkündete der Spezialagent komplett enthusiastisch in die Menge und verschwand in die Richtung der Kathedrale, den Löwenwandler am Boden zerstört zurücklassend. Würde er an Noire vorbei kommen würde sie nur eine grüßende Geste geschenkt bekommen, ehe Braig - durch ein leichteres Gewicht beschleunigt - in Richtung Kathedrale weiterreiste, indem er auf die Dächer steigen würde und von dort von Dach zu Dach springen würde bis zum Ziel.
@Soren:
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Während derselben Zeit rannte Olivia noch nichtsahnend durch die Straßen. Sie hörte die Schreie, die durch die Stadt hallten und machte sich auf den Weg in Richtung Kathedralenplatz. Doch wurde ihr Sprint durch eine unerwartete Begegnung gestoppt. Ein vertrautes Gesicht, aber komplett bleich und schweißgebadet. Doch sie sollte nicht hier sein, sondern in Jonis Vernal bleiben.
"
Edeilia? Warum bist du hier? Was ist geschehen?", fragte die blondhaarige Schwertmeisterin verwundert, doch die Welpin vermochte im ersten Moment nicht zu antworten, als müsste sie erstmal gedanklich sortieren, was in ihr vor sich geht.
"
I... i-ich...", stotterte sie und versuchte weiter zur Ruhe zu kommen. Olivia war ernsthaft besorgt. Edeilia war zwar relativ leicht aus der Fassung zu bringen, doch das hier war sie von ihr nicht im geringsten gewohnt. Ohne dass sie etwas hören musste wusste sie: Irgendwas schlimmes muss in Jonis Vernal geschehen sein. Könnte es sein dass jemand gewisses ihre Abwesenheit ausgenutzt hat?