Vorsichtig öffnet das Schwarze Hand-Mitglied den Körper der Leiche, möglichst so, dass er keine Organe anschneidet. Desto zerstörter der Körper ist, desto schneller verbraucht er immerhin die Lebensenergie. In dem Körper platzierte er dann die beiden Flaschen, kurz nachdem er sie geöffnet hatte. Nach einigen Sekunden begann der zuvor leblose Körper zu zucken und erhob sich langsam. Er schaute ausdruckslos Lauriam an. „Geh auf die Straße dort vorn und kreiere so viel Chaos wie du nur kannst. Benutze deine Dunkelheitmagie, um dir die nötigen Waffen zu erschaffen. Laufe weg, wenn es zu viele Gegner werden, aber entwische ihnen nicht komplett.“, lauteten Lauriams Befehle. Seelen beinhalten das, was jemanden ausmacht und da gehören Kampferfahrungen, Magie und ja sogar Angeborenenfähigkeiten dazu. Die hier benutzte Seele war die eines Dunkelheitmagiers, der zu Lebzeiten eine Wache in einer anderen Stadt war, was bedeutete, dass er zumindest etwas kämpfen kann und so einfach keine Wunden erleiden wird, die die Lebensenergie zu schnell komplett aufbrauchen würden.
Nun begab sich Lauriam in den Untergrund, von wo aus er eine zuvor geplante Strecke ablief. Manchmal lief er durch belebte Abschnitte, manchmal war aber auch niemand weit und breit zu sehen. Gerade als Lauriam durch einen der Gänge rannte und in der Mitte angekommen war, machte ihn Aella auf etwas aufmerksam. Aus der Richtung, aus der er kam… da stand jemand. Schnell drehte sich Lauriam um, um zu versuchen zu erkennen wer da ist. Die hellblauen Augen dieser Person leuchteten, aber das Gesicht war auch das einzige, was er durch das bisschen Licht erkennen konnte. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht des Fremden, bekam das Schwarze Hand-Mitglied mit, wie dieser in einer wahnsinnigen, aber auch fröhlich klingenden Stimme deutlich „Jackpot!“ rief. Kurz darauf verschwand die Gestalt wieder aus Lauriams Blickfeld und ließ ihn verwirrt zurück, noch bevor er irgendetwas machen konnte. Für einen Moment überlegte er, ob er seinem Verdacht nachgehen sollte und diese Person besser ganz schnell töten sollte, aber er besann sich darauf, dass er sich an den Plan halten muss… auch wenn das möglicherweise in naher Zukunft Ärger für ihn bedeuten wird. In die Ungunst seines Arbeitgebers zu landen war dies aber nicht wert.
Also lief er weiter, bemüht dieses Ereignis erst mal aus dem Kopf zu bekommen. Bald erreichte er die zweite Leiche und bearbeitete diese wie die erste. Diesmal kam die Seele einer Pyromanin zum Einsatz, welcher er auftrug von der zentralen Straße aus ein Feuer zu starten und die Brandanschläge soweit sie nur kann bis in den Westen der Stadt fortzuführen. Dies sollte nicht nur viel Aufmerksamkeit erregen, die Wachen sollten dadurch auch gleich noch mehr gesplittet werden.
Nachdem nun die letzte Vorbereitung getan war, machte sich Lauriam auf schnellstmöglich auf die Dächer zu kommen. Die Rede müsste in ein paar Minuten anfangen, so seine Schätzung. Auf dem Weg in eine wiedermal uneinsehlichere Ecke, um unbemerkt irgendwo hochklettern zu können, bekam er auf dem Weg mit, dass die ersten Wachen auf dieser Seite bereits Wind von den Geschehnissen im östlichen Teil der Stadt bekamen. Die Rede war von einem plötzlich auftauchenden Irren, der mit einer Axt aus Dunkelheitsmagie Leute angriff, Waren beschädigte und derzeit auf der Flucht vor den dort stationierten Wachen ist. Um ihn schneller schnappen zu können wären mehr Wachen nötig, um ihm den Weg abzuschneiden.
Die bald aufkommenden Flammen werden dann gleich ihr übriges tun und die Wachen noch mehr ablenken.
Bis hierhin lief alles wie am Schnürchen, doch dies war wohl noch der mit am leichteste Teil.
Am letzten Ziel angekommen, musste Lauriam nur noch nach oben kommen. Dazu hatte er sich bereits etwas überlegt. Jedoch erregte plötzlich etwas für einen Moment die Aufmerksamkeit von Siradda: „Lauriam, hinter dir!“, rief sie in seinem Kopf und mit seiner Sense schwing er einmal um 180° auf der Stelle, um was auch immer hinter ihm stand auf der Stelle zu töten. Doch er traf nichts außer Luft. „Jetzt ist keine Zeit für Späße!“, entgegnete er der Dämonin, wo Lauriam sich in diesem Moment etwas wunderte, warum gerade sie sowas machen sollte. Das wäre untypisch für sie. Doch es blieb ihm kein zweiter Moment, denn als er sich gerade wieder umdrehen wollte, um sich für den Weg nach oben beriet zu machen sah er auf einmal einen Jungen mit schwarzen Haaren, welche ein paar weiße Strähnen besaßen, ungefähr so groß wie Amen, vielleicht etwas kleiner. Er stand direkt vor ihm und war gerade dabei seine rechte Handfläche nach Lauriam auszustrecken. Schnell reagierte das Schwarze Hand-Mitglied und sprang nach hinten und erkannte währenddessen in der Handfläche des Jungen ein ihm fremdes Symbol. „
Wooooow das nenne ich mal Reflexe!“, sagte der Junge mit einer eindeutig gekünstelten Faszination. Er schien keinerlei Angst zu haben, nun wo sein Überraschungsangriff oder was auch immer das werden sollte, fehlgeschlagen ist.
„
Warum denn so ein grimmiges Gesicht?“, spottete er frech schauend weiter, während Lauriam bereits zum Hieb ansetzte. Da der Junge flink zu sein schien versuchte er es mit einem schnellen diagonalen Angriff, doch sein Kontrahent duckte sich nach einem kleinen Schritt zur Seite haarscharf unter die Klinge weg und versuchte dasselbe wie zuvor erneut. Doch die Länge von Lauriams Waffe vergrößerte den Abstand der beiden diesmal etwas, was ihm genug Zeit gab, um ihn mit einem gezielten Tritt gegen die Brust nach hinten auf den Boden zu stoßen, noch bevor er ihn irgendwo berühren konnte. Lauriam setzte dazu an den Jungen am Boden mit einem senkrechten Angriff zu erledigen. „
W-w-warte, ich geb au-“, bettelte der Junge, als die Klinge sich schon rasend nach unten senkte.
Was dann aber geschah, musste das Schwarze Hand-Mitglied erst einmal verstehen. Der Junge verschwand vor seinen Augen im Boden und alles was von ihm übrig blieb war ein kleiner schwarzer Fleck mit einem Gesicht*. „
Schade, scheint als hätte ich mir doch etwas Mühe geben sollen… vielleicht beim nächsten Mal!“, seufzte die Gestalt. Hatte er nur gespielt?
„
Kleiner, wenn du zu denen gehörst, die ich vermute, dann solltest du dich nochmal über dein Ziel erkundigen… Es sei de-“, versuchte Lauriam zu erzählen, aber er wurde unterbrochen: „
Es sei denn ich will als das nächste Exempel enden?“ Das Gesicht konnte nicht mehr aufhören zu grinsen, nachdem es das gesagt hatte.
„A
ber ich werde dich nicht weiter aufhalten. Ich habe zufällig gehört, dass es ganz nah bald ganz spannend werden soll. Kann das Schauspiel doch nicht verpassen, oder?“
Lauriam erschrak bei diesen Worten. Er schlug so schnell er konnte auf diese schwarze Stelle, doch es wich spielend zur Seite aus und hing nun an der Wand.
„
Woher weißt du das? Spucks aus.“, rief er dem Wesen entgegen, welches von der Wand aus in Richtung Seitenausgang huschte. Lauriam fiel auf, dass der Junge aus der Wand sprang, sobald vor ihm das Licht der Sonne war, aber er konnte ihm nicht folgen. Das letzte was er von ihm sah, war dass er sich verabschiedend winkend um die Ecke bewegte.
Hat jemand geplaudert? Oder hat er sie ausspioniert? Und wenn ja, seit wann?
Die Zeit wurde knapp und es war keine Zeit mehr, um irgendwas dagegen zu machen. Eilig erschuf Lauriam unter sich eine Eissäule, von der aus er dann auf die Dächer sprang. Er kam gerade noch rechtzeitig an, denn der Fürst hatte gerade erst seine Rede angefangen. Die Ablenkung auf dem Platz sollte nun jeden Moment beginnen. Sein Partner war auch schon lange vor ihm angekommen. Nun konnte er noch einmal kurz durchatmen, bevor es losgeht.
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@wer nochmal Lauriams Partner für den westlichen Schützen sein sollte ( @DancingMoon: ?)
*sieht
ungefähr so aus, nur flacher