Der Feuerball verpuffte einfach an der Erdsäule und hinterließ an dieser kaum Schaden. Für einen Moment war der Dämon verwirrt, denn er hatte diesen Angriff als zumindest etwas kraftvoller eingeschätzt. Doch viel Zeit blieb nicht, denn nun kam die andere mit ihrer Streitaxt. Rhord war sich immer noch nicht ganz sicher, wofür der Schatten auf ihrer Waffen da war, doch er würde es wohl bald bemerken, wenn sie ihn damit trifft. Ihre Blicke wechselten konstant zwischen den vier Armen des Dämons, um eingehende Angriffe zu bemerken und seinen Beinen. Offensichtlich schien sie dasselbe zu versuchen, wie das Mädchen von vorhin, welche es nun bewerkstelligte sich etwas von ihrer Panik zu befreien.
Doch anders als mit dem Zahnstocher von vorhin war eine Streitaxt schon ernster zunehmen. Als erstes stoß er gleichzeitig mit seinen beiden Sichelarmen in ihre Richtung und schlug mit nur kleinem Abstand mit seinen beiden normalen Armen, wo in einer Hand auch seine Waffe war, neben seinen Sichelarmen. Selbst wenn sie dem Stoßangriff zur Seite ausweichen sollte wird sie zur Seite hin kein Licht sehen. Und sollte sie so schlau sein und wegen des breitflächigen Angriffs nach hinten ausweichen, sollte sie auch keine Zeit haben um schnell genug auszuholen und zuzuschlagen, bevor Rhord seine Arme wieder zurückgezogen hat. Doch mit all seinem Fokus auf die Ordensritterin gelegt entging ihm etwas. Plötzlich sprang da jemand von hinten zuerst auf seinen Echsenschwanz und nutzte dies als eine Art Sprungbrett um Rhords Schultern zu springen.
"Man, das geht hier ja schon gut ab, muss ich sagen!", sprach eine jüngliche, männliche Stimme. Aus Rhords Position konnte er nicht viel erkennen, aber was er sah könnte sehr viele Probleme verursachen. Der Junge hatte einen Dolch in den Händen und dieser war hier oben, anders als das Schwert vorhin, aus gutem Grund ernst zu nehmen.
Da sein Gegenangriff auf die Frau bereits beendet war schlug er mit seiner freien Hand so schnell er nur konnte über sich, doch der Junge war agil genug um schnell einmal nach oben zu springen und dem Angriff somit zu entgehen. Was war der Typ?
Es ertönten ein paar weitere Stimmen. Ein paar der Wachen riefen dem Jungen zu schnell von dem Monster runterzukommen und abzuhauen, bevor er getötet wird, während die scheinbar noch unerfahrene Dämonenjägerin den Jungen erkannte.
"Liard?! Verdammt nochmal, was machst ausgerechnet du hier?", rief sie in einer wütenden Stimme zu dem Jungen hin. Sie schienen sich gegenseitig irgendwie zu kennen. Rhord musste derweil aufpassen nicht vom nächsten Angriff der Ordensritterin getroffen zu werden, aber den Jungen auf ihm bekam er einfach nicht zu fassen. Er schien mit ihm zu spielen.
"Tagchen Edeilia! Wie schaffst du es immer dich so zu blamieren? Ach, ich war lediglich an einem klitzekleinen Auftrag der Indignito dran und ich dachte mir, hey mache ich doch mal bei der Gelegenheit mal etwas Werbung für unseren Verein! Allerdings wird es nur eine kleine Kostprobe geben, den Rest müsst ihr Pappnasen schon schaffen.", sprach der Junge spöttisch während seinen Ausweichaktionen zu ihr zurück. Als er damit aber fertig war beugte er sich so vor, sodass Rhord nun endlich das Gesicht dieser Plage sehen konnte. Ein schwarzhaariger Junge mit braunen Augen und einem diabolischen Gesichtsausdruck sah ihn an. "Bringen wir mal etwas Leben in die Bude, hm?", flüsterte er ihm zu. Der Dämon nutzte noch ein letztes Mal alles was er hat, um dem Typen von ihm runterzubekommen. Diesmal griff er mit beiden Armen gleichzeitig über sich, während er mit seinen Sichelarmen darüber hinstoß.
Jedoch war dies nicht genug. Liard sprang von ihm ab und drehte sich in der Luft zu Rhord zurück. Und während er noch auf gleicher Höhe wie der Kopf des Dämons war, warf er seinen Dolch dort hin, wo Rhord bereits befürchtet hatte, worauf dieser Mistkerl die ganze Zeit zielte. Auf einmal wurde es schwarz auf einer Seite. Der Dämon brüllte schmerzerfüllt und in seinen Gedanken wusste er bereits was das bedeutete. Er wusste, was der Junge meinte mit "Leben in die Bude bringen", aber Rhord hatte stark gehofft, dass es nicht dazu kommt. Dämonen können nämlich zwar selbst solche fatalen Wunden durch ihre Selbstheilung geheilt bekommen, allerdings ist es nicht so simpel. Das Problem ist nämlich, dass ein stark verletzter Dämon nur zwei Optionen hat. Zuerst einmal kann er sich darauf konzentrieren seine magische Regeneration zu verlangsamen. Somit verliert er nicht so schnell seine magische Energie. ODER aber es gibt Tote. Denn die andere Variante beinhaltet, dass die magische Energie in einem rasenden Tempo sich leert und sich alles dafür schneller regeneriert. Und leider ist dieser Dämon nicht sehr gut darin seinen Verbrauch an magischer Energie zu kontrollieren, vorallem nicht inmitten eines Kampfes. Sein Hunger war schnell da und Rhord wusste genau, was das bedeutete. Entweder er frisst sich so schnell er nur kann an magischer Energie voll, um dem Energieverlust entegegen zu wirken oder aber er wird sterben. Er wollte dies wirklich nicht, er wollte so sehr sein Wort halten, aber ihm blieb keine andere Wahl!
Lauriam beobachtete weiterhin das Geschehen und ihm entging auch nicht, was dort unten mit der Ablenkung geschah. Derselbe Junge, der bereits versucht hatte irgendwas mit ihm zu machen, hatte sich als nächstes Ziel diesen Dämon ausgesucht. Lauriam versuchte immer wieder ihn etwas einzufrieren, um es dem Dämon einfacher zu machen, aber er war zu weit entfernt und der Junge zu sehr in Bewegung. Er konnte seinen Angriff einfach nicht verhindern. Er erwähnte währenddessen einen Namen, den er bereits hinter den Aktionen von vorhin vermutete:
Die Indignito. Wenn man den Orden der Erlösung als eine Gruppierung sieht, die den Leuten mit ihren Dämonenproblemen helfen möchte zu einem geringen Preis und aus gutem Willen, war diese Organisation das exakte Gegenteil. Auch bei den Mitgliedern von Indignito handelt es sich um Dämonenjäger, allerdings sind diese eher für ihre Gier und Boshaftigkeit bekannt. In Regionen und Ländern, wo der Orden der Erlösung entweder nur eine schwache Präsenz inne hat oder gar verboten ist, zum Beispiel weil sie, anders als die Mitglieder der Indignito, auch Fürsten angreifen, sind es sie die den Bürgern in Not ihre Dienste anbieten. Und nehmen ihren Kunden dafür auch noch das letzte Hemd ab und wer nicht mit Wertsachen bezahlen kann muss dies andersweitig tun. Es gibt aber auch Gerüchte, dass sie manchmal Dämonen lediglich einfangen, aus welchem Grund ist aber nur jenen bekannt, die lange genug mit dem Untergrund zu tun hatten.
Sie sind wegen ihrer Praktiken ebenfalls mancherorts nicht erlaubt und geduldet. Manchmal jedoch versuchen einige Mitglieder durch Demonstrationen wie diese in den Gunst hochrangiger Personen zu gelangen, um ihr Geschäftsbereich zu vergrößern.
Zumindest war dieser Teufel danach verschwunden, aber Lauriam wusste, dass die Situation dort in jedem Moment eskalieren wird. Schleunigst bildete er eine kleine Eiswand zwischen Rhord und der Frau mit der Streitaxt, um ersterem etwas Zeit zu verschaffen. Zusätzlich schoss er weitere dieser Eisprojektile, um sie beim Einreißen der Eiswand, was mit der Verstärkung auf der Waffe nicht lange dauern wird, zu behindern.
Edeilia konnte gerade noch sehen, wie Liard zuerst in einem der vielen Schatten der Wachen verschwand und von dort aus von Schatten zu Schatten sprang, sofern diese nicht schon irgendwo miteinander verbunden waren, um möglichst weit von diesem Kampf weg zu kommen. Das Monster wurde fatal getroffen und schaute sich brüllend um. Trotz ihrer geringen Erfahrung wusste sie genau, was dies bedeuten würde. Der Echsendämon griff mit seiner riesigen Pranke nach einer der kaum gepanzerten Wachen, die zuvor noch mehrere Male erfolglos versuchte ihn mit ihrer Pike irgendwie Schaden zuzufügen. Den einen Moment schrie der Mann noch panisch, im nächsten wurde sein Kopf bereits in der Faust des Monsters zermalmt, welches währenddessen irgendwie versuchte mit seinen Sichelarmen alles was ihm zu nahe kommt irgendwie zu töten und alle anderen von sich fern zu halten. Koordiniert waren diese Angriffe nicht, sie waren mehr willkürlich, da der Dämon mehr damit beschäftigt war sich am Leben zu halten, indem es möglichst viel von dem Leichnam verschlingt.
@Pseudo: @Night Zap: