In der Unterstadt angekommen, zog sich Korina die Kapuze ihres Mantels über den Kopf. Auf dem Schwarzmarkt war Diskretion gefragt, besonders, wenn man zu einer Einsatzbesprechung für den Auftrag eines Verbrechersyndikats ging.
Der Treffpunkt war eigentlich gut versteckt, aber dank der Wegbeschreibung des Geistes, der ihr von dem Auftrag erzählt hatte, leicht zu finden. Es gab angeblich einen Händler namens Rasham, der aus dem Land Zanosmea stammte, das auf dem fernen Kontinent Melsiya lag, und der im Namen der Schwarzen Hand illegales Pfeifenkraut aus seiner Heimat verkaufte. Nach einem bestimmten Produkt solle man Fragen, dann bringe er einem zum Stützpunkt der Schwarzen Hand, wo das Missionsbriefing stattfand.
Nach einigem umherfragen fand Korina schließlich Rashams Laden. Das kleine Etablissement war gefüllt mit Regalen mit unzähligen Schubladen, und auf dem Boden lag ein orientalischer Teppich. Den Beschriftungen auf den Schubladen zufolge verkaufte Rasham nur legale Kräuter. Wäre der Laden nicht auf dem Schwarzmarkt eröffnet worden, hätte man Rasham für einen ganz normalen Gewürzhändler halten können.
"Guten Tag, junge Dame. Wie kann ich Ihnen denn helfen?" fragte der alte Händler, der die traditionellen bunten Gewänder der Zanosmeaner trug, die Korina bisher nur in Zeichnungen in Büchern über die Länder Melsiyas gesehen hatte. Sein telvanisch war fließend, doch man konnte einen leichten Akzent heraushören.
"Ich suche nach etwas ganz besonderem: Blauem Drachenrauch." antwortete die Schwertkämpferin prompt. Rasham lächelte. "Ah, danach fragen nur Kenner. Wenn ich bitten darf, folgen sie mir, werte Kundin." Er öffnete eine Klappe in der Theke, sodass Korina hinter den Tresen gelangen konnte, wo der Händler einen Hocker verschob und darunter eine Falltür öffnete. Fahles Licht schien aus dem Gang darunter. "Folgen sie ganz einfach den Richtungsanweisungen, dann erreichen sie den Treffpunkt. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen bei Ihren Geschäften mit meinen Hochverehrten Arbeitgebern."
Der Gang war gar nicht lang, und verzweigte sich an einigen Stellen. An den Wänden waren schwarze Hände aufgemalt, die in eine bestimmte Richtung wiesen. Die Abzweigenden Gänge kamen wohl alle von anderen Läden, die als Geheimzugang zum Stützpunkt der Schwarzen Hand dienten. Bald kam Korina in einem größeren, bessere Beleuchteten Raum an. Bisher war hier nur eine andere Person - ein großer Mann mit einem Affengesicht. Wahrscheinlich ein Angeborener. Korina setzte sich so weit weg von ihm wie möglich, er gab ihr ein ungutes Gefühl.
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