Lauriam entging es nicht, dass Menhit Aellas Worte komplett ignorierte, genauso wenig wie der Winddämonin selbst. Offensichtlich gab diese Frau sich nichtmal einen Moment, um darüber genauer zu überlegen warum diese Reaktion kam. Dann kamen aber die Antworten, die er sich erhofft hatte. Ersteinmal, bis sie einen Befehl erhält. Außerdem würde sie, so behauptet sie zumindest jetzt, nichts genaueres machen, würde er ablehnen. Nun ging der Spezialagent nochmal in sich, während das Flehen der Dämonengeschwister fortfuhr. Er ging den Handel durch, die direkten Folgen, sowie die langfristigen, die Problematiken und die Vorteile. Während all dem ließ er seine Augen nicht von Menhit. Dann kam seine Antwort:
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Dein Angebot mag zuerst lukrativ wirken, da du ein äußerst gefährlicher Gegner bist, aber... da spricht einfach zu viel anderes dagegen. Wie denkst du soll ich es Amen erklären, wenn du auftauchst, ihn angreifst und wir absolut nichts tun? Amen ist wie jeder in dieser Gruppe von großem Wert, warum also unnötig die ganze Sache verkomplizieren und sein sowieso bereits schwaches Vertrauen in mich aufs Spiel setzen? Mal ganz davon zu schweigen, dass ich mich von den beiden", Lauriam verwies auf Cassius dämonischen Berater, die untätig rumstanden "
und auch noch jemanden in der Gruppe, wenn er davon erfahren würde, erpressbar machen würde. Cassius, wo auch immer du den Namen hast, würde es mir definitiv sehr übel nehmen. Dann kommt auch noch, dass wenn wir irgendwann gegen dich und deine Kollegen kämpfen müssen, wir euch auch noch potentiell stärken würden - und es scheint nach deinen Worten so, dass das irgendwann der Fall sein wird. Von meinen ganz persönlichen Gründen - und denen meiner Partner, die dich ja offenkundig nicht kümmern - mal ganz zu schweigen. Ich lehne dein Angebot daher ab.", erläuterte Lauriam ausführlich, welche Stellen Menhit entweder nicht gut genug bedacht hatte oder wo sie hoffte den Schwingen Probleme bereiten zu können. Dass er der Meinung ist, dass Menhit zwar stark sei, aber immer noch in der Lage getötet zu werden, ließ er mal aus, um eine unnötige Provokation zu vermeiden.
Aella war hocherleichtert, als sie diese Worte hörte. Sie hatte gar nicht bedacht, wie viel eigentlich gegen diesen Handel spricht, aber für die war es ja auch hauptsächlich ein persönliches Problem. Es ist eine Sache ab und an mal eine Seele zu entreßen, insbesonders, wenn jemand eh sterben wird, aber dann dafür zu sorgen, dass das weitere Leid dieser Seele, ob nun durch falsche Erinnerungen oder warum auch immer, gering bleibt oder ob man sie solchen Monstern wie Menhit ausliefert und sie dazu zwingt sowas durchzumachen. Die Zahl der Wesen, die das verdient hätten ist gering und die Anzahl der Angeborenen dadrunter ebenfalls. Zumal... für sie - und sie war sich sicher, dass ihre Schwester das ähnlich empfand - wäre es so, als würde sie anderen dasselbe antun, was ihnen widerfahren ist, wenn auch mit einer anderen Methode. Sie fühlte großes Mitleid für diese Dämonin, die auf der anderen Seite gerade wütete und hoffte sehr, dass Lauriam es noch schaffen wird ihre Seele zu ergreifen. Dafür kamen ihr für beide Seiten Ideen, doch für eine davon fehlte noch jemand sehr wichtiges, dieser sollte aber bald dazustoßen. Es müsste funktionieren, wenn sie den Zustand dieser Dämonin bedachte.
Doch sie musste ihre Freude runterschlucken. Sie näherte sich Lauriam, bis sie neben ihm stand und ihr direkt in die Augen schauen konnte. Nur für den Fall, dass Menhit mit der Antwort auf Frage Nummer zwei gelogen hatte. Sie wollte in der Lage sein schnell reagieren zu können. Er ist definitiv nicht mehr in der Lage zu kämpfen und sehr erschöpft. Welchem Risiko er sich hier aussetzte war ihm wahrscheinlich auch bewusst, umso fröhlicher war sie über seine Entscheidung.
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Der Echsendämon schaffte es seinen Zweihänder in den Arm der Dämonin zu vergraben, doch ab ging der nicht. Aber zumindest schaffte er irgendwas, denn Noires Wurfmesser prallten am Kopf einfach ab.
Nun reagierte die Dämonin selbst wieder mit einem Angriff, diesmal aber von den Augen auf dem Arm auskommend. Rhord reagierte begann bereits zu reagieren, als diese Augen ihn fokussierten, denn seine Konzentration wechselte zur Glasklinge, die günstigerweise in der Pranke war, die diesem näher war. Zur selben Zeit als sich wieder diese Energie durch den Arm bei diesen sammelte versuchte die Dunkle Schwinge sich wieder daran etwas zu erschaffen. Dabei versuchte er gedanklich da anders ranzugehen, mehr bedacht, wie als er das Glas in der Kathedrale manipulierte. Er dachte so, wie wenn er aus der Erdboden beispielweise einen Felsen herausholen wollte, nur dass die Quelle nicht der Boden unter seinen Füßen war, sondern der Stahl in seinen Händen. Und wie bei Erde und Gestein dachte er an eine Form. Und tatsächlich, es kam Glas aus der Klinge und so wie er sich es vorstellte formte sich dieses um die Klinge, bis es die Form eines breitseitigen Zweihänders annahm. Doch es wuchs nicht schnell genug, als dass er mit einer richtigen Positionierung mit der breiten Seite des Glasbreitschwertes alle Augen abdecken konnte - ungefähr 80%, die die von Kopf- bis Brauchhöhe zielten - weswegen er kurzfristig zwischen dem Augenarm und der Glasklinge noch eine Erdschicht hochsteigen ließ, um die restliche Fläche abzudecken und die bereits abgedeckte Fläche nochmal extra zu schützen. Diese Vorkehrungen reichten leider nicht in allen Fällen, denn überall dort, wo nur eine Erschicht war, schossen die Strahlen durch und damit in Rhord hinein. Seine Beine wurden an den Muskeln gut durchlöchert, aber er konnte noch stehen, wenn auch mit Mühen. Das Glas gepaart mit der Erde waren da schon ein besserer Schutz, denn die Strahlen schafften es nur die vorderste Schicht mit dem Schmelzen zu beginnen.
Seinen Zweihänder ließ Rhord in der Zwischenzeit absichtlich im anderen Arm verbohrt, um die Dämonin bei sich zu halten, wenn sie beim Öffnen des mittleren Auges realisiert, was ihr gegenüber vorhat: Sein rechter Sichelarm positionierte sich nach dem Aufbauen der Erde vor dem Augenarm - so konnte sie mit dem Augenarm alleine das nicht mehr erkennen - vor genau diesem. Er konnte sich bereits gut vorstellen, dass dort auch gleich was geschehen wird, wahrscheinlich wieder ein Ladeangriff, wie bei diesem Mund am Augenarm oder ihrem aktuellen Angriff. Aber bevor sie angriff war da eben schon ein kleines Zeitfenster, als vor dem Strahl noch nur diese Kugel da war. Durchsticht er das mittlere Auge schnell genug, bevor der Angriff abgefeuert werden kann, dürfte dies den Kampf bereits entscheiden, sofern die Dämonin nicht sehr schnell an neue magische Energie zum regenerieren kommt, aber das war ohne Menhits Beihilfe aktuell für Rhord schwer vorstellbar.
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Sorry, ich weiß wie schmerzhaft das sein kann, aber du lässt mir keine andere Wahl! Irgendwann werden wir deiner Peinigerin schon dafür büßen lassen!", brüllte Rhord der Dämonin entgegen. Er rechnete nicht damit, dass diese das noch hören würde, aber er wollte es trotzdem von seiner Seele gesprochen haben.