Die Sichelarme von Rhord bohrten sich tief in das Auge auf der Brust und das Monster heulte auf - aber die Lichtkugel verschwand nicht. Im Gegenteil sogar, sie wuchs weiterhin an. Denn was Rhord nicht bedacht hatte: Dadurch, dass er die mutierte Hand mit Glas überzogen hat, gab er dem Dämon noch einiges an magischer Energie, die dieser sich großzügig einverleibte. Diese Kraft zeigte sich auch in Claires Körper - denn neben den Venen auf dem mutierten Arm füllten sich auch sämtliche weitere auf dem ganzen Körper. Rhords Idee, sie festzuhalten, war nicht schlecht, aber so hat er sich auch selbst an den Dämon gebunden und auch für ihn gab es nun kein Entkommen. Noch bevor Rhord das Monstrum umstoßen konnte, platzten einige der Adern auf dem Körper des Dämons und ein Lichtstrahl schoss gen Himmel, während ein anderer Querschläger auf Noire zukam. Aber die meiste Energie schoss Rhord nun direkt entgegen: Aus nächster Nähe formte sich aus der Lichtkugel ein Strahl und ohne Zweifel würde dieser Angriff Rhords Kopf und einen Teil seines Oberkörpers wegpusten.
Rhord konnte sehen, wie der Strahl auf ihn zukam...und dann direkt durch ihn hindurch ging. Der mächtige Angriff bohrte sich durch einige Bäume und ging tief in den Wald hinein, ehe er sich auflöste. Menhit hatte mit Rhord das selbe wie mit Lauriam gemacht. Sie hat den Dämon der Schwingen in die Geisterwelt verfrachtet, um ihn vor dem Angriff zu schützen und das einzige, das in der Menschenwelt zurückblieb, waren die beiden Waffen, die Rhord in den Händen gehalten hat und die nun ohne Träger auf den Boden fielen. Das Monster konnte seinen mutierten Arm nicht mehr heben, da das Glas viel zu schwer war und so war das Folgende für Menhit mehr eine Routinearbeit, als eine ernsthafte Anstrengung. Der Dämon blickte verwirrt hin und her, da die Lebensenergie vor ihm spurlos verschwunden war und sein "Blick", der von den restlichen Augen auf dem mutierten Arm, fokussierte Noire - sie war die letzte Energie, die direkt in der Nähe des Dämons war. Das war der Fall bis Menhit wieder in der Menschenwelt auftauchte und das Monstrum umrundet hatte, um hinter seinen Rücken zu kommen. Der Dämon spürte die Ankunft seiner Peinigerin natürlich sofort und ließ ein weiteres Gebrüll los, aber diesmal aus Zorn und Wut. Er drehte sich, aber bis das Geschehen war, war Menhit schon weiter und wieder hinter seinem Rücken. Die schwarze, rauch-artige, Aura, die zuvor nur von dem Schwert ausging, überzog nun ihren ganzen Körper.
Bei jedem Schritt, den Menhit machte, entstand an den Stellen, wo ihre Fußabdrücke waren, ein schwarzer Abdruck. Das war Dunkelheitsmagie und als der Kreis um das Monster vollendet war, schossen aus den einzelnen Stellen jeweils eine Kette aus Schatten. Diese legten sich um das Monster - Beine, Bauch, Oberkörper, Arme und auch der Hals blieb nicht verschont. Nachdem das Geschehen war, zogen sie sich fest und hielten den Dämon fest in seiner Position. Das alles passierte viel zu schnell und das Monster, sowieso unfähig sich großartig zu bewegen, da seine beiden Arme unbrauchbar waren, konnte nur hilflos zusehen. Die Schreie, die es ausstieß, waren eine Mischung aus Zorn, Wut und Schmerz. Der Anblick des ganzen dürfte grauenhaft sein, denn im Prinzip war Menhit nichts anderes als eine Jägerin, die eine wehrlose Beute abschlachtet. Doch das grausamste sollte erst kommen. Nach dem der Dämon gefesselt war und in seiner Position verharren musste, hörte Menhit auf zu laufen und stoppten vor dem Wesen, das sich mit aller Gewalt versuchte zu befreien. Doch es war nicht möglich und so konnte Menhit ohne Widerstand ihr Schwert in die Brust des Dämons jagen - genau an die Stelle, die Rhord bereits mit seinen Sichelarmen getroffen hatte: Das Auge.
"Erwache, Illargi", Menhit atmete durch und schloss kurzzeitig die Augen. Der schwarze Rauch verschwand und das weiße Schwert wurde mit einer roten Aura überzogen. Ihre Waffe, die tief in dem Dämon steckte, erhitzte sich. Immer und immer weiter. Der Dämon brüllte und schrie vor Schmerz, vor Angst, vor Furcht. Ein solches Monster...und doch war es in ihrem Inneren nichts anderes als ein wehrloses Wesen, das sich wohl Frieden wünschte. Illargis Spezialität war Hitzemagie - eine Extremform der Thermomantie, die darauf ausgelegt war, so viel Wärme zu generieren wie möglich, um damit alles zu schmelzen. So auch das Fleisch und die Knochen eines Dämons und ein bestialischer Gestank breitete sich aus, den allerdings nur Noire wahrnehmen dürfte. Es dauerte keine Minute, da sackte das Monster schließlich in sich zusammen. Sämtliche Innereien waren bereits verkohlt und entsprechend blieb kein Leben mehr übrig.
Menhit zog ihr Schwert zurück und trat einige Schritte weg. Sie atmete durch und ohne einen Funken Emotionen zu zeigen, sah sie auf den toten Dämon hinab.
"Tut mir leid wegen dem Herz", bedauerte sie zu Lauriam, da das Zerstören dieses ein Kollateralschaden ihres Angriff war.
"Damit sind wir hier fertig", meinte Menhit noch beiläufig und trat zur zerstörten Jagdhütte, wo noch die Scheide ihres Schwert liegen sollte, aber auf Anhieb konnte sie nicht finden.
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"Wo bist du, Shinra?", brüllte Amen, während er in alle Richtungen blickte. Er hörte sie, aber sein Gefühl sagte ihm, das sie nicht hier war. Die beiden waren verbunden und entsprechend konnten sie fühlen, wo der jeweils andere ungefähr war und Amen spürte Shinras Energie nur ganz schwach, was bedeutete, dass weiter weg sein musste. Aber wie konnte er dann ihre Stimme hören? Funktionierte das etwa auch auf großer Entfernung...? "Amen?!", Brigid sah ihn an und merkte, dass etwas nicht stimmte, aber sie konnte nicht sagen was. Auch Seia war ratlos. Kein Wunder, sie konnten Shinra nicht hören und für die zwei dürfte es so sein, als würde sich Amen irgendwas einbilden oder gar verrückt werden. Shinra war seit Wochen nicht bei ihnen, also warum...?
"Halt dich fern von ihr...!"
@Soren @Night Zap @Tobi