Die beiden Geisterdamen gingen los, ihren eigenen Weg gehend. Nyx übernahm hierbei die Führung und nannte auch die Bedingungen, in der sie Aella demonstrieren lassen wollte. "Außerhalb. Wir wissen nicht wer der Feind ist und aus wie vielen dieser besteht, daher wissen wir auch nicht ob dieser, sagen wir, in der Geisterwelt aktiv sein kann. Etwas Vorsicht kann da denke ich nicht schaden."
Aella dachte da vor allem über ihre heutigen Aufgaben hinaus. Informationen über ihre Fähigkeiten können viel wert sein, selbst wenn es “nur“ sie sind.
Nach einer halben Stunde waren die beiden Geister dann außerhalb der Stadt, östlich von ihr, angekommen und befanden sich nun auf einer großen offenen Grasfläche, die nur zum Sandweg hin ein paar Bäume zierte, sowie einen weiteren eher mittig.
Abseits von diesem standen die beiden Geisterdamen nun sich gegenüber. Aella sagte kaum etwas, wusste sie ja auch nicht was sie großartig kommentieren könnte. Sie hatte bereits eine Ahnung davon was sie vorzeigen sollte, weswegen sie da nicht erst fragen brauchte. Die Winddämonin begann ihre Dämmerungsmagie zu wirken, als sie ihre Augen schloss und anfing sich zu konzentrieren. Ihre Lippen bewegten sich, um den Spruch aufzusagen und Schritt für Schritt ‘verschwand‘ Aella vor Nyx Augen. Wobei dem Schatten sofort gewisse Mangel auffallen dürften.
"Aus dieser Entfernung kannst du noch meine Umrisse sehen, oder? Das ist mein derzeitiges Limit, wo ich auch nicht wirklich dazu gekommen bin besser zu werden."
Aella erhob sich mit einer Kombination aus Windmagie und Levitation in die Luft und Nyx konnte den Umrissen folgen - bis es ab einer bestimmten Entfernung schwerer wurde diese Umrisse wahrzunehmen.
Dann, nach einer Minute, beendete sie die Dämmerungsmagie, damit Nyx sehen konnte wo sie sich befand und sank dann auch wieder zurück auf den Boden. "Wenn ich mich aber sehr stark anstrenge kann ich auch die letzten Korrekturen schaffen... nur das ist für einen dauerhaften Einsatz keine gute Idee, schätze ich... Irgendwelche Vorschläge, damit ich auch in kleineren Räumen weniger auffallend bin?" Dabei dachte die Winddämonin vor allem an Verbesserungen der magischen Formeln, die Nyx definitiv besser beherrschen musste. Aella hatte in diesem Falle diese extra laut aufgesagt, auch wenn das gar nicht notwendig wäre normalerweise, einfach nur damit der Schatten mehr mit dem gezeigten anfangen konnte.
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Scarlet erzählte weiter und schien überrascht davon zu sein zu hören, dass es Gegenmaßnahmen gibt gegen ihre Blutmagie. Doch so war es nun mal so. "Zu dem Thema gibt es sogar noch viel mehr zu wissen. Wusstest du, dass jedes Wesen eine natürliche magische Verteidigung besitzt? Eben jene verhindert, dass zum Beispiel ein Kältezauber einfach das Blut in deinen Adern gefrieren lassen kann, solange es kein wirklich hochklassiger Zauber ist. Ohne diese könnte deine Blutmagie auch noch größere Wirkung bei anderen haben. Im Gegenzug hast du es nun mal schwerer, wenn jemand seine magische Verteidigung weiter verstärkt. Wenn du gegen einen Fiesling kämpfen solltest, der das kann, dann musst du eben Wege finden seine magische Verteidigung zu durchbrechen." Itzuki folgte mit einem Beispiel. Wenn man jemanden mit einer magischen Waffe, egal ob nun ein Dämonenstahlschwert oder eine herkömmliche Waffe mit Magie überzogen schneidet oder sticht, dann entsteht an dieser Stelle eine Lücke in der magischen Verteidigung, durch die beispielsweise Scarlet ihre Magie wieder leichter durch leiten könnte. Allerdings ist ein kleiner Stich nun einmal nicht so groß und somit ist das Mehr in der Effektivität von Magie auch noch gering. Desto größer die Löcher in der magischen Verteidigung sind, desto höher kann die Wirksamkeit sein. Es gibt was das angeht einige Variablen, die in der kurzen Zeit schwer zu erklären wären, doch das Grundprinzip sollte erklärt sein.
Weiter ging es mit dem was diese Detektivin so interessierte und das was eine Korina. Sie gehörte zu dieser merkwürdigen Gruppe. Die Reaktion der Angeborenen war in den Augen des Fuchswandlers genau die richtige. "Besser hättest du kaum reagieren können, Scarlet!", lobte er Scarlet. "Da würde mich ja mal interessieren, ob Korina sie denn kennt, denn gegenseitig scheint das ja der Fall zu sein. Ist schon ein recht interessanter Zufall, dass diese Korina nun entweder vorgestern oder gestern" er leitete das einfach vom Besuch von Vada und Amen ab "in diese Stadt gekommen ist. Die Detektivin muss ja schon vorher hier gewesen sein, um von dem Aufruhr beim Fest etwas mitbekommen zu haben, um deswegen hier zu ermitteln. Bin gespannt was die Geschichte dahinter ist, die all das miteinander verbindet.", entgegnete der Fuchswandler.
Einmal angekommen entschuldigte sich Scarlet für ihre Verspätung. Eine Behinderung... Diese Wortwahl ließ Lauriam nicht beruhigen, aber ließ es sich äußerlich auch nicht anmerken. Dass Scarlet es bemerken würde, war ihm da aber schon bewusst. "Macht wohl Sinn. Hast du auch an-", antwortete der Spezialagent und bekam wie bestellt Stempel, Brief und gratis oben drauf eine wirklich wichtige Erklärung überreicht. An die Nachricht werden sie bestimmt ran kommen. Es wäre merkwürdig, wenn die Schwarze Hand in einer solchen Stadt niemanden hätte für solche Fälle. So war zumindest Lauriams Idee, die sehr schnell verworfen wurde wegen einem Angebot wo er sich nicht sicher war, ob es ihn freuen oder stören sollte. "Ich denke ich sollte den Brief aufbekommen können. Ich muss dazu nur noch einmal etwas nachschlagen."
Dieser Fuchswandler war nach Lauriams Geschmack eine ein wenig zu große Einmischung, doch er sah keine andere Möglichkeit im Moment als zu hoffen, dass sich diese Vorfälle nicht weiter mehren werden. Da es als einfacher, unkrimineller Bürger keinen Sinn machen würde dieses Angebot abzulehnen...
"Das klingt wirklich sehr gut, erspart uns die Suche nach jemanden, der uns das Problem lösen könnte." Siradda war derweil froh Scarlet zu sehen. "Ich fang an zu verstehen, wie du dich gestern in der Bar gefühlt hattest. Als du so lange weg bliebst hatte ich schon angefangen mir Sorgen zu machen, aber gut zu sehen, dass es dir gut geht!", lächelte die Seelendämonin.
Die bunt gemischte Gruppe - immerhin eine Angeborene, ein Tierwandler (zwar auch ein Angeborener, doch für Lauriam nochmal etwas leicht anderes), eine Dämonin und ein Mensch - gingen die Straße entlang ehe sie vor dem Eingang der Trainingshalle in eine Dreiergruppe hineinliefen, die zu einem bemerklichen Anteil ihnen schon bekannt war.
"Ihr nehmt es mir wirklich nicht übel?", fragte der junge Mann, der Scarlet und Itzuki bereits als Kallin bekannt war. Die anderen beiden Gesichter kannten alle vier dagegen schon bereits.
"Verschieben wirs eben auf einen anderen Tag, die Zeit läuft uns schon nicht davon. Diese Gelegenheit dagegen schon!“, entgegnete Theo, wo dessen Schwester gleich nachharkte. "Wir werden schon nicht ver-“ Yuria verstummte schnell, als sie bemerkte welches Thema sie da gerade unbewusst anschnitt. "S-s-“
"Ist schon okay. Ich habe damit abgeschlossen. Das heute wird daran wahrscheinlich auch nichts mehr daran ändern. Bin ja schon gespannt, wen Meister Velon diesmal angeschleppt hat.", lachte der Student, ehe er vier Personen bemerkte, die näher zu ihnen herantraten. Sein Lächeln verstummte als er unter ihnen Scarlet bemerkte, aber auch besagten Meister Velon, zu wem er nun hauptsächlich schaute. "Hi, Kallin! Schön zu sehen, dass du meiner kurzfristigen Nachricht gefolgt bist.", grüßte das Ratsmitglied den Magier und ließ eine für Theo und Yuria gleich folgen. Lauriam und Siradda grüßten auch.
"Ähm... hi...", grüßte Kallin zurück, ehe er sich den Fuchswandler unterm Arm einmal schnappte und mit ihm ein paar Schritte zur Seite ging. Der Student wollte einfach nur wissen, ob sich Itzuki spontan dazu entschieden hat damit anzufangen grauenhafte Witze zu reißen.
Während die beiden tuschelten - Siradda zeigte auch in der Geisterwelt dem gegenüber Respekt und näherte sich den beiden zum ablauschen nicht - freute sich die Seelendämonin die beiden zu sehen. "Ähm... sorry wegen gestern! Es war wirklich eine schwierige Situation..."
Die beiden schüttelten ihre Köpfe, wobei die Eismagierin zuerst antwortete: "Du und Kallin teilt euch wirklich eine Begabung darin sich dauerhaft Gedanken wegen nichts zu machen. Es ist alles gut und sofern wir aufpassen wird das auch so bleiben!“ Theo folgte: "Einen passenderen Vergleich hätte ich nicht finden können. Und wie siehts aus? Schon fit für eine Runde?“ Siradda reagierte mit einer Erklärung zum Stand der Dinge. Sie war sowohl dazu bereit ein wenig Schutz zu suchen in Itsukis Versteck, aber auch mit den beiden etwas zu unternehmen.
"Ahh... dieser Hobbykeller. Meister Velon zeigte uns dreien ihn einmal Wir könnten dahin verschwinden, Kallin hier wird sowieso gleich beschäftigt sein mit etwas anderen.“ Siradda blickte zu dem braunhaarigen jungen Mann, der wohl so langsam fertig damit war mit dem Ratsmitglied sich zu unterhalten. "Er war ziemlich überrascht, als wir ihm von diesem kleinen Aufruhr gestern erzählten. Und bevor du fragst, ja, er weiß bescheid, aber auch er wird die Klappe halten. Das hat er uns zuvor garantiert.“
Lauriam, der eher passiv dabei stand, schmeckte es so gar nicht, dass die beiden so einfach ihr Geheimnis weiter erzählten. Ein Glück, dass die echte Siradda in der Geisterwelt steckt, da soll es ihn nicht so sehr stören sollte dieses Gesicht bekannt werden. "Also wo solls hingehen?“ Siradda überlegte, doch nicht lange, denn Itzuki kam mit Kallin zurück.
"Du könntest meinen Ersatzschlüssel nehmen und zu meinem Hazs gehen. Oder aber du kommst mit rein. Nach allem was ich gehört habe wird keiner von diesen Indignito Typen auftauchen. Und selbst wenn, jetzt wissen wir Bescheid von daher sollte alles in Ordnung gehen."
Siradda schaute einmal zu Lauriam zurück, der ihr nur lächelnd zunickte, ehe dieser sich auf dem Weg machte. "Wie gestern gesagt bin ich fürs erste beschäftigt, aber ich werde vorbeischauen, wenn ich zwischendurch Zeit haben sollte. Bis dahin viel Erfolg."
Und schon ging der Spezialagent seines Weges. Die anderen werden wohl noch ein wenig brauchen, aber das war okay für ihn.
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Und mit einem Mal waren Korina, Noire und Rhord schon bei den Dämonengeschwistern angekommen. Sie tauschten sich aus, etwas wegen dem auftauchen des anderen Rabenteufels und einer Erklärung zu der Verfolgungsmethode. Für Rhord war das alles ja nicht wirklich etwas und konnte nur ein wenig seine Gedanken beisteuern.
"Hieße das nicht, dass es schon reichen würde, dass wir Korina einfach mit irgendwas einsprühen was anders riecht? Ihr wisst schon, dieses merkwürdige Zeugs womit sich die Leute einsprühen, aber meist so scheußlich riecht."
Der Echsendämon wollte dann aber nicht lange damit fackeln für die andere Neuigkeit!
"Dafür haben wir gute Neuigkeiten, falls ihr noch nicht davon gehört habt! Wobei es da einen Harken gibt... aber das haben wir schnell geklärt. Seamus ist aufgetaucht! Ich hab die genaue Geschichte nicht mehr im Kopf, da wird meine Schwester oder Korina euch weiterhelfen müssen, aber irgendwie glaubt der, dass Korina versucht hatte ihn zu töten - wo wir uns alle einig sind, dass das nicht sein kann." Wenn auch aus teils unterschiedlichen Gründen... Für Rhord ja hauptsächlich weil er es Korina nicht zutrauen würde sowas einfach zu tun, was er ebenfalls erklärte - wobei der Dämon da auch gescheit vergaß, wem die Schwertkämpferin als aller erstes ihr Schlamassel zu verdanken hat.
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Vada blickte über die Mauer. Im Moment geschah nichts.