Sein Schlaf hielt nicht lange, denn Lea hörte ein starkes Klopfen. Sofort packte er sich seinen Speer, sprang auf und schaute in Richtung Höhleneingang. Er fürchtete, dass ein Dämon ihn fand, allerdings war da nur ein Eisbär vor seiner Barriere. Das Tier war zornig und setzte seinen ganzen Körper ein, um mit Kraft diese Barriere kaputt zu machen. Sie knackste etwas, was auch kein Wunder war, denn diese Magie ist am stärksten, wenn der Nutzer aktiv den Magiezufluss beibehält. Wenn Lea schläft soll sie auch lediglich dazu dienen, dass er durch Geräusche wie dieses Klopfen schnell aufwacht, um sich möglichen Gegnern kampfbereit entgegenzustellen.
Der Eisbär rempelte noch einmal sehr kräftig gegen sein Hindernis und es zerbrach. Langsam näherte es sich Lea, scheinbar Willens ihn umzubringen. Der Jäger versuchte mit einem schnellen und kräftigen Stich das herz zu erwischen, sein Widersacher lenkte den Angriff aber kraftvoll ab und entwaffnete den Menschen. Lea sprang einen Satz nach hinten zurück, um Abstand zu gewinnen. Die weiße Bestie brüllte ihn an, fast schon überheblich, sich seines Siegs gewiss. Allerdings machte es nicht die Rechnung mit Lea's Magie. Er schaute sich den bereich ganz genau an, wo er die Barriere hin haben will, wie groß sie sein soll, wie schnell er sie erschaffen muss und überlegte sie auch nach unten hin zu legen. Letzteres war aber nicht notwendig, immerhin ist dieses Kraftpacket nicht in der Lage sich da raus zu buddeln. Er hob seine beide Hände in Richtung des Gegners und formte mit ihnen eine Art Kugel. Einen Augenblick später war da ein Licht um den Bären herum zu sehen, worauf sich eine Kuppel um ihn bildete, und zwar schneller als das Tier reagieren konnte.
Es versuchte wieder die Barriere zu zerstören, was aber nichts brachte, denn diesmal gab es einen wirklichen Zufluss an Mana für Lea's Magie.
Seinen Speer hatte der Magier allerdings nicht griffbereit und außerdem konnte er nicht wie bei den Wölfen kurz mit einer Hand weiterhin Mana hinzuleiten, das wäre zu wenig für den Bären. Daher blieb ihm keine Wahl, als den Bären mit dem Käfig, der ihn gefangen hält zu zerquetschen. Sehr gerne nutzen tut Lea diese Variante seiner Magie nicht, denn anders als bei einem Stich ins Gehirn, spürt das Ziel noch den ganzen Schmerz seines ineinanderbrechenden Körpers, bis nur ein Fleischberg mit unzähligen Knochensplittern übrig blieb, welche das Ziel auch noch ungenießbar machen. Außerdem kostet das Umformen der Barriere mehr Magie/Mana als das bloße Erstellen einer.
Wie dem auch sei, in wenigen Sekunden zog sich die Kuppel um den Eisbären zusammen. Zusammengedrückt sprangen zuerst ein paar Knochen in den kurzen Pfoten heraus, zusätzlich mehrerer zersplitterten Knochen. Dann kam der Torso. Der Schmerz des armen Tieres war klar zu sehen, aber jetzt aufzuhören würde nur die Zeit bis zum Tod verlängern. Als der Schädel in sich gedrückt wurde und das Gehirn nur noch Matsch war, hörte Lea etwas erschöpft auf. Zumindest verursacht diese Technik nur an einem verhältnismäßig kleinen Punkt ein Blutbad, wenn Lea die Barriere langsam und behutlich auflöst.
Schnell packte sich der Jäger die allerwichtigsten Sachen:
Zuerst seinen Speer, einen rucksack, der letzte, der vom Expeditionsteam übrig blieb, wo er dann ein paar Felle verstaute, alles an Klamotten, die sich hier befanden und ein paar Materialien, um sich, sollte sein jetziger Speer bald brechen, was nicht verwunderlich nach dem Bärenangriff wäre, damiter sich einen Neuen basteln kann.
Mit all dem im Gepäck verließ Lea diesen Unterschlupf. Die Fleischmasse bekommt er nicht ansatzweise schnell genug weg, bevor allerlei von Tier und Bestie ihm einen Besuch abstatten wollen, weil sie all das Riechen können. In drei Monaten vielleicht kann er dann mal schauen, ob er die Höhle für sich zurücknehmen kann, aber zunächst begab er sich raus in die Schnee- & Eislandschaft.