Eine Weile schwieg das ungleiche Trio nur und genoss das Bad, bis Viska die Stille brach, indem sie Wasser über sich spühlte und dann Korina ansprach. Der Rabenteufel verzog ihr Gesicht in Scham, als sie hörte, zu welch gräulichen Ereignissen Viskas Verwandlung schon geführt. "Oh, das... tut mir leid. Wahrscheinlich fandest du es nicht so toll, dass ich so von dem Monster begeistert war, was?"
Aber Viska schien das unangenehme Thema jetzt beenden zu wollen, und lenkte das Gespräch deshalb wieder auf Korinas Feinde.
“Aber wenn dieser Séamus dir den Fluch eingetrichtert hat muss er selbst ein ziemlichen Teufel sein. Und du sagst es gibt sogar noch einen Oberteufel?”
"Stimmt. Aber anscheinend will er mir fürs erste nichts böses, in den letzten zwei Jahren hätte er genug Gelegenheit gehabt, mich im Schlaf zu erdolchen. Oder mich fesseln und zu seinem Meister zu bringen, um ihre Pläne zu beschleunigen. Oder schlimmere Dinge, die ein Mann eine Frau antun könnte."
Korina stand im Fass auf, um aus einer an der nahen Wand befestigten Schale ein Stück Seife zu holen, und begann, sich zu waschen. "Er wird eine Gefahr, sobald ich mich gegen seinen Meister stelle, aber bis dahin krieg ich bestimmt seine Schwachstelle raus. Oder ich schaff es, ihm schneller den Kopf abzuschlagen, als er ausweichen kann." Um ehrlich zu sein war sie sich über diesen Teil der Operation nicht so sicher. Sie musste noch viel stärker werden, bevor sie eine Chance gegen diesen Meister hatte.
...
Später kehrten Korina, Viska und Juna erfrischt auf das Zimmer im obersten Stockwerk zurück. Die nun in ein Handtuch gewickelte Korina hängte ihr nassen Klamotten, die sie nach dem Bad noch in einem Waschzuber gereinigt hatte, an einen Kleiderständer, den sie neben das Heizungsrohr stellte, dann zog sie sich wieder das frische Hemd an und kletterte in ihr Bett.
"Gute Nacht, ihr beiden." sagte sie schläfrig.
Währenddessen ging es in der Killiusfeste viel weniger gelassen zu. Die verletzten Pegasusritter waren versorgt - Ciels Schnittverletzungen und Kaithlyns gebrochene Nase waren mit Heilmagie behandelt worden, wobei Kaithlyn noch geraten wurde, sich zu schonen, und Enoch brauchte einfach Ruhe. Thonystan war unverletzt, abgesehen von seinem Stolz. Die Bürokraten der Stadt waren überfordert von der Panik nach dem Attentat und mehrer
Der rote Dämon, der als erster Chaos veranstaltet hatte, war gefangen genommen worden, und wurde in diesem Moment verhört. Aber die Verfolgung der restlichen Missetäter ging sehr viel schleppender voran. Rainhart hatte sich kurz zurückgemeldet und dann die Verfolgung wiederaufgenommen. Vom Rest blieb keine Spur. Der Anführer der Pegasusritter plädierte zwar für die Talente seines Knappen, ein gewiefter Thermomant, der seine Gegner würde aufspühren können, aber nach ihrem Versagen im Schutz des Fürsten von Shalannsheim wollte man ihnen nicht auch noch diese Sache anvertrauen.
Kaithlyn saß in der Krankenabteilung aufrecht in ihrem Bett. Im Bett rechts von ihr war Ciel, die unter Einfluss von Betäubungszaubern eingeschlafen war, und im Bett rechts war Enoch, der flach lag, aber noch bei Bewusstsein war.
"Meister Thonystan übertreibt mal wieder. Leider ist meine Reichweite eben nicht groß genug, um die paar Leutchen in so einer Stadt zu finden. Will wohl die Ordensehre wieder instand setzen. Nicht, dass ich sie nicht auch finden möchte. Sie waren stark, würd gern noch mal gegen sie kämpfen." sagte Enoch nach langer Stille.
"Sie lebt." murmelte Kaithlyn, die Worte ihres Cousins scheinbar ignorierend.
"Wen meinst du denn, Cousinchen?" Enoch grinste, aber es war zu dunkel im Raum, als das Kaithlyn es sehen könnte. Er ahnte schon, wen sie meinte.
"Enoch, kannst du ein Geheimnis für dich behalten?" Sein Nicken dagegen war zu erkennen. Kaithlyn redete im Flüsterton weiter.
Korina. Meine Schwester. Eine Dämonin hat sie in ihrer Gewalt. Ich will nicht, dass das rauskommt... den diese Dämonin ist der Rabenteufel. Wenn der Teufel öffentlich demaskiert wird, würde niemand an Korinas Unschuld in der Sache glauben. Ich muss es sein, die den Teufel fängt. Kann ich dabei auf dich zählen? Sie ist auch deine Verwandte.
Enoch grinste noch immer.
Aber gerne doch. Ich will diese Dämonin und ihre Komplizen sowieso noch mal treffen... sie sind wunderbar stark."
Daraufhin wurde Kaithlyns Tonfall ernster.
"Behandel das nicht wie ein Spiel, Enoch! Stärke ist nicht das einzige. Aber du willst nur sie."
"Ich finde, es kann nur besser sein wenn wir, die Ritter, die die Schwachen beschützen, starke Gegner suchen und stärker werden. Und außerdem, Korina wird sich wohl kaum durch die Kraft der Geschwisterliebe von diesem Dämon befreien. Du musst ihn aus ihr rausprügeln."
Kaithlyn antwortete darauf nichts. Sie hatte genug Stress für einen Abend gehabt. Manchmal hatte sie Zweifel, ob aus ihrem Cousin noch ein guter Ritter werden könnte, oder ob er nur Thonystans Knappe geworden war, um durch die Lehre stärker zu werden.
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@Drain: @DancingMoon:
Den Rest des Bades spielen wir in einer Flashback, während wir in der Gegenwart mit dem nächsten Event weitermachen.