Die Sirene heulte auf, als Leo ihr das Schwert in die Schwanzflosse rammte, und fuchtelte mit ihren Schattenspießen um sich. Gerade so noch konnte sie sich unter dem darauf folgenden Katanahieb wegducken und auch Lauriams niedrigeren Angriff ablenken, sodass ihr nicht der Kopf abgeschlagen wurde. Aber trotzdem floss Blut, weil die Sense des SH-Agenten mit einem Ratschen durch ihre Laterne fuhr und sie mit Blutvergießen abtrennte. Der Gesang der Piratenkapitänin war nun vollends zu kehligen Schmerzenschreien verkommen, und es schien nicht so, als ob sie noch lange Leben würde. Die Spieße ließ sie explodieren, um sich und Lauriam und Leo in eine schwarze Wolke zu Hüllen, damit sie eine Chance hatte, ungesehen zu entkommen. Als ihr Versuch, hinfortzuschlängeln, prompt von dem Schwert im Schwanz verhindert wurde, grub sie ihre Klauen in das Holz des Schiffes und riss die Planke heraus, auf der sie feststeckte. Jetzt versuchte sie abermals, zu fliehen, sie schlängelte auf den Rand des Schiffes zu, um ins Wasser zu tauchen und sich mit den Leichen ihrer Untergebenen zu stärken.
Korinas Griff um den Fühler blieb stark, auch als sie hin- und hergeschwungen wurde. Eigentlich hatte sie erwartet, dass die Seeschlange sich aufbäumen und außer Reichweite gehen würde, und durch das Ergreifen der Fühler hatte die Schwertkämpferin beabsichtigt, sich auf den Kopf des Ungeheuers zu schwingen und ihm ihr Schwert in die Kiemen zu rammen. So kam es aber nicht, die Schlange blieb überraschend nahe am Deck, was Amen die Gelegenheit gab, auf sie einzuschlagen. Auch Korina zog sich näher an den Körper des Monsters und drosch auf die Kiemen ein, bis die Schlange schließlich vor Schmerz und Erschöpfung einen kurzen Moment stillstand, was Rhord sogleich nutzte, um mit voller Kraft gegen die Kiemen zu schlagen. Der Zweihänder grub sich tief ins Fleisch der Schlange hinein.
Zwar erwiesen sich Muskel und Knochen als etwas zu viel für das Schwert, das nur etwa zu einem Viertel durch den Schlangenhals drang, doch auch ohne Enthauptung sollte sich dieser Treffer als tödlich erweißen. Die Schlange bäumte sich vor Schmerzen hoch auf, und während der Zweihänder dank des glitschigen, schleimigen Blutes aus der Wunde fiel, statt den Dämon, der den Griff hielt, mit sich nach oben zu ziehen, blieben die Fühler dran, und Korina wurde hochgeschleudert. In ihren letzten Momenten versuchte die Schlange noch, das nervige Menschlein, das sie als erstes angegriffen hatte, in ihr aufgerissenes Maul zu schleudern, und Korina versuchte verzweifelt, so umherzuschwingen, dass es nicht dazu kam. Sich einfach fallen lassen ging nicht, aus dieser Höhe wäre selbst ein Sturz aufs Wasser tödlich. Aber ihr Arm schmerzte auch schon enorm. Sie musste etwas tun.
Als Korina einmal besonders hoch schaukelte, riskierte sie es. Sie ließ den Fühler los, und war von diesem Moment an fest überzeugt, dass sie einen Schutzengel hatte, denn anstatt Schiff und Wasser mit todbringender Geschwindigkeit entgegen zu kommen, landete sie auf dem Kopf der Schlange und rammte ihre Schwert in die Rückenflosse, um sich daran festzuhalten. Gerade so noch schaffte sie es, nicht herunterzufallen, während die Schlange ihre letzten paar versuchte machte, den blinden Passagier abzuschütteln, bevor die sie Kraft verließ und sie langsam heruntersank. Wie in Zeitlupe plumpste das riesiege Seeungeheuer auf das Deck des Grünen Wal, so langsam, dass das Schiff fast gar nicht beschädigt wurde. Nur ein letztes Poltern riss ein Loch ins Deck, als der schwere Kopf darauf einschlug. Von diesem Aufschlag wurde jetzt schließlich auch die erschöpfte Korina vom Kopf des Monsters geworfen. Auch ihr Schwert fiel aus der Rückenflosse, das Loch darin war inzwischen viel zu groß, als das es stecken bleiben könnte.
"Uuuh... wir haben's geschafft..." murmelte Korina unverständlich, die vor dem Maul der jetzt reglosen Schlange lag. Hoffentlich hatte Vitaya ein Gegenmittel für das nervige Quallengift.
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