"Wir sind da." Am Ende der kleinen Reise durch die Schneewüste stand ein riesiger Berg, an dem ein vergleichsweise kleiner Höhleneingang angebracht war. "Und verneigt euch gefälligst vor JEDEM DEN IHR SEHT. Man sollte ihrem Rat wohl folgen, dachte sich der Junge, und tat auch dementsprechend, wie alle anderen - bis auf Assagar, der eine Ausnahme war. Die Höhle war ein unglaublicher Anblick; die Aura, die die majestätischen Himmelswesen von sich gaben, war erdrückend groß. Vims gesamter Körper war angespannt und zitterte beinahe sichtbar, er staunte, hatte aber gleichzeitig auch megagroßen Respekt und achtete peinlichst darauf, nicht unnatürlich beim Verbeugen zu wirken.
Bald erreichte die Gruppe einen Thronsaal, auf dessen Thron eine Frau saß, fast komplett in schwarzer Kleidung gehüllt, mit schönem und sehr langem Haar. Nachdem sich alle vor ihrer Hoheit verbeugt hatten, stieg sie langsam hinab und sprach: "Seid mir gegrüßt, Reisende. Willkommen im Reich der Drachen, meinem Königreich, in das Euch meine Tochter-" plötzlich landete ein falscher Schritt auf ihren Haaren und die Königin erreichte in kürzester Zeit den Boden. Der junge Elf wurde leicht rot, als er das Bedürfnis verspürte, zu lachen, konnte sich in letzter Sekunde doch wieder beherrschen. Nein. Dieses Mal nicht mehr. "Mit kurzen Haaren wäre dir das nicht passiert... ich sage es dir immer wieder...", meinte die soeben genannte Tochter. Erstaunlicherweise schaffte es die relativ unbeeindruckte Königin dann doch wieder, die ernste Atmosphäre wiederherzustellen, und fuhr fort: "Wie dem auch sei... ich weiß, warum Ihr hier seid. Ihr wollt den Lichtkristall von Nifel. Und ich bin auch bereit, ihn euch zu geben. Allerdings... müsst ihr vorher etwas für mich erledigen. Es sind ein paar wenige Dämonen auf dieser Insel, kümmert euch um sie. Dann gehört der Kristall euch. Meine Tochter wird euch gerne zu ihnen bringen - "Was?!" - keine Sorge, als Drache spührt sie den Aufenthaltsort mit Leichtigkeit auf." Wir sollen gegen die Dämonen...? Er schluckte. Hm... Sie wollen wohl keinen Konflikt mit denen anzetteln.
"Ihr habt die Frau gehört, Dämonen jagen!", setzte Raisen die schnelle Initiative und bewegte sich bereits zum Ausgang. ,, Att befalla!", knurrte Shja daraufhin, doch bevor er losging, meinte er noch: ,, Entschuldigt!", und kniete sich dabei vor der Drachenfrau hin ,, Ich würde gerne einen... eurer Nachkommen zu einem Kräftemessen herausfordern nach dieser Mission.. wenn das... in Ordnung geht. Nur um herauszufinden wie stark der Drache wirklich ist.. der unser Luftschiff angegriffen hat. Wenn er sich auch in einen Menschen verwandeln kann wären wir sogar auf gleicher Augenhöhe! Wie man von einem Troll erwarten würde. Als dann auch die anderen zustimmten (viel Erfolg erhoffte sich der Elf von einem Widerspruch seinerseits nicht - die halbe Gruppe war sogar richtig darauf auf, diese Dämonen zu besiegen), begann der Weg zum Kampf (oder ins Verderben?), angeleitet von einer nicht gerade gut gelaunten Drachin und unter den Augen von zwei starken Magiern, Kyrian und Assagar. Wie stark Assagar war, wusste Vim nicht, aber dessen Eindruck bisher sprach nicht dagegen, dass er nicht unbedeutend war.Über 20 Jahre, nachdem die Dämonen die Oberwelt erreicht hatten, nachdem Vims Heimatkontinent gefallen war, traf er nun auf einen Dämon. Es war quasi eine erste Probe für den Jungen, ob er seitdem stärker geworden ist, oder noch weit davon entfernt und auf die Hilfe der Stärkeren angewiesen ist.
Einen kurzen, aber atemberaubenden Ritt später - sowas erlebte man nicht alle Tage; und dank der Drakonin war es nicht mehr so unangenehm kalt - , kamen sie am Ziel an, das sich mitten im Nirgendwo des Schnees befand. Als einer der letzten stieg der Elf ab, landete dabei allerdings in einem kleinen Schneehügel und brauchte so zunächst eine Weile, um sich herauszugraben und den Schnee von seiner Robe loszuwerden. Er konnte in einer Richtung zwei Personen ausmachen, und dort einer allein. "Ich suche den Verräter Altaris Valian!", rief einer der zwei - Dämonen, so wie es aussah. "Wir können das kampflos beenden! Lasst es nicht auf ein Blutvergießen ankommen!" Der Troll antwortete sogleich: ,, Den Dämon den du suchst lebt nicht mehr, er wurde von deinesgleichen umgebracht!" "Wer seid ihr und was wollt ihr von... ihm?"
Doch gleichzeitig bemerkte zuerst Salem, dann der eine Fremde, der sich als Lea vorgestellt hatte und zur Gruppe gelaufen war, dass hier etwas eigenartiges war. Der Priester rief es zuerst aus: "Ein Geist ist unter uns?!" Daraufhin sprach Lea zu diesem Geist, den Vim allerdings nicht sehen konnte: ,,Ihr gehört also zu diesem Dämon. Was war deine Aufgabe, als du zu uns kamst? Solltest du für Dämonen spionieren? Und warum sucht ihr ausgerechnet hier nach diesem Altaris, wer auch immer das sei? Und nur zur Info, Geist, du nur noch nicht gefangen in Reflektorgefängnis, weil dein Dämonfreund dir wichtig zu sein scheint und du eh nicht allzu weit weglaufen würdest wegen ihm.''
Auf der anderen Seite der Szene reagierte der Dämon: "Ihr müsst falsch informiert sein! Mein Name ist Marco Lierandil und ich suche nach Altaris Valian! Ein Mensch! Er ist ganz sicher hier auf Nifel! Ich suche ihn, nicht den Konflikt mit euch!" Er steckte sein vorhin gezogenes Schwert wieder zurück. "Ich sage es noch einmal, wir müssen nicht kämpfen! Wir können das ganze vermeiden!" Vim war etwas irritiert. Waren das nicht die Dämonen, die besiegt werden sollten? Dann fiel ihm ein, dass eigentlich nie davon die Rede war, die Dämonen zu töten, oder? "Das würde ich auch behaupten, wenn ich ein Dämon wäre und andere abschlachten wollen würde! Denk' dir was überzeugenderes aus!", antwortete Yin direkt, sie schien ihm kein Wort zu trauen. Doch jetzt kam eine weitere Gestalt aus dem Himmel angeflogen und landete nicht weit. In dem gleichen Moment wurde es seltsamerweise spürbar kälter. Assagar sagte schließlich: "HEY! Hört auf euch zu streiten... und konzentriert euch. ALLE! Wir haben Probleme. Marco Lierandil ist nicht unser Feind... ich bürge mit meinem Kopf dafür." Dann deutete er in jene Richtung, wo sich über der gerade erst angekommenen Person ein Schneesturm bildete: "Ein... sehr unangenehmer alter Freund von mir... ist aufgetaucht." ,,Wenn er angreift, sind seine Angriffe magisch, oder? Ich werde versuchen euch mit meiner Reflektormagie zu schützen, wenn es angreift, aber ich habe kaum noch Magie übrig, es wird nur für paar Male reichen! Und passt auf wegen Schneesturm, denn Einzelgänger werden in diesen Landen immer zuerst in den Dingern erwischt.'' "Mir reicht es auf jeden Fall mit weglaufen und teleportieren und all dem Kram. Es wird Zeit, dass wir endlich mal dafür kämpfen, was wir beschützen wollen, denn dafür sind wir doch überhaupt erst in dieser Gruppe zusammengekommen! Oder per Zufall auf diese Gruppe gestoßen!"
"Assagar...! Das ist der gleiche Dämon wie der in Xeng, der dich so stark verletzt hat, nicht wahr? Um ehrlich zu sein habe ich mich länger gefragt, was das für ein Monster sein musste - und ich wollte es sehen. Das Monster, das selbst den vier großen 'Helden' Probleme bereitete"
"Wäre es jetzt nicht langsam an der Zeit, der Welt zu zeigen, dass die Menschheit alles andere als verloren oder niederer Abschaum ist - "
"Töten wir diesen Dämon! HIER UND JETZT, EIN FÜR ALLE MAL"
Farah, Raisen, auch Shja, sie waren fest entschlossen, gegen diesen Dämon zu kämpfen, ihr Leben auf's Spiel zu setzen, um die Welt zu retten. Sie alle hatten einen sehr ernsten, fest entschlossenen Gesichtsausdruck, auch fast jeder andere um den weißhaarigen Elfen herum machte sich sichtbar bereit für den Kampf. Sein Herz pochte schneller.
Er atmete tief durch.
"Mein Name ist Altaris Valian. Schön euch wieder zu sehen meine Freunde!", stellte sich der neue Fremde mit kristallblauen Haaren vor. Seine Stimme klang dabei ironisch.
Dann lief der erste los. Assagars Angriff prallte jedoch hörbar am Schwert seines Ziels ab, und kurz darauf wurde er mit einem Schwert in der Brust zurückgeschleudert. "Hätte nie gedacht, dass du zu solch einer noblen Tat fähig gewesen wärst. Du kannst es wieder haben." Der Dämon kam in relativ klar sichtbare Nähe und fuhr fort: "Entäuscht mich nicht ihr kleinen Helden. Immerhin ist dieser hier für euch gestorben", und zeigte dabei auf sein Gesicht. "Nimm das, du dreckiger Dieb!" Yin stürmte mit ihrem Schrei los und holte mit ihrem Schwert aus - und als auch ihr Angriff pariert wurde, erschien plötzlich der andere Dämon namens Marco direkt vor ihrem Gegner. Er hatte ihm irgendetwas in die Brust gestoßen, bevor sie beide auf einmal regungslos dastanden. ,,W-wieso bewegt sich auch Marco nicht mehr? Hat jemand etwas gesehen?''
_______________________
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »K.K.« (10. Januar 2016, 21:20)