Noch bevor Amen einen Schritt aus der Akademie gesetzt hatte, trennte sich Luina von ihm. "Ich bleibe hier, ich muss etwas nachsehen", sprach sie zu Amen. Sie bestätigte auch den Treffpunkt - 14 Uhr. Der Weißhaarige nickte nur, wobei er sich schon denken konnte, was sie machen wollte...allerdings war ihm nicht ganz klar, wie sie das machen will. Immerhin war sie in der Geisterwelt...sie wird schon wissen, was sie tat. Amen beschäftigte sich nicht weiter damit, verabschiedete sich und ging seines Weges. Indra blieb an seiner Seite. "Irgendeine Idee, wo sie sein könnten?", fragte der Schmied in die Geisterwelt. Indra schwieg kurzzeitig, schüttelte dann aber den Kopf. "Ich denke, wenn Brigid einen der beiden gefunden hätte, hätte sie sie bereits zu dir gebracht...zumindest Sophia. Bei Ambika, keine Ahnung. Ich weiß nicht...", meinte Indra, warf dann aber doch eine Überlegung ein, "Ich denke Sophia möchte sich verstecken, während Ambika sich auf die Suche nach ihr begibt. Dementsprechend hätten wir wohl mehr Chancen, wenn wir nach Ambika suchen. Wäre ich sie, würde ich wohl erstmal die wichtigsten Straßen absuchen und dann die kleinen Gassen. Allerdings ist selbst das eine aussichtslose Suchaktion, wenn man die Größe der Stadt beachtet." Amen seufzte resignierend. Blieb also nichts anderes übrig, als die nächsten Stunden damit zu verbringen, durch die Stadt zu laufen.
Er bewegte sich weg von der Akademie, die Hauptstraße entlang - und keine 300 Meter weiter entdeckte er bereits eine ihm bekannte Person: Lauriam. Da dämmerte ihm noch etwas - war heute Früh nicht eine Besprechung geplant gewesen? "Oh...verdammt", schimpfte Amen und kratzte sich am Hinterkopf. Nun, er hatte besseres zu tun, das wusste er, aber mit der Hand sollte es sich noch nicht verscherzen. Soll er sich entschuldigen? Aber er hat keine Zeit! Er biss sich auf die Unterlippe. Seufzend ging er dann doch los und näherte sich seinem "Anführer". "Hallo!", sprach ihn Amen von hinten an, "Tut mir leid, wegen heute früh. Ich musste auf Seia schauen, weil sie...nun, die halbe Halle zerlegt hat. Da habe ich das Treffen verschwitzt." Er entschuldigte sich, machte sich aber schon auf die Schimpftirade gefasst.
@Tobi:
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Nachdem Tumult um Itsuki - der Kampf mit Liard - beendet war, waren sowohl Dasra als auch Nasatya angeschlagen und erschöpft. Da Jana eine der wenigen war, die ihre Fähigkeiten nicht zeigen konnte - sie war immer noch wütend darüber - bot sie sich an, auf die beiden kleinen Geistern aufzupassen, während sie sich erholten. Eigentlich wollte sie nur erst einmal weg, um ihren Frust auszulassen. Sie war zwar keine Kämpferin, aber dennoch wollte sie zeigen, was sie kann! Und ihre Magie war nun auch nichts, was man alle Tage sieht! Seia, die am nächsten Tag die Halle wieder in Ordnung bringen musste, schloss sich den dreien an und so verabschiedeten sie sich von Amen. Die Vierergruppe suchte sich ein ruhiges Plätzchen - eine Lagerhalle etwas östlich vom Stadtzentrum und machte es sich darin bequem. Das Lager hier war voller Waren, die Jana, obwohl es bereits tiefste Nacht war, als Lebensmittel identifizierte. Früchte, Obst. Obwohl Geister nicht schlafen mussten...sie alle taten es. Seia war übermüdet von ihrem Rausch, Dasra und Nasatya aufgrund des Kampfes und Jana war wütend, weshalb sie einfach die Augen schloss und endlich ihre Ruhe wollte!
Am nächsten Tagen war Seia bereits verschwunden als Jana aufwachte. Dasra und Nasatya waren auch bereits auf Hochtouren, denn sie sausten durch die Halle. Spielten sie Abfangen? Wer weiß. Jana streckte sich und nach dem sie sich erhoben hatte, wurde das große Tor zur Halle von außen aufgesperrt und geöffnet. Die frühen Sonnenstrahlen drangen in das Gebäude und Jana musste sich abwenden, da sich ihre Augen noch nicht an die Helligkeit gewöhnt hatten.
"Dasra, Nasatya!", rief sie,
"Kommt her ihr beide!" Noch bevor Jana fertig war, schoss Dasra bereits hinter einer Kiste hervor, während ihre Schwester von eben jener Kiste hinab sprang und vor Jana landete. Diese schrak auf und schmunzelte leicht.
"Was machen wir heute?", fragte die Kristallmagierin die beiden kleinen Geister. Manche mögen genervt davon sein, auf die beiden aufzupassen, aber Jana hatte nichts dagegen. Sie mochte die zwei. Doch sie konnte ihre Neugierde nicht verbergen, wenn es darum ging, was es mit den zweien auf sich hat.
"Wir wollen heute trainieren!", verkündete Nasatya stolz und sie stemmte ihre Hände in ihre Hüfte. Jana legte den Kopf schief.
"Trainieren?", wiederholte Jana vorsichtig,
"Wieso denn das?" Mit dieser Antwort hatte Jana überhaupt nicht gerechnet. Sie wollen trainieren!
"F- für Am- en!", fügte Dasra schüchtern hinzu...Nasatya zwickte daraufhin ihrer Schwester sofort in den Oberarm. Doch es war zu spät, Jana hatte es bereits gehört.
"Für Amen also?", lachte sie,
"Gut, gut! Suchen wir uns ein friedliches Plätzchen!" Nasatya wurde etwas rot, nickte dann allerdings zustimmend.
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Die Söldnergruppe, die nach Amen in die Trainingshalle gekommen war, vollführte ihre alltägliche Routine. Im Prinzip war es Aufwärmen, Einzeltraining, dann Teamtraining und zuletzt Sparring unter den Mitgliedern. Jasmina, die Frau mit den langen, braunen Haaren trat zum Abschluss gegen den Hühnen in ihrer Gruppe, der neben einem Schwert auch einen großen Schild trug, an. Sie bewegte sich grazil und konnte sich dadurch durch die Angriffe bewegen und in seinen Rücken gelangen. In jedem normalen Kampf - ohne Magie - bedeutet das den Sieg. So auch diesmal.
"Du bist heute echt in Topform!", lobte der Hühne und Jasmina lächelte leicht. Um die Mittagszeit hatten sie ihr Training schlussendlich beendet und die Gruppierung machte sich auf zum Mittagessen. Außerhalb der Akademie stoppte Jasmina, sah kurz zurück.
"Geht ihr schon einmal vor, ich komme nach, ich habe etwas vergessen", lächelte Jasmina unschuldig. Nach einigen Scherzen, dass sie denn heute vergesslich sei, trennte sie sich kurz von der Gruppe. Nachdem der Rest außer Sichtweite war, begann Jasmina sich weg von der Akademie zu bewegen.
"Wehe, du brichst die Abmachung!", schimpfte sie, während sie in eine Seitengasse stapfte.
"Mach dir keine Sorgen", seufzte Ambika, als sie in Jasminas Körper aus der Gasse marschierte. Sie zog sich die Kapuze der Söldnerkleidung über den Kopf und machte sich auf die Suche nach Amen.
Abseits von dem Spektakel wartete eine andere Person in der Geisterwelt.
"Da bist du ja!", schmunzelte Kali, während sie beobachtete, wie Ambika aus in ihrem neuen Körper aus der Gasse marschierte.
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Brigid eilte durch die Straßen. Sie wusste auch nicht, wo sie anfangen sollte, weshalb sie mehr oder weniger ziellos durch die Stadt irrte. Den einzigen Hinweis, den sie hatte, war das Treffen mit Sophia am Vortag, aber es war unwahrscheinlich, dass sie erneut dort sein wird. Sie lief die Hauptstraße hoch und runter, sah in mehreren kleinen Gassen, aber die Stadt war groß. Viel zu groß, damit eine einzige Person alles absuchen konnte.
"Wo bist du nur...Sophia!", murmelte Brigid frustriert und besorgt. Sie hasste es, sie ärgerte sich selbst. Sie konnte ihrer Freundin nicht beistehen! Wo ist sie nur!
"Auf der Suche nach jemanden?", über Brigid sprach eine bekannte Stimme. Sie sah hoch - wurde aber sofort von der Sonne geblendet und sie wandte ihren Blick wieder ab.
"Wer ist da?" Die Person am Dach legte den Kopf schief. Oh. Sie realisierte, was das Problem war und sprang vom Dach. Vor Brigid landete Shinra. Brigid sah hoch und ihr direkt in die Augen, da sie nur wenige Zentimeter entfernt von ihr war. Erschreckt sprang sie zurück.
"Shinra!", rief sie erbost,
"Was willst du hier! Verschwinde! Du hast Amen bereits viel zu sehr weh getan!" Shinra brauchte sich gar nicht einbilden, dass Brigid ihr verzeihen wird! Alles was sie getan hat, war, um Amen auszunutzen.
"Du hast Recht", antwortete Shinra in einer ruhigen Stimmlage, aber die Reue und Trauer war dennoch deutlich zu hören.
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