Endlich, nachdem Korina auf Juna's Versuche auf sich aufmerksam zu machen hingewiesen hatte, kümmerte sich der so eben erschienene Arzt um die verletzte Fuchsfrau. Langsam kniete er sich zu Boden und sah sich das Bein genauer an.
"Bei Kanan, das sieht tatsächlich nicht gut aus. Aber keine Sorge, meine Dame." Immerhin schien er freundlich zu sein und keinerlei voreingenommene Meinung zu besitzen. Aus seinem Arztkoffer kramte er eine desinfizierende Lösung, die er auf einen Wattebausch tropfte und damit schließlich über die Wunde tupfte. Für einen kurzen Moment brannte Juna's Fleisch und sie biss ihre Zähne fest zusammen, doch dann kam die Erleichterung. Die Lösung betäubte gleichzeitig etwas die umliegende Region und auch die Verletzung selbst, so dass sie vorübergehend nichts mehr vom Schmerz spürte. Anschließend cremte der Mann das Ganze noch mit einer lindernden Kräutersalbe ein, bevor er die gesamte Wade mit einem sauberen, stabilen Verband versah.
Juna, die inzwischen, wie die anderen auch, Brot von Korina bekommen hatte, verschlang ihr Stück während der gesamten Prozedur über, ließ jedoch kein Auge von der Behandlung. Als der Doktor fertig war, übergab er ihr schließlich den Rest der Tube mit der Kräutersalbe und verabschiedete sich mit einer kurzen Erklärung zur Anwendung von ihr. Sachte lächelnd bedankte sich die Füchsin bei ihm und hob zufrieden ihren Daumen. Doch dann war die beruhigte Lage erst einmal vorüber, als Sungjin aus seiner Ohnmacht erwachte und mit Erschrecken feststellte, dass Hokulani nicht da war. Rasend vor Wut und Sorge um die Kleine holte er, mit samt den Handschellen an seinen Gelenken, aus und schlug einen der Männer, die zusammen mit dem Arzt hineingekommen waren, nieder.
"Beruhig' dich!" rief Amen entsetzt und positionierte sich sofort zwischen ihn und den weiteren Fremden. In Kurzform versuchte er daraufhin dem wutentbrannten Weißhaar zu erklären, dass sie bald freikommen und nach Hokulani und auch Nakoa suchen könnten, doch Sungjin hörte nicht. Stattdessen raste er nur noch mehr.
"Nein! Ich werde Hokulani sehen ! Nakoa ist nicht entkommen... Mein Partner ist definitiv mit mir zusammengesackt! Also wo ist das Mädchen?!" brüllte er quer durch die Zelle und schlug wie wild um sich, wobei er Amen mit einem harten Schlag traf. Er wurde wie Nichts an die Wand geschleudert.
Als wäre er völlig verrückt geworden, taumelte Sungjin auf der Stelle und hielt sich eine Hand vors Gesicht, während er davon sprach, dass er seine Familie nicht verlieren dürfe. Da reagierte erneut Korina. Sie war wirklich blitzschnell. Das Mädchen sprang von hinten an ihn heran und schaffte es kurzzeitig ihn mit ihren eigenen Handschellen zu umklammern, so dass er bewegungsunfähig war. Während Korina sich also um den wildgewordenen Sungjin kümmerte, rappelte sich Juna auf, um zu Amen zu humpeln. Hockend saß sie neben ihm und drehte ihn vorsichtig auf den Rücken. Seine Augen rollten verwirrt hin und her und er schien große Schmerzen zu haben.
"Mach jetzt ja nicht schlapp..." dachte Juna. Sie blickte an ihm herunter und bemerkte seine enge Kleidung.
"Vielleicht hilft es, wenn ich..." Behutsam, aber dennoch hastig, öffnete die Fuchswandlerin sein fest verschnürtes Gewand, so dass schließlich seine Brust frei lag. Es war zwar keine Blutung zu sehen, doch die Stelle an der er erwischt worden war, war stark gerötet und würde wohl zu einem Bluterguss werden. Vorsichtig schob Juna schließlich ihre linke Hand unter Amen's Hinterkopf und hob diesen leicht an. Ihre rechte Hand benutzte sie, um eine kurze, aber hilfreiche Massage anzuwenden, die die Atemwege unterstützten und frei machen sollte. Hoffentlich half dies, um seine Lungenquetschung zu lindern.
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