Viska erzählte eine bedrückende Geschichte. Die, die ihr die Narben und vermutlich auch die Monsterform verpasst hatten, waren ihr nahe gestanden? War das der Grund, warum sie nicht bei ihrer leiblichen Familie lebte? Das hörte sich ja furchtbar an. Aber jetzt hatte sie ja eine neue, freundlichere Familie, und Freunde hatte sie auch gefunden.
"Keine Sorge, Viska, wir sind für dich da." versicherte Korina ihrer Freundin.
Ein bärtiger Mann in seinen Zwanzigern betrat die Teestube und wurde als erstes von Karli begrüßt, die ihm Tee anbot. Bevor er antworten konnte, verpasste Brom ihm einen Schlag und sprach dabei den Namen des Neuankömmlings aus: Leo. Der in orientalische Gewänder gekleidete Reisende schien ein Stammkunde zu sein, sogar Viska kannte ihn. Nachdem er Karlis Angebot für Tee abgelehnt hatte, damit sie selbst davon kosten konnte, übernahm Korina die Aufgabe, sich selbst und die Wolfswandlerin vorzustellen.
"Hallo, Leo. Wir sind Freunde von Viska, und reisen zur Zeit mit mir. Sie ist Karii und ich bin Korina. Wir sind eben erst in Pysajel angekommen, da hat Viska uns hierher zum Frühstück eingeladen." Sie winkte ihm zu, bot ihm aber keinen Händedruck an.
Der Amateur-Straßenräuber wurde aschfahl, als Rhord ihn mit einem riesigen Schwert bedrohte und etwas sagte, was man in dieser Situation wohl leicht als eine Todesdrohung verstehen konnte. Mit einem Scheppern viel das Messer zu Boden und der Mann begann zu stammeln. "
Bi-bitte bringen sie mich nicht um, e-es tut mir leid!"
Séamus packte ihn am Kragen und drückte ihn gegen eine Wand.
"Wenn du nicht sterben willst, solltest du dich eben nicht mit Leuten anlegen, die stärker sind als du." schnauzte er ihn an. Dann schleuderte er ihn zu Boden.
"Hast noch mal Glück gehabt. Such dir lieber mal nen anständigen Job, bevor du an jemanden mit weniger Skrupel gerätst. Und jetzt verschwinde aus meinen Augen, Schisser." Der Mann rappelte sich auf und lief panisch davon.
"Hoffen wir mal, dass er diese Lektion nicht vergisst."
Sie gingen weiter durch die Gassen, bis sie die erstickten Hilferufe einer Frau hörten.
"Bleib lieber mal still, Süße, sonst ist dein Gesicht bald nicht mehr so hübsch." sagte eine tiefe Männerstimme. Séamus nahm seine Dämonenform an und lief in eine Wand, um sich der Quelle der Geräuche unbemerkt zu nähern. Und was er sah, war ekelerregend, der Mann hielt der Frau ein langes Messer an den Hals, während er ihr Gesicht ableckte und ihr die Kleider vom Leib riss. Definitiv jemand, der besser als Hackfleisch geeignet war, auch wenn Séamus solche Gerichte wohl gleich wieder auskotzen würde.
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