Viska war einfach nur gestresst gewesen, wie Korina selbst. Dann lief ja noch mal alles gut. Was noch gut lief, war, dass Lauriam nicht so dünnhäutig war wie eine gewisse Söldnerin, und nicht nur nahm er Korinas Rumgemotze auf die leichte Schulter, er erschuff sogar einen Eisball, um ihre Kopfschmerzen zu lindern.
"Uh, danke." murmelte der Rabenteufel, schnappte sich das Eis und hiellt es sich an ihre Beule auf dem Kopf. Wer genau hinhörte, konnte jetzt ein Seufzen von ihr hören.
Bald schon kamen sie bei der
Grube im Boden an, in dessen Haupthalle eine Frau auf sie wartete, die ihres augenscheinlichen Alters nach zu schließen wohl die Ur-Ur-Urgroßmutter des Wirts des
Blauen Löwen war. Mit einer Stimme, die in etwa genauso alt klang, begrüßte sie die Gruppe.
"Ah, Herr Ocytha, und ein paar aus seinem neuen Gefolge. Willkommen in meinem bescheidenen Etablissement. Unsere ehrenwerten Geschäftspartner haben bereits Ihre Sachen und Ihre Belohnungen vorbereitet, sie sind im Hinterzimmer. Neben den Geldbeuteln werden sie dort auch Umschläge erhalten, einen für jeden. Da stehen Ort und Zeitpunkt für Treffen mit unseren Informanten, denen Sie ihre jeweiligen Probleme genauer schildern können." Dann drehte sie sich um und öffnete die Tür zum Hinterzimmer.
Korina ging als erste los. Die Wände des Hinterzimmers waren größtenteils von Regalen mit Lebensmitteln und anderen Haushaltsvorräten gefüllt, aber in der Mitte waren mehrere Tische zusammengestellt, auf denen all ihre Sachen aus der Herberge lagen. Das ganze Zeug war allerdings zu einem großer Haufen zusammengeworfen worden, da müsste man erst mal nach den eigenen Besitztümern suchen.
Die Wirtin folgte ihr schnell hinein und holte einen großen Koffer aus einer unteren Regalreihe, der unter einer Plane versteckt war. Sie stellte den Koffer auf eine freie Ecke des Tisches, öffnete ihn mit einem Schlüssel aus ihrer Tasche, und enthüllte einen beeindruckenden Haufen Knete. Papiergeld war im Kaiserreich erst vor wenigen Jahren eingeführt worden, und es war gut, dass es sowas gab, denn Korina konnte sich nicht vorstellen, eine solche Menge an Moneten in Münzenform mit sich rumzutragen.
Die Wirtin holte auch ein Bündel Umschläge aus dem Koffer, die mit verschiedenen Namen beschriften waren. Korina erkannte ihren Namen auf einem der Briefe und steckte ihn ein. Dann überreichte die Wirtin ihr ein Bündel Scheine. Papier mag sehr viel leichter als Metall sein, aber als die Belohnung in ihrer Hand landete, fühlte sie sich trotzdem, als würde ihr Arm heruntergedrückt werden, so viel Kohle hatte sie noch nie auf einmal gehabt.
Mit Geld und Brief in der Tasche durchsuchte die Schwertkämpferin jetzt erstmal das ganze Gepäck. Sie fand ihre Tasche, die Ersatzklamotten, die inzwischen vollständig getrocknet waren, und ihre Maske - aber eine ganz wichtige Sache fehlte.
"Was... Scheiße, wo ist es... Ach, zum Pissekotzen, wo ist mein verdammtes Schert?!" Sie schlug gegen den Tisch. Wenn das verfluchte Ding wirklich weg war, dann konnte sie schon mal ihr Testament schreiben.
Besagte Waffe war momentan unter dem Mantel eines gewissen Dämons versteckt. Séamus war ein wenig unsicher, was jetzt zu tun war. Diesem Enoch zufolge waren Korina und ihre Komplizen noch nicht exekutiert worden, und sogar plötzlich aus dem Gefängnis verschwunden. Aber falls Korina wirklich noch lebte, galt es immer noch, sie zu finden, und in einer so großen Stadt war das nicht so einfach, besonders, da ihre Zeit in wenigen Tagen ablaufen würde. Vielleicht war es also besser, gleich einen neuen Nutzer des Schwertes zu suchen, jemanden, der unbedingt stärker werden wollte um jenen Preis...
Oder auch nicht, denn genau in diesem Moment sah Séamus einen weißhaarigen Ghiseaner, der allein unterwegs war. So viele Südländer mit weißen Haaren konnte es ja nicht auf der Welt geben, also war sich der Schattenwandler ziemlich sicher, dass es der Typ sein musste, der Korina gestern beim Attentat unterstützt hatte.
"Hey, du da, kann ich dich mal kurz sprechen? Kennst du eine Korina?"
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