Während Korina das Sockenregal plünderte, suchten sich auch ihre Begleiter neue Kleidung aus. Rhord war als erster fertig, für Männer schien Kleiderauswahl nicht so lang zu dauern wie bei Frauen. Er fragte die Frauen nach ihrer Meinung, und während Juna von der Kleiderauswahl abgelenkt war, konnte Korina ihm einen abschätzenden Blick zuwerfen.
"Sieht gut aus." komplimentierte sie den Dämon.
"Ist das eine ailfennaische Herrentracht? Sowas kenn ich noch von Daheim." Korina wusste, wie eine solche Tracht aussah, da ihre Mutter aus Ailfenna stammte und sie genau wie ihre Tochter stets Männerkleidung bevorzugt hatte, na ja, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als Korina.
Sehr beschützend sah Rhords Kleidung zwar nicht aus, aber als Dämon war er wahrscheinlich weniger besorgt über Verletzungen.
Nach einer Weile kam Juna aus der Umkleide zurück. Auch ihr neues Kleid war nicht von schlechten Eltern. Es zeigte zwar viel Haut, aber das Lederkorsett schütze zumindest (teilweise) den Oberkörper, und als Magierin würde Juna ohnehin nicht oft in den Nahkampf verwickelt werden.
"Echt hübsch! Ist zwar nicht mein Geschmack, aber dir steht das echt fabelhaft." Dann hörte sie den Preis, und knirschte unfreiwillig mit den Kiefern. Mit der Belohnung konnte Juna sich das zwar locker leisten, und es war ihr Geld, aber Ernsthaft? 900 Liyé? Das war mehr Abzocke als Mode.
Nun, da sie alle neu eingekleidet waren, verließen die drei den Laden. Während Rhord und Juna ihre neuen Sachen gleich anbehielten, blieb Korina fürs erste noch in ihrem alten Outfit, sie wollte sich erstmal den Gefängnisstaub auswaschen, bevor sie die die neuen Sachen trug. Auf dem Weg zurück zur Herberge kamen sie an einem Weinladen vorbei... und aus einer nahen Seitengasse hörten sie eine bekannte Stimme rufen:
"LAUF WEG, NOIRE!"
"Scheiße, sie sind in Gefahr! Schnell!" sagte Korina zu ihren Begleitern, ließ ihre Taschen fallen und stürmte los in die Richtung, aus der Amens Worte gekommen waren, ganz vergessend, dass sie keine Waffe hatte.
Der Priester starrte Séamus und Sungjin einen weiteren Moment lang misstrauisch an, dann wandte er sich um.
"Ich lasse das besser überprüfen. Komm mit, Hokulani." Und er schritt von dannen, ohne zu merken, dass das kleine Mädchen ihm nicht folgte und stattdessen immer noch an Sungjin klammerte
"Sobald er herausfindet, dass ich ihm einen Haufen Stuss erzählt hab, nimmt er dir die Kleine wieder weg." flüsterte der Dämon dem Weißhaarigen zu.
"Also lass uns abhauen." Und so nahm er Sungjin an der Hand und zog Vater und Tochter von dannen.
"Äh, Armins Eltern haben dem Kinderheim schon einen Brief geschickt, es ist also in Ordnung, wenn wir das Kind gleich mitnehmen." versicherte er noch den Menschenmengen und machte sich dann mit seinen beiden Anhängseln so schnell davon, dass es nur knapp nach normalem Gehen und nicht nach Rennen aussah.
Nach einer Weile verlangsamten sie sich wieder, da die Kirche und die Zeugen außer Reichweite zu sein schienen.
"Und Er-ledigt." bestätigte Séamus laut.
"Und wo können wir jetzt Korina finden?" Er ahnte nicht, dass sie sich ganz in der Nähe des
Vinum befanden, wo auch seine Zielperson im Moment war.
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