Ein letztes Mal bekam Lauriam all seine Fragen so gut beantwortet, wie der Senator es nur konnte. Zuvor hob dieser aber seine Wissensgier hervor und witzelte darüber, dass er doch in die Politik einsteigen sollte. "
Nun, Wissen kann eben über vieles entscheiden, aber Politik?" Über den Gedanken musste er erstmal kurz lachen. "
Ich glaube da passe ich ganz und gar nicht rein. Meine Stärken liegen eher woanders."
Zu viel Aufmerksamkeit, man kann es in den Augen vieler eigentlich nicht richtig machen und erntet somit nur Hass bei bestimmten Gruppen und er selbst sähe nicht den eigenen Nutzen dahinter. Sicher, er könnte wie der feindliche Senator handeln und so ein gutes Leben führen, dies bedarf aber sicherlich sehr viel Achtung vor dem Detail. Ein Moment der Schwäche und die Hunde, die so jemand an den Leinen führt können ganz schnell oppurtunistisch werden und beißen ihrem Herren die Kehle durch, um selbst an Vorteile zu gelangen.
Da ist es fast schon beruhigend zu wissen, dass die restlichen Dunklen Schwingen nicht davon profitieren würden, wenn sie ihn los werden wollten. Das Gegenteil wäre wohl eher der Fall.
Drei Wochen Entfernung. Das ist ne Menge und definitiv genug Zeit, um einen Hinterhalt vorzubereiten, selbst wenn nur ein Späher angeritten käme und seinen Vorgesetzten Bericht erstatten würde. Oder durch eine Brieftaube. Von den Anwesenden waren nur die Sekretärin, Rouge und Blanc eingeweiht, der Rest war kaum darüber informiert gewesen. Von diesen wäre die Sekretärin auf Anhieb die einzige, die Lauriam verdächtigen würde, Informationen weiterzugeben. Blanc würde wohl kaum sich selbst einbuchten lassen und warum sollte jemand wie Rouge ihren Mann loswerden wollen? Sicher, Streit unter Ehepartnern soll nichts ungewöhnliches sein, aber das hier wäre dann doch etwas zu extrem. Nur bei dieser Susanne fehlt diese Bindung, zumindest erschien es Lauriam so. Auf das Vertrauen zwischen Senator und Sekretärin gab er da nicht fiel, sprach es aber auch nicht offen an. Es sei nur so gedacht, aber... Als eine Vertrauensperson in einer solchen Position bekommt man eine Menge mit und stellt sich heraus, dass diese käuflicher ist, als deren Meister je ahnen würde, dann ist dies eine Goldgrube an Informationen.
Der erwähnte zerbrochene Mechanismus war dann jedenfalls wohl das, was den Angreifern die Zeit verschaffte, um die Chance auf ungebetene Gäste zu verringern.
Es wird wohl kaum möglich sein das noch nachzuverfolgen, aber vielleicht ist es möglich die Wachen ausfindig zu machen, die zu dem Zeitpunkt dort Wache schieben. Vielleicht hatten die ja was oder wen bemerkt? Wobei...
Dazu könnte er gleich die Schattenwölfe fragen, denn ihr Gastgeber musste sich verabschieden. Lauriam bedankte sich noch kurz für die vielen Antworten, die er gegeben hatte und widmete sich dann dem, was Rogue erzählte.
Nun kam es zur Aufgabenverteilung. Einmal musste das Gefängnis ausgekundschaftet werden, andererseits ein Spion gefunden werden.
Das Schwarze Hand Mitglied sah hier nun die Chance einmal seine Gedanken zu dem allen zu schildern. Als erstes wollte er auf das, was Séamus sagte eingehen.
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Es nur auf die Neuzugänge einzugrenzen ist zu leichtfertig. Die Situation ist zu ernst, ohne jemanden ohne guten Grund auszuschließen. Bitte verzeiht meine harten Worte, aber ich weiß nicht, wie ihr den Charakter von jemanden bei der Aufnahme einschätzt, weswegen es mir schwer fällt daran zu glauben, dass wirklich alle Schattenwölfe an das Prinzip der Familie glauben und nicht einfach einen Job dahinter sehen, in einer etablierten Söldnergruppe und den Familienaspekt auch nur als ein Anhängsel sieht. Wer weiß, wie lange dieser Spion schon dabei ist und ob er von Anfang an einer war oder währenddessen einer wurde. Wir wissen ja noch nichtmal, ob es wirklich nur einer ist."
Es war zweiffellos kalt von ihm all das zu sagen, aber so war es nunmal, wie er all das sah. Die Schattenwölfe können nicht in Köpfe schauen und sind daher ähnlich, vielleicht durch Rouges scharfes Auge etwas weniger, anfällig für schwarze Schafe. Die Existenz eines Spions bestätigte dies nur.
Aber genug dazu, denn Lauriam wollte auch noch ein paar Themen endlich ansprechen.
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Es gäbe übrigens vielleicht noch weitere Seiten, die zu wertvollen Informationen leiten könnten. Dieser kaputte Mechanismus, der erwähnt wurde. Hatten eure Leute die Wachen damals danach befragt? Also, wen die in der Nähe des Mechanismus stationierten Wachen gesehen hatten oder ob es irgendwelche Auffälligkeiten gab. War da sowas?", fragte er interessiert gleichermaßen Rogues als auch ihre Kinder.
Doch auch zu der Sekretärin wollte er noch ein Wort verlieren, aber zuvor versicherte sich der Spezialagent noch einmal, ob die beiden auch wirklich weg seien:
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Dann wäre da noch diese Susanne. Ich kenne die Beziehung zwischen Klaus und ihr nicht, also nicht genug, um ein Urteil darüber zu fällen, aber von den im Plan genannten Eingeweihten wäre sie die in meinen Augen einzige in Frage kommende, bei der ich mir eine Verräterin vorstellen könnte. Es gibt zwar noch keine Indizien dafür, unteranderem weil für den Überfall offenbar genug Zeit zum planen war, wenn auch nur eine Brieftaube Lyons Untergebene erreichte, dennoch würde ich bei Möglichkeit versuchen etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Da es sich aber um eine Verbündete handelt wäre da Extravorsicht geboten und nur wer sich wirklich mit sowas auskennt, sollte das angehen. Also, falls wir sie überhaupt unter die Lupe nehmen wollen."
Jetzt war es wohl an der Zeit, dass er erklärt, wo er selbst dabei wäre. "
Am wenigsten interessiert bin ich daran das Gefängnis auszukundschaften. Sowohl das Enttarnen des Spions, der kaputte Mechanismus und er Schuldige dafür, als auch die Sekretärin interessieren mich. Ich würde mich hierbei wohl ganz daran richten, wie der Rest sich aufteilen möchte."
Auch Rhord kam nun - nach einer gefühlten Ewigkeit - auch mal wieder zu Wort:
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Ich würde beim Gefängnis mitkommen. Hätte bei diesem Spion und den Wachen eh kaum eine Chance etwas zu verstehen..."
@Soren: