Durch das Fenster schlich sich ein Sonnenstrahl. Er kitzelte sanft an Turos' Wange, so dass er aufwachte. Das Bett war fabelhaft. Auf seiner bisherigen Reise hatte er meist auf hölzernen Betten, lediglich mit einem Leinentuch überzogen, geschlafen. Heute würde er sich etwas suchen müssen, um etwas Geld zu bekommen. Den prächtigen Hafen im Blick war er sich sicher, dass er in dieser Stadt findig werden würde.
Er zog sich seinen Mantel an, packte seine Schwertscheide auf den rücken und schloss das Zimmer ab. Während er noch die Treppe hinunter ging stoß er auf Yuria, das Wirtsmädchen von gestern. "Oh, Herr Turos, haben sie gut geschlafen?" "Weissmann.", entgegnete er ihr. "Wie bitte?" "Mein Nachname ist Weissmann, nicht Turos. Aber nenne mich ruhig Turos." Yuria packte sich mit den Armen an den Hüften: "Mensch, ich weiß doch, dass das nicht dein Nachname ist. Okay Turos, dass essen steht schon im Speiseraum." Sie lachte und ging an ihm vorbei. "Aber vielleicht solltest du erst einmal duschen", grinste sie. Turos verzog die Miene, er wusste dass er stinkt.
Beim Essen bemerkte er einen alten Mann, den er gestern bei seiner Ankunft schon gesehen hatte. Der Greis schaute, nein, starrte Turos regelrecht an. Er versuchte es zu ignorieren. Nach einer Weile stand der Alte auf und humpelte mit seinem Gehstock auf den Turos' zu. Ohne zu fragen setzte er sich neben ihn. Abweisend aß er weiter. "Entschuldigen Sie, junger Mann. Dürfte ich mir mal ihr Schwert anschauen?" Noch beim Kauen schaute er des faltige Gesicht des Alten an. "Das werden sie kaum tragen können, Großvater", meinte Turos," aber, bitte." Er zog sein gewaltiges Schwert aus der Scheide und legt es mit einer Hand auf den Tisch. Dann aß er weiter. "Ich habe mir doch gedacht, dass es ein prachtvolles Exemplar ist", murmelte der Greis, während er durch seinen langen Bart fuhr, "Schöne Ausarbeitung und grandiose Verzierung. Der Erschaffer muss wahrlich ein Meister gewesen sein!" Gerade als Turos das bestätigen wollte, nahm der Großvater das Schwert in eine Hand und hob es mit Leichtigkeit hoch. Er balancierte es in der Handfläche und warf es von einer in die andere Hand. Turos konnte es nicht fassen und vergaß zu schlucken. Ein lautes Husten und Röcheln erfolgte. "Ja,"hustet er, "er war der beste Schmied den ich kannte. Ein guter Freund machte es für mich." Während er das sagte, ging sein Blick in die Ferne. Danach schwieg er, den übermäßig starken Greis vergessend.
Der alte Mann steckte es zurück in Turos' Scheide. Durch den Ruck fand er wieder in die Realität. "Ich habe dich noch nie hier gesehen, bist du Reisender?", fragte der Mann. "Ja, könnte man so sagen. Sagen Sie, Großvater, wissen Sie wo es hier in der Stadt eine Schmiede gibt?" "Hör endlich auf mich Großvater zu nennen, ich bin erst flotte 214 Jahre alt!", sagte der Greis mürrisch. Turos wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. "Verzeihung. Herr Großvater." Der Mann warf ihm einen scharfen Blick entgegen. Er ging zu seinem Tisch zurück, schrieb etwas auf ein Stück Papier und kam zurück. "Hier", legte er Turos einen Zettel hin. Dann ging er am Tresen vorbei, wo er Geld hinlegte, nach draußen. Yuria, die mittlerweile wieder am Empfang stand, rief: "Auf Wiedersehen Großväterchen!" Der Greis stöhnte verärgert und verschwand. Auf dem Zettel war eine Wegbeschreibung gezeichnet.
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