Scarlet gab das wieder, was sich Lauriam bereits dachte und Amen erklärte die Frage um diesen Schleier, dessen Konzept sie nicht verstand.
Damit waren sie was den ersten Teil der Besprechung anging fertig und sie kamen zum zweiten. Hierbei entschied sich Lauriam als allererstes für einen vermutlich unvermeidbaren Schritt, wenn sie Scarlet davon abhalten wollen auf sie loszugehen. Der Spezialagent hatte auf dem Weg zurück weder die Nerven noch die Kraft, nachdem er von dieser Magie getroffen wurde, zu fragen was es damit auf sich hatte, was Siradda versuchte vor ihnen zu verbergen, doch er teilte Noires Gefühl, dass es etwas mit der Sache zu tun haben könnte, die Ludwig versuchte von der Schwarzen Hand versteckt zu halten.
"Scarlet, für den nächsten Teil der Besprechung muss ich dich leider bitten vor die Tür zu gehen... setz dich am besten unten irgendwo hin, es könnte nämlich ein wenig dauern. Es hat nichts mit den Aktionen heute Nacht zu tun, sondern etwas mehr Gruppeninternes. Selbst wenn die Stimmung... kippen sollte, komm bitte nicht rein ehe ich dich hole."
Lauriam wartete nun fürs erste Scarlets Reaktion ab und nachdem sie das Zimmer verließ war das erste was er von sich gab ein Seufzer:
"Das nächste was ansteht würde ich am liebsten gar nicht erst thematisieren müssen, doch leider könnte es für uns noch sehr relevant werden.", begann er zu erzählen und blickte dann zu Siradda, die nervös zurückblickte. Man konnte beiden ansehen, dass sie sich unwohl fühlten, aber gleichzeitig konnte Lauriam als Anführer der Gruppe bei sowas nicht tatenlos bleiben und Siradda wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte.
"Die Sache, hinter die die hiesige Schwarze Hand her ist... hat es etwas damit zu tun, was dieser Ludwig dir gestern anvertraut hatte?"
Die Seelendämonin brauchte einen Moment, schloss für einen Moment auf beiden Seiten ihre Augen und nickte dann mit ihrem Körper ganz leicht, als sie diese nur in der materiellen Welt wieder öffnete.
"Was war es... Was hast du damit gemacht?"
Dieses Mal brauchte Siradda länger. Am liebsten würde sie im Moment einfach die Zeit zurückzudrehen und das was sie gemacht hatte rückgängig machen. Oder besser noch dafür sorgen, dass sie es machen kann, aber nicht zu diesem Gespräch. So gut ihre Intention auch war, dieser Vertrauensbruch war erheblich. Der Spezialagent wollte schon die Dämonin erneut auffordern, sie - die in der Geisterwelt sich selbst während dem ganzen Prozess mittels ihrer Seelenmagie ruhig hielt - kam ihm jedoch mit ihrer Antwort zuvor.
"Gestern gab mir Ludwig die Information über das Versteck von etwas, was er... beschaffen hatte. Als er mir in der Bar die Notiz mit der Karte dahin gab, wusste ich noch nicht, dass es etwas war, hinter dem die Hand her ist. Ich war einerseits glücklich über das Vertrauen, das er mir, einer so gut wie Fremden, gab, andererseits aber auch unsicher, ob ich denn die richtige war.... auch... auch wenn ich verstand, dass er seine Zeit als begrenzt sah - mit diesen Schuften, die ihn dort bereits belästigt hatten als ein deutliches Indiz dafür... etwas, was sich ja mittlerweile bestätigt hat. Als er dann nochmal nur mit mir sprach, ehe Luzius ihn mit sich nehmen wollte, teilte er mir lediglich nur noch mit, dass er versuchen wird solange er nur kann durchzuhalten und dass unser Geheimnis bei ihm sicher sei. Er meinte auch, dass es zu viel sei, dass ich nichts tun muss... er wusste zu dem Zeitpunkt ja bereits zu wem wir gehörten. Und dennoch..." Siradda stoppte sich. Es war nicht wirklich relevant wie unglaublich sie es fand, dass dieser Mann trotz allem noch einer Verbrecherin wie ihr Vertrauen schenkte, ganz ohne Enttäuschung und das nur wegen ihres kurzen Gesprächs miteinander. In der Hinsicht hätte sie sich den Kommentar von eben wohl auch sparen können...
So viel zu den Geschehnissen der vergangenen Nacht, womit Siradda zum heutigen Tag kam. "Ich... ich musste darüber lange nachdenken. Ob es für uns relevant werden könnte, wenn ich etwas mache, ob ich euch davon erzählen sollte und damit den möglicherweise letzten Willen eines alten Mannes hintergehe und weiteres. Noch wusste ich noch nicht was genau ich finden würde, weswegen ich mich dazu entschied den ersten Moment, den ich fand wo ich alleine war, zu nutzen und dieser Karte zu folgen. Dort entscheiden was ich mache." Innerlich war sich Siradda mittlerweile bewusst, dass ihre Entscheidung damit unterbewusst so gut wie getroffen war.
"Und was fandest du?", fragte Lauriam sowohl neugierig als auch vorsichtig. Es könnte nicht ohne Konsequenzen bleiben, das war ihm klar, aber das folgende dürfte ein relevanter Faktor darin werden, wie diese aussehen sollten - auch wenn er bisher nur eine Idee hatte, was er machen könnte.
"Über einen wirklich übel riechenden Abflussdeckel, der so manchen Tierwandlern das Fürchten lehren könnte, in einer Gasse war ein toter Briefkasten, einige Steinblöcke groß. In diesem befanden sich zwei Sachen. Einmal eine mehrseitige Nachricht, die er verfasst hatte für den Fall, dass jemand anderes als er dafür kommen würde und eine Kiste, ein wenig größer als ein Schuhkarton. Und in diesem eine dicke Akte, dessen Inhalt... dessen Inhalt aus diversen Beweisen bestand, die so einige in große Schwierigkeiten bringen könnten. Die von euch, die gestern dabei waren, können sich womöglich noch daran erinnern, wie er das System beschrieb mit dem die Reichen der Stadt ihren Einfluss sicherstellen."
Rhord, der während dem ganzen Gerede Schwierigkeiten hatte mit zu kommen und lediglich das grundlegende Problem bisher verstand, dass Siradda etwas tat, was sie nicht hätte tun sollen, versuchte wiederzugeben woran er sich erinnerte. Irgendwann musste man ihr ja eine Pause zwischendrin geben, oder nicht?
"War das nicht so, dass dieser Rodriquez im Rat dafür sorgt, dass das jetzige System beibehalten wird und er sich daher nichts zu Schulden kommen lässt? Wenn dann einer der anderen Reichen bei irgendwas erwischt wird war das dann so, dass es ihn irgendwie weniger betraf... war doch so, oder?" Der Echsendämon war sich nicht sicher, doch konnte es auch nicht mehr besser wiedergeben. Was er noch gut genug wusste war, dass Noire das ganze wütend gemacht hatte!
"Ja, dafür, dass er darauf achtet immer im Rahmen des Gesetzes zu bleiben, kann der Rest dieser Geldsäcke so weiter machen wie bisher, ohne sich darüber Sorgen zu machen ihren Repräsentanten und damit ihre Versicherung, dass das jetzige System so bleibt wie es ist, nicht angefasst wird. Fällt ein einzelner von ihnen wegen irgendwas weg, dann tut das dem konstrukt nur wenig Schaden. Doch Ludwig, nach seinem Rauswurf aus diesen Kreisen, hatte laut der Nachricht, eine Idee: Wenn man den Kopf des Systems nicht umwerfen kann, dann muss man eben alles andere drum herum wegreißen mit einem einzigen verheerenden Treffer." Die Nachricht war natürlich längst zerstört, was einfaches vorzeigen unmöglich machte. Was folgte waren weitere Beschreibungen der Nachricht. Da er, Ludwig, seit er denken kann durchgehend mit den Mitverschwörern dieses Systems zu tun hatte, kannte er auch jegliche Sicherheitsvorrichtungen und Wachpläne von diesen Leuten - keiner von ihnen hätte es je für möglich gehalten, dass ausgerechnet aus der Familie des Kopfes des Systems jemand ein Sinneswandel ereilen könnte. Dies, mitsamt seinen hohen Kenntnissen in der Dämmerungsmagie - und während vieler sonst eher langweiligen Jahren als Hobby angeeignete Kenntnisse im Schlösserknacken - erlaubten es ihm trotz seines Alters überall dort einzudringen, wo er wertvolle Informationen vermutete. Er wusste, dass es zwischen den Familien Rivalitäten gab, dass die einen schmutzige Informationen sicher aufbehielten, nur um den anderen dann damit zu schaden, sollten sie abtrünnig werden. Verträge mit dubiosen Organisationen und Syndikaten - wo auch die Schwarze Hand namentlich erwähnt wurde - unterschrieben mit Blut, Briefverkehre, die nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken sollten und sogar Bestechungsgelder an ein paar Richter ließen die unvorsichtigsten Gesellen unter ihnen aufbewahren und dokumentieren, zum Teil sogar mit ihrer eigenen Handschrift.