Unglücklicherweise konnte Leo einmal von der vorherigen Rettung abgelenkt nichts effektives mehr gegen die Steinfaust von Rhord unternehmen. Die flache Seite seines Schwertes war da denkbar keine Hilfe und das wusste er wahrscheinlich auch selbst. Er flog ein gutes Stück, schlitt am Boden, was bestimmt ebenfalls ziemlich wehgetan hatte und rang nach Luft. Rhord sah den Söldner an und bewegte sich auf diesen zu. Auf dem Weg formte er in seinen beiden Händen einen großen Hammer aus Dunkelheit und blieb kurz vor Leo stehen. Seinen Wunsch mit Stil sein Leben zu beenden hörte der Dämon laut und deutlich. Er erhob seine Waffe, wurde jedoch langsamer, desto höher seine Waffe hielt. Und als sie ihren Höchspunkt erreichte, stoppte er in seiner Bewegung komplett. Wenn Leo nun aufschauen würde, würde er sehen wie Rhord am zittern war, insbesonders an seinen Armen. "
Ni...cht... Tö...ten... Nein... Töt...en", murmelte er.
Gerade zu diesem Zeitpunkt sammelte Rhord nochmal all seine Kräfte... oder eher merkte er, dass er gegen diesen Hass nur ankam, indem er stark daran dachte, dass er es nicht möchte. Doch der Gedanke zu töten war stark, als sei es etwas ganz normales. Seine Waffe löste sich wieder auf, der Stein an seinen Händen fiel ab und wieder fasste er sich beidhändig an seinen Kopf, der wieder anfing wie verrückt zu schmerzen - während der ganze Situation hatte dieser nämlich merkwürdigerweise aufgehört. Teilweise brüllte er wie er es zu anfang und während des Kampfes tat, aber wurde auch mit seinen Worten lauter.
Muss... Mensch... töten... Nein... falsch... nicht Leo... muss.... Und so ging es bestimmt eine halbe, wenn nicht gar eine ganze Minute weiter. Rhord konnte es nicht sagen, denn für ihn verging gefühlt eine halbe Ewigkeit. Er kämpfte immer weiter, bis auf einmal- alles schwarz wurde. Er bekam für einen Moment noch einen Aufprall mit, aber dann nichts mehr.
Außerhalb sah es wohl folgendermaßen aus: Während der Echsendämon in einem Moment immer noch seinen Kopf hielt, sagten seine Arme schlagartig nach unten. Sein Körper taumelte noch für einen Moment, ehe die Gravitation ihn nach vorne fielen ließ, wo Leo hoffentlich bereits etwas versucht hatte sich wegzubewegen. Rhord jedenfalls regte sich nicht mehr... aber würde man genau hinschauen würde man bemerken, dass die Dunkle Schwinge noch atmete.
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Lauriams Gegenreaktion geling zur Hälfte und zum ersten Mal schaffte der Spezialagent nicht nur sie mal richtig zu überraschen, er fügte ihr auch endlich mal vernünftigen Schaden zu! Sein Sensenwurf ging daneben - was wohl auch besser so war, denn er täte gut daran dann keinem der Schattenwölfen zu begegnen, würde er Rouge töten - und er landetet. Ihr Schlag verblieb nicht ohne Spuren und das merkte Lauriam vor allem jetzt. Hätte er sie nicht gestoppt wäre das bereits beinahe das Ende gewesen. Doch seine Gegnerin war noch nicht fertig mit ihm. Nicht nur bedeckte sie seine Sense mit Eis, womit Lauriam nun etwas umplanen musste, sie wollte offensichtlich auch nicht mit ihren Nahkampfangriffen aufhören. Ihre Füße gaben nun auch Hitze ab, sie wappnete sich also exakt so vor weiterem Eis, wie es der Kampfmagier auch selbst getan hätte. Sie kam ihm bedrohlich näher und das erste, was Lauriam zur Antwort einfiel war es erstens in seiner rechten Hand ein Eisschwert zu erschaffen. Er achtete nun auch darauf den Bereich um das Schwert extra kühl zu halten, um zu verhindern, dass Rouge die Umgebung einfach hoch genug erheizt.
Aus Feuer sollte er es dennoch raus halten. In seiner linken Hand sammelt er außerdem Wind, wie zu einem Ball geformt zusammengepresst. Es war bei weitem noch nicht so wie er es für seine neue Spezialtechnik bräuchte, für welche er erstmal gerne etwas Abstand gewinnen würde, doch es sollte reichen, um beim gelegentlichen entfesseln zu versuchen ihre Angriffe abzubremsen oder umzuleiten. Ein Eisschild wie er bereits im Kampf gegen Vitaya im Einsatz war, wäre definitiv zu wenig gewesen.
Doch seine Vorbereitungen brauchten einen ticken zu lange. Sein Schwert schaffte er es gerade noch gegen Rouge einmal zu schlagen, da er aber einfach kein Schwertkämpfer war und nur mit den von ihm geschaffenen Waffen improvisieren konnte - was er zwar ab und an mal übte, aber eben nicht auf einem Niveau, was man irgendwie als "gelernt" bezeichnen konnte -, konnte Rouge einfach unter diesen hinweg ausweichen. Was folgte war eine ganze Serie aus Schlägen und Tritten, die der Spezialagent erstmal alle abbekam. Dabei wurde alles anvisiert. Seine Beine, Arme, Bauch, Brust und zum Ende hin versuchte sie es auch einmal seinen Kopf anzuvisieren. Während dieses Bombardements schaffte der Windmagier es jedoch seinen Windball festzuhalten - sein Eisschwert war als allererstes aus seiner Hand geschlagen worden - und hielt nun diese schnell vor sich. Eigentlich wollte er den Wind nur in eine Richtung entkommen lassen, um nur Rouge von sich wegzubekommen, aber dafür war jetzt keine Zeit. Mit einem Mal ließ er den Wind in seiner Hand explosionsartig entweichen. Lauriam wurde augenblicklich nach hinten geschleudert, wo seinen Rücken das Eisgefängnis von Rouges Waffe erwartete. Sein ganzer Körper schmerzte sowieso schon und nun auch noch das. Er hoffte sehr auch Rouge erstmal weit genug wegbekommen zu haben, denn nun wollte er am liebsten seine neue Spezialtechnik einsetzen... was unmöglich ist, während sie ihm so nahe ist. Es reichte ihm, wenn sie erstmal ein Stückchen laufen müsste, um ihn wieder zu erreichen. Das Tempo zum Aufladen war immerhin schon trainiert worden. Nur... wird er es diesmal schaffen? Seiner Rückseite war es zu hoffen.
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Wenn auch anders als geplant wurde der Söldner um diesen Zettel erleichtert. Dies merkten aber auch nur die Frau und die zwei, die zur Verstärkung dazu kamen, denn die Dolch- und Rapiernutzer waren schwer am überlegen, wie sie den Knaben nun davon abhalten ihnen ihre Leben zu nehmen UND wie sie ihn ausgeknockt bekommen. Immerhin, sie bemerkten ja noch nicht, dass das Ziel bereits auf dem Boden geflogen war. Der Dolchträger hatte nur eine Idee, wie er gegen eine verdammte Zweihandaxt ankommen könnte. Gleichzeitig warf er beide Dolche auf Leonardo zu. Diesen Moment nutzte sein Kollege dann auch, um zu versuchen mehrmals mit seinem Rapier zuzuschlagen. Die Hauptziele waren die Arme seines Gegners. Würde er auch nur einen davon schwer genug beschädigen, könnte der Typ seine Waffe nicht mehr halten!
Die Frau der Schwarzen Hand war währenddessen am überlegen, ob sie dem Typen folgen sollte oder nicht, entschied sich dann aber dafür. Schaden kanns nicht und so wird er ihr zumindest nicht misstrauisch ihm gegenüber.
Nachdem die Dolche geworfen waren, griff auf einmal jemand den Werfer von hinten an. Der Rapiernutzer merkte es erst nach seinen Angriff, als sein Partner hinter ihm sich nach dem Schlag bemerkbar machte. Der ehemalige Schwertnutzer bemerkte, dass der Typ unbewaffnet war und sah seine Chance sich doch noch nützlich zu machen. "NA WARTE!" rief er, als er nach dem Brustkorb des Unbekannten schlug.
Währenddessen ließ Lauriam den Wind am Boden den Zettel in seine Richtung tragen. Jedoch nur tief, da er nur schwachen Wind aufkommen ließ. Er wollte auf keinen Fall, dass Leonardo einen auffällig stark werdenen Wind bemerkt und in seine Richtung blickt. Sobald er in Greifweite ist und Leonardo gerade nicht hinschaut würde er diesen um die Ecke greifen und schnell lesen was dadrauf steht.
Bitte las den Inhalt die Mühen wert sein..., dachte er sich hierbei. Währenddessen bemerkte er diesen Dämon, der Korina verfolgt und nun auch die Dunklen Schwingen. Muss der ausgerechnet jetzt und ausgerechnet hier auftauchen? Nun gut, etwas daran ändern, dass er diesen Zettel bekommen wird, wird es eh nichts mehr. Wird er diesen wohl einfach erstmal um die Ecke leiten lassen, greifen ist zu riskant, um bemerkt zu werden.
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Die Vier ritten weiter zurück. An dem was Rouge zu sagen hatte hatte der Dämon nichts auszusetzen, nur eine Sache verstand er nicht so ganz:
War es nicht sowieso beschlossene Sache, dass wir diesem Melsen mit dem Durchsuchungsbefehl auf die Pelle rücken?
Rhord verstand mal wieder nicht, was der Unterschied zwischen zuvor und jetzt sein sollte. Er rechnete bereits mit merkwürdigen Blicken auf seine Frage, aber konnte einfach nicht anders!