Machtlos. So hatte Matthew sich gefühlt, als der rote Dämon seinem Wurf mühelos ausgewichen war und weiter auf Farah zugeschossen war. Als er sich ein paar Sekunden später, transportiert durch reine Magie, inmitten der letzten Zuflucht der Menschen an der Oberfläche befand. Gerettet vor drei Dämonen, von denen sie nicht mal einen hatten besiegen können.
Stumm und nachdenklich nahm er zur Kenntnis, wie sich Kyrian als ihr Gastgeber vorstellte, die Verletzten ins Lazarett gebracht wurden und sie zur vorbereiteten Tafel geführt wurden. Jetzt wäre vermutlich der richtige Zeitpunkt, sich dem Rest der Gruppe, die ihn noch nicht kannte, vorzustellen, doch Matthew wollte erst etwas essen. Er hatte seit Tagen nichts Vernünftiges mehr gegessen, und das wurde ihm jetzt schlagartig bewusst, als sein Magen knurrte. Er aß Dinge, die es unter der Erde nie gab, und Dinge, die es zwar dort gab - hier schmeckten sie aber viel besser!
Satt ließ er sich letztlich zurücksinken. Jetzt wäre der Zeitpunkt gut, aber einige waren bereits gegangen. Er beschloss daher, seine Vorstellung zu verschieben. Wenn jemand wissen wollte, wer er war, sollte er ihn ansprechen. Seine Mitstreiter kannte er zwar noch nicht, doch er würde sie später nach ihren Namen fragen.
In sich versunken saß er neben der Gruppe um Kyrian, Kyu, Malhir, das Fuchsmädchen, ein junges Mädchen, das er irgendwo schon einmal gesehen hatte, und die junge Elfin und lauschte dem Gespräch, das sich um Aufbruch, die letzte Zuflucht und das Essen drehte. Matthew verspürte irgendwie keinen Drang, sich in das Gespräch einzumischen, er wusste auch nicht recht, warum. Er hatte lediglich Kyrian mitgeteilt, dass er das Essen herausragend fand.
Ähnlich wie Malhir brütete er über seinem Saftglas und trank immer schlückchenweise, der Konversation weiter zuhörend.
Als Kyuriu wiederkam - sie hatte sich wohl ein Kleid "geliehen" - musste er anerkennend die Augenbraue heben, es stand ihr wirklich. Er musste schmunzeln, als er die Geschichte dahinter mitbekam, und gleich drauf gähnen.
Er trank den Saft aus und erhob sich. "Ich denke, ich werde mich schlafen legen. Heute war ein aufregender Tag.", sprach er in einer Pause in die Runde, nickte ihnen kurz freundlich zu, dann verließ er den Palast. Wer hinter ihm hersah, musste bemerken, dass er statt in Richtung der Schlafsäle in Richtung des Palastausganges ging.
Er wollte schlafen gehen - aber noch nicht jetzt. Er hatte noch etwas vor.
Als die schützenden Mauern des Palastes ihn freigaben, richtete er den Blick gen Himmel und hielt inne. Er hatte viel über den Sternenhimmel gelesen und gehört, aber das... Es war einfach tausendmal fantastischer!
Fasziniert blickte er weiter nach oben und versuchte, die abermillion Zahl der Sterne in sich aufzusaugen.
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Endlich aufgeschlossen o: