Während Korina und Amen zum Handwerker liefen, um die Schmiede des Meisters Thorsten zu erreichen, grübelten sie darüber nach, wie sie den Schmied dazu bringen könnten, seine Geheimnisse zu teilen.
"Vielleicht würde er es ja als eine Herausforderung seiner Kenntnisse sehen, wenn ich ihm das Schwert präsentiere." sinnierte Korina.
"Aber wenn er erkennt, wie gefährlich das Ding ist, könnte er versuchen, es zu zerstören, und dann stände ich da, mit Fluch aber ohne Weg, dessen Hunger zu stillen." Andererseits, wenn das Schwert kaputt ist, kann auch keiner mehr davon verflucht werden. fügte sie innerlich hinzu.
Schließlich kam das Schild mit der Aufschrift "Meister Thorstens Donnerhammer" in Sicht.
"Ich schätze, wir müssen es einfach riskieren. Wenn er irgendwas versucht, nehmen wir's ihm wieder weg und hauen ab, okay?"
Sie betraten die Schmiede, als Thorsten gerade an der Theke mit einem Hauptmann der Stadtwache einen Auftrag für ein Zeremonienschwert für die Ernennung neuer Hauptmänner besprach. Schließlich wurde der Auftrag erteilt, und der Hauptmann würdigte Korina und Amen keines Blickes, während er das Geschäft verließ, der Meister lächelte sie jedoch an.
"Ah, Sie erkenne ich noch von gestern. Dieses mal haben Sie anscheinend einen anderen Freund mitgebracht. Was kann ich für Sie tun?"
"Es geht um ein gewisses Schwert, das ich bei mir trage. Ein... Familienerbstück, um genau zu sein. Ich möchte es untersuchen lassen. Und es ist ziemlich wertvoll, deshalb würde ich es bevorzugen, wenn das ganze hinter geschlossenen Türen stattfände."
Thorsten bekundigte sein Interesse und führte seine Kunden in ein Hinterzimmer, wo er die Tür verschloss.
"Dann zeigen sie mir bitte die Waffe, meine Dame."
Langsam zog Korina die Klinge aus der Scheide und legte es auf einen Tisch.
"Oh, du meine Güte." sagte der Schmied in überraschtem Ton, aber man merkte, dass das nur gespielt waren.
"Einem einfachen Schmied wie mir eine Dämonenwaffe aufzutischen? Was denken Sie sich, diese Dinge sind gefährlich!"
"Dass Sie es so einfach als Dämonenwaffe erkennen, sagt mir, dass ihnen das Thema nicht gerade fremd ist." erwiderte Korina standfest.
"Und mir geht es vor allem darum, es loszuwerden. Es einfach zu zerstören, wird mir nicht helfen, deshalb habe ich mich an jemanden gewendet, von dem ich hörte, seine Meisterin sei die größte Schmiedin unserer Zeit. Bestimmt kann er damit helfen, oder nicht?"
Der Schmied warf ihr einen abschätzenden Blick zu.
"Es hat wohl keinen Sinn zu fragen, woher Sie das wissen... nun gut, ich werde mir Ihr Schwert ansehen, aber wenn mir nicht gefällt, was ich sehe, werde ich mich weigern, Ihnen zu helfen."
Dann machte er sich an die Arbeit.
"Dieses Muster der Magie... enthält das Schwert zufällig einen Dämonengeist?"
"Exakt." bestätigte Korina.
"Man sagte mir, das Schwert dient nicht als Gefängnis für den Geist, sondern der Geist als Verstärker für das Schwert." Thorsten machte große Augen, als er das hörte.
"Diese Technik... die Meisterin hat mir davon nur einmal erzählt. Im ersten und zweiten Jahrhundert, als man noch kaum etwas über die Herstellung von Dämonenstahl wusste, waren viele Prototypen extrem instabil und gefährlich. Um dem entgegenzuwirken, probierte man es mit vielen wegen, die instabile Magie gewaltsam unter Kontrolle zu bringen, und eine davon war es, einen Dämonengeist kurzzeitig in die Materielle Welt zu zwingen, gerade, wenn der heiße, flüssige Stahl fest wird. Die Essenz des Geistes wird durch die Hitze mit der Magie des Stahls fest verbunden. Eine krude, riskante Methode. Meine Meisterin hat sie mir nicht beigebracht, denn solche Waffen können sehr gefährlich werden, wenn der Dämon seine Ketten springt, und heutzutage kann man relativ stabilen Dämonenstahl auch so produzieren... Jedenfalls müsstet ihr meine Meisterin direkt fragen, sie hat über die Jahrzehnte Unmengen an Wissen über alle Arten von Dämonenstahl gesammelt. Wenn irgendjemand einen Weg findet, den Dämonengeist zu befreien, ohne das das Schwert sofot instabil wird und Ihnen seine Magie um die Ohren fliegt, dann sie. Aber sie ist im Ruhestand, und lässt sich nicht gerne stören. Mit Geld könnt ihr den Ort, an dem Ihr sie finden könnt, nicht aus mir rausholen."
Tja, was war da zu machen? Als Meisterschmied würde er wohl am liebsten eine Schmiedetechnik erlernen, die selbst seiner vielwissenden Meisterin unbekannt war. Da war Korina aufgeschmissen, den vom Schmieden hatte sie keine Ahnung. Unter ihren Vorfahren hatte es immer wieder begabte Schmiede gegeben, von denen einige sogar den Herstellungsprozess von Dämonenstahl gekannt hatten, aber Korina hatte sich dafür nicht sonderlich interessiert, und das, was sie hätte lernen können, würde Thorsten sowieso nicht zufrieden stellen.
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@Raisen: