Noire war die einzige, die noch einigermaßen mitkam. Es war den anderen nicht übel zu nehmen, dass diese ganzen Entwicklungen zu viel waren für alle, die sich mit sowas für gewöhnlich nicht auseinandersetzen. Siradda, sowie Korina, zählte neben Noire noch dazu, die auch in den Details schritt hielt, Rhord dagegen war mittlerweile dabei es damit zu belassen die Kernpunkte der Aussagen zu verstehen. Amen hatte wie es ausschaute bereits aufgegeben, was ihm niemand übel nehmen konnte. Siakin könnte entweder geschnappt oder berechtigt übervorsichtig vorgehen, sie wissen nicht wem sie vertrauen können und das einzige was Noire zu möglichen Verbündeten sagen konnte war, dass Ayres zwar nicht mit Rail zusammen arbeiten könnte, aber anderweitig ein Risiko sein könnte und dass von Nergals Schülern nur Kallin infrage käme und auch der könnte bereits irgendwo irgendwie mit dabei sein. Am ehesten dann wohl auf welcher Seite auch immer Nergal steht, so Siraddas Vermutung. Korina sah wie ihre Schwester es tat einzig in Izuki einen Verbündeten, dem man trauen könnte.
Siradda wollte ihre Gedanken durch Miata äußern, da bemerkte sie jedoch, dass Barbara auch etwas zu sagen hatte:
"Wenn ihr mit dem Rücken zur Wand steht und irgendein Risiko eingehen müsst -also entweder weil Itzuki nicht weiß wie er helfen könnte oder ihr befürchtet, dass er nicht reicht - dann solltet ihr es am ehesten mit Ayres Lepore versuchen. Ich selbst habe nie persönlich mit ihr zu tun gehabt, aber mein Mann hatte immer in höchsten Tönen von ihr gesprochen. Er beschrieb sie als eine Frau, die nach außen hin ein Herz aus Eis in sich tragen könnte, aber hinter all dem soll ein gutartiger Wille stecken, der ihre Pflichten ernst nimmt... was für eine Ironie, dass ausgerechnet er so viel Respekt vor ihr hatte." Sie blickte zu Noire.
"Dem Gesprächsverlauf entnehme ich, dass Ayres immer noch als Ratsmitglied tätig ist. Angesichts dessen, was ich über sie als Forscherin gehört hatte, wird sie den Posten ernst nehmen und sich in der Verantwortlichkeit für das Volk sehen. Entsprechend wird sie auch handeln, wenn sie von einer Gefahr für dieses ausgeht... sofern ich sie nicht falsch einschätze. Kallin wird schwer über die Sache mit Nergal zu überzeugen sein, was ihn die Gesamtsituation weniger neutral macht als es Ayres Lepore wäre."
Rhord erinnerte sich da an etwas.
"Sie beschäftigt doch auch diese Nichtmagier. Ihr suchen nach einem Dämon mag mir weiterhin nicht gefallen, aber ihre Leute schienen sich fair behandelt zu fühlen..."
Miata - und Siradda - waren die nächsten, die dazu etwas zu sagen hatten:
"Aber würde der Vorfall von gestern dann nicht bedeuten, dass wir in ihren Augen gefährlich oder zumindest verdächtig sind? Wie sollen wir dann noch Hilfe von ihr erhalten?"
Barbara schüttelte verneinend ihren Kopf.
"Zweifellos scheint da etwas im Argen zwischen euch zu sein, warum auch immer, jedoch macht das die Situation nicht automatisch aussichtslos, zumindest wenn ich die bisherigen Taten der Gegenseite bedenke. Zumindest will ich stark hoffen, dass ihr es euch nicht so sehr mit ihr verscherzt hat. Ihr werdet in einem Gespräch mit ihr nicht erfolgreich durchkommen ohne Argumente dafür zu bieten, warum sie euch helfen sollte - Beweisen, dass an dem was ihr sagt irgendwas dran ist - und dafür werdet ihr wiederum auch Informationen preis geben müssen. Da werdet ihr nicht drum rum kommen."
Siradda war kurz am überlegen, was für Beweise sie denn hätten und nach kurzem überlegen kamen ihr tatsächlich zwei Gedanken. Die Liste, mit der sich Rail zwar nicht entlarvte, aber sie beweisen können, dass es einen Auftrag gab und das Gespräch mit Reyson Larmanet, wo sein Sohn Zeuge war... Würde Amid bezeugen, dass sein Vater all das gesagt hatte wäre dies Gold wert. Nur war da nicht irgendwas gewesen mit ihm? Aber darüber lange nachzudenken, davon sollte sie nun absehen. Dies können sie auch noch später besprechen.
"Siradda meint sie hätte da ein-zwei Ideen, die uns nützen könnten... aber sie meint ebenfalls, dass es wahrscheinlich ist, dass die Zeit langsam knapp wird und sie gerne noch ein-zwei Sachen besprechen möchte." Barbara nickte dem zu. Siraddas Gefühl schien sie nicht zu trügen.
"Zuerst etwas, was schnell gehen dürfte... Die Broschen, die wir mitgebracht haben stammen ja von eurer Tochter und es soll da irgendein Amulett geben, das mit diesen in Verbindung steckt. Könnt ihr uns sagen, was dahintersteckt?"
"Tatsächlich hatte meine Tochter bei ihrem Besuch darüber ein Wort verloren. Die Broschen, die ihr da habt, beinhalten Fragmente einer Karte und das Amulett ist notwendig, damit sich die Fragmente zusammensetzen: Es sendet ein ganz bestimmtes Lichtsignal aus! Sie meinte sie würde dort, wo die Karte hin verweist, etwas verstecken. Das Amulett sollte in ihrem Besitz sein oder aber in dem Versteck, zu dem sie und die anderen geflohen sind." Da fiel Rhord auf... Barbara wusste ja noch nichts davon. Sein erschrockener, trauriger Blick reichte allerdings aus. Für einen Moment blieb die Mutter still, nickte dann aber es akzeptierend. "Ich hatte es schon befürchtet... Umso wichtiger ist es aber, dass ihr wisst, dass Mira ein besonderes Interesse daran hatte, dass der Inhalt dieses Versteckes nicht in die falschen Hände landet. Mit den Broschen ursprünglich in den Händen ihrer Freunde und den Schlüssel zu der Karte bei sich sah sie die Sicherheit dafür als gegeben... und mit euch als die Besitzer der Broschen scheint ihr Plan auch aufzugehen." Siradda war sich dabei nicht gänzlich sicher, ob sie denn die richtigen waren, um etwas zu bekommen, was nicht in "die falschen Hände" dürfte. Andererseits... es war in ihren Augen garantiert, dass Rhord einen der letzten Willen seiner teuren Freundin loyal und treu verteidigen würde.
Drei Fragmente einer Karte, ein Schlüssel zum "entziffern" und ein Schatz, den es zu finden galt. Zumindest war sich Rhord sicher, dass Siakin über es gewusst haben musste und selbst wenn sie es bei sich trug, wird er es mit sich genommen haben.
"Mit anderen Worten, solange wir nicht meine Leute und dieses Versteck finden werden wir nicht herausfinden was ihr so wichtig war..." Seine Neugier war nun komplett geweckt! Selbstverständlich würde er auch achtgeben, dass dieses was-auch-immer nur dort bleibt, wo er auch Vertrauen hat, dass es in den richtigen Händen liegt... oder besser gleich dort versteckt bleibt, wo es jetzt ist.
Siradda gab allen kurz die Möglichkeit ihren Senf dazuzugeben, ehe sie zu dem letzten Punkt kam. "Hä?"
Miata wunderte sich für einen Moment, was der Dämonengeist diesmal durch sie sagen wollte. Verwundert blickte sie zu der Stelle, wo Siradda immer noch erschöpft in der Geisterwelt saß, wo sie die Dämonin zwar nicht sehen konnte, aber es reichte ihr zu hören, dass sie einfach fragen solle.
"Ähm... Siradda würde gerne zu dem letzten Punkt kommen... S-sagt... was hat es mit dem auf sich, was Siradda als allerletztes freilegen konnte? Dieser Mann, Braig, soll etwas gesagt haben, was ihr gar nicht gefallen mag." Die Dämonin schluckte einmal. "Diese Stadt. Die Welten. Ich will alles-""im Fegefeuer der Menschlichkeit lodern sehen!"
Barbara übernahm mitten in Miatas Satz das Wort. Für die einzige im Raum, die nie diesen Braig getroffen hatte - in keinster Weise - war sie die einzige, die nur vom Hörsagen von diesem Mann gehört hatte. Es war glasklar, dass es sich bei ihm um einen schlechten Menschen handeln musste, doch diesen Worten nach - und den nervösen Gesichtern, die sie im Moment auf die Schnelle erblicken konnte - nahm dies soeben neue Dimensionen an.
Die beraubte Frau brauchte einen Augenblick, ehe sie einmal durch die Gruppe blickte.
"Ich habe bereits rausgehört, dass ihr diesem Mann feindlich gesinnt sein. Töten wollt, einem Wunsch, den ich mich mit ganzen Herzen anschließen würde. An sich wird es nichts ändern... aber ich möchte euch gewarnt wissen. Aber ehe ich fortfahre... erlaubt mir die Fragen: Was ist zwischen euch bereits vorgefallen? Was hat er getan? Wie hat er euch verletzt - physisch als auch emotional - und was habt ihr darauf gemacht?"