Bevor Seamus verschwand versuchte dieser nochmal ihm schnell zu erklären, was da gerade geschah. Der Dämon beschrieb dieses "Theater" als eine Art Geschichten zu erzählen und verglich es damit, wie Eltern ein Märchen vorlesen.
Rhord verstand die Antwort. Teilweise. Warum so kompliziert? Der Echsendämon hatte in einigen Tarvernen auch schon von so einigen Geschichten gehört und das tat es doch auch. Mit dem Vergleich zu den Märchen konnte er auch nur teilweise was anfangen. Er kannte den Begriff und hatte hier und da auch mal zufällig beim vorbeilaufen ein Elternteil dessen Kind mal eines vortragen hören und bekam entsprechend nur einen winzigen Teil immer nur mit, aber er selbst? Nie eines gehört, geschweige denn vorgelesen bekommen. Wie denn auch bei seiner Herkunft? Seamus schien da eine etwas bessere Kindheit gehabt zu haben.
Erklären konnte er Seamus dies aber nun nicht, da der bereits weg war. Was blieb war zurückzugehen. Doch zuvor musste er noch einmal in dieses ärmere Viertel zurück. Er hatte Hunger, sein Geld war aber bereits ausgegeben.
Die Investition war es zwar wert gewesen, so war zumindest Rhords Gefühl gewesen, nun blieb ihm aber nicht mehr viel für das gute Zeug, welches er während seiner Zeit in Killius-Stadt genießen konnte. Zurück zum alten Fraß, hieß das wohl. Doch als er die dortigen Straßen langging, entdeckte er eine Szenerie. In einer der Seitengassen gab es offensichtlich ein Gemetzel. Ein paar Banditen und der alte Typ, den Seamus und er verschonten. Ob er von den Typen attackiert wurde? Wohl eher nicht, es sei denn jemand anderes hat darauf den Rest erledigt, als es für ihn bereits zu spät war. Das bedeutete wohl, so wurde dem Dämon nach einiger Zeit klar, dass der Typ ihren Rat nicht beherzigt hatte. Schade für die Kinder des Mannes, da ließ sich aber nichts mehr machen.
Nach dieser Erkenntnis trennte Rhord Arme und Beine einiger der Banditen ab und aß etwas davon, immer darauf achtend, dass kein blut auf seine Sachen kleckert. Er hatte zwar keinen Bedarf an magischer Energie, doch er wird auch in keiner Tarverne hier etwas großartig besseres bekommen, so war zumindest seine Erfahrung in diesen Bereichen von vielen Städten. Das war überall gleich. Das Geld konnte er so zumindest etwas sparen und für andere Zeiten aufbewahren. Den zuvor verschonten Mann ließ er jedoch ganz. Er hatte schon die Wahl, da kam ihm diese Angehensweise irgendwie richtiger vor... auch wenn es im Prinzip keinen Unterschied machen würde.
Vollgefressen entfernte sich Rhord von seiner Fressstelle, ehe ihn jemand bemerken konnte und begab sich wieder in Richtung Schiff.
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Lauriam fand in der Innenstadt ein nettes Restaurant und bestellte dort in Ruhe das, was wohl sowohl seine Mittags- als auch seine Abendsmahlzeit werden würde. Dies war ein großes saftiges Steack, mit Süßkartoffeln und Rotkohl. Das was er serviert bekam war eindeutig genug für beide Mahlzeiten mehr als ausreichend, soviel war sicher.
Während er dann aß redete er in seinem Kopf etwas mit den Dämonengeistern. Aella war bereits in der Nacht vor der Abreise in seinen Körper zurückgekehrt, da Lauriam sich keine Sorgen mehr machte, dass niemand der anderen auf blöde Ideen käme, aber was noch wichtiger war, war dass er der Winddämonin die Ruhe gönnen wollte, zumal diese draußen auch nichts mehr zu tun hatte. Und dieser Zustand hatte in solchen Momenten wie im Restaurant noch einen Vorteil:
"Schmeckt das guuuut!", lobte Aella das Essen, ehe Siradda das weiter kommentierte. "Ja, es ist manchmal auch mal ganz praktisch, dass wir Sinneseindrücke mit dir teilen, Lauriam."
Die anderen beiden wussten zu dem Moment genau, dass Siradda ihre Meinung dazu, dass das dennoch für sie merkwürdig ist, wenn nicht gar in manchen Fällen sehr schlecht was die anderen beiden auch so empfinden, einfach runterschluckte.
"Um ehrlich zu sein wäre es mir aber wirklich lieber das manchmal auch einfach abschalten zu können.", entgegnete daher ihre Schwester, um sie daran zu erinnern, dass sie da nicht alleine so darüber denkt.
Sorry nochmal dafür, dass du das mitmachen musstest, Siradda. Lauriam meinte damit gedanklich natürlich den Kampf gegen diese "Menhit" und was sie ihm, und damit auch Siradda im Endeffekt antat. Ich hätte das Risiko nicht eingehen dürfen. Ich wusste nicht eindeutig, wie es auf sie wirken würde und bin auch nicht weggelaufen, als diese Shinra es mir ermöglichte.
Die beiden Dämoninnen versicherten ihm darauf, Siradda mehrfach wohlgemerkt, dass sie bereits darüber hinweg sind. Niemand hätte sagen können, wie der Kampf bei einem anderen Verlauf ausgegangen wäre, hätte er nicht versucht Menhit in der materiellen Welt zu halten. Flucht erschien bei ihren Fähigkeiten und ihrer Geschwindigkeit als zwecklos und den Kampf unter denselben Bedingungen fortführen ebenfalls. Pläne schlagen nunmal manchmal auch fehl.
Als sie das zugegebenermaßen eher erdrückende Gespräch führten, fiel der Winddämonin wieder etwas ein: "Fast hätte ichs vergessen, aber da war noch etwas, was ich dir zeigen wollte."
Was die Dämonin jetzt startete war eine eher fortgeschrittene Version ihrer Gedankenübertragungsmagie, durch die sie bereits in diesem Kampf in Kontakt bleiben konnte. Lange Abschnitte waren nicht möglich, dazu war sie noch nicht gut genug mit dieser Magie, aber mit dieser Version konnte sie zumindest einige Sekunden ihrer Erinnerungen teilen. Sie wollte nicht so viel Zeit mit Erklärungen und Beschreibungen verschwenden, sondern gleich auf dem Punkt kommen. Da er mit dem Rücken zur Wand saß, musste er nur etwas seinen Stuhl nach hinten verschieben und sich zurücklehnen, so dass er nicht gleich vom Stuhl fällt.
Einen Moment später hatte Lauriam nicht mehr den bereits halb leer gegessenen Teller vor Augen, sondern Aellas Erinnerungen. Um genauer zu sein, das was sich abspielte, nachdem er von diesen Angriffen getroffen wurde. Damals war er zwar an sich noch wach, bekam durch seine Schmerzen jedoch nichts mehr mit. Es war bizarr seinen eigenen Körper so hinter sich zu sehen, als sein, und damit Aellas Blick kurz nach hinten wanderte. Er sah so kraftlos aus und konnte gerade noch so stehen. Vor sich sah er nun einen Arm, der bis zu der Hand mit smaragdgrünen Feder geschmückt war und sah zu wie Aella, die ihrer Zitterhaftigkeit zufolge gerade sehr unter Stress stand, verständlicherweise, ihre Windmagie zu wirken. Dasselbe fühlen tat er jedoch nicht. Er verfolgte den ganzen Prozess. Damals bekam er durch die Gedankenübertragung, die Siradda zwischen ihm und Aella herstellte, gerade noch so mit, dass sie in großer Panik war, anders hätte er wohl nicht gerade noch sie davon abhalten können weiter anzugreifen, doch er wusste nichtmal genau was sie vorhatte. Als Aella dann ihren aufgeladenen Angriff losließ, nachdem "Menhit" bereits verschwunden war konnte der Spezialagent bereits sehen, dass hinter dem Angriff einiges an Kraft lag. Dann gab es einen kleinen Zeitsprung zu dem Moment, wo Aelle in der Wand der Seitengasse den Einschlag bemerkte. Zwei Sekunden später war Lauriam bereits wieder an dem Tisch im Restaurant. "Mein Herr, sind sie unzufrieden mit dem Gericht?", begrüßte der Kellner ihn zurück in der Gegenwart.
"Nein, im Gegenteil. Ich brauchte nur einen Moment, um es auch zu genießen.", erwiderte er und der Kellner entfernte sich wieder.
Aella, du bist ein Genie!, lobte er den Einfall der Winddämonin, welche sich über dieses Lob sehr freute. Nun konnte er es kaum erwarten das mal selbst auszuprobieren und sein Esstempo widersprach nun etwas seiner Antwort, die er dem Kellner gab.
@niemand:
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tobi« (28. August 2018, 00:29)