"Zwei Fässer Rum, dreißig Fässer Trockenfleisch, zwei Fässer Salz, ein Fass Pfefer, zwanzig Bündel Wolle und noch als Geschenk,
dass wir auch in Zukunft Geschäftspartner bleiben dieses Fass voll mit Seide aus fernen Ländern", präsentierte Cormek dem leicht abgeneigten
Händler die Waren des Käpitäns. Er hatte ein Tauschgeschäft gemacht: Er würde nach Telaron gebracht und dafür würde er großen Profit für Rozvall
rauschlagen. Rozvall Toyschnok. Ein Seemann, der mehr Pirat als Händler war. Doch waren viele an den kostbaren Waren interessiert, die er auf seinen
Beutezügen neben dem Gold erwirtschaftete. Nur wollte kaum jemand mit ihm handeln. Deshalb übernahm Cormek das, auch wenn er schon längst weit
weg von diesem Gauern sein wollte, denn auch der gewitzte Redner wusste, dass man Rozvalls Gesellschaft nicht zu lange in anspruch nehmen sollte.
"525 Goldstücke."
"700 Goldstücke! Das sind doch nicht einfach irgendwelche Waren. Allein der Pfefer ist 100 Goldstücke wert. Schaut her! So reinen,
BUNTEN Pfefer kriegt ihr nur selten in diesen Regionen zu sehen!" Cormek nahm eine Handvoll des Pfefers aus dem Fass und ließ es langsam wieder
hinein prieseln. Es war reinster Pfefer. Allerdings nur bis zur hälfte des Fasses. Nicht nur das Rozvall ein schlechter Händler war, er hatte noch nie ein
sauberes geführt und ließ Cormek nun seine Täuschung durchziehen. Aber Vertrag, war Vertrag. Da ließ sich nichts machen. Als Cormek noch eine weitere
Darbietung machte - dieses Mal mit den feinen Stoffen, die Rozvall im Westen erbeutet hatte - nahm der Händler seine Rechenmachine zur Hand und schob
einige Kugeln hin und her.
Der Markt sprieste nur so von Leben. Es war helliger Tag und tausende von Leuten tummelten sich in den Straßen. Cormek wurde leicht übel bei den Gedanken
und er schob seine Brille zurecht, als er im Augenwinkel zwei andere Händler beobachtete, die anscheinend über das Geschäft von ihm und diesen Finwiel?
Vinwiel? Wie hieß er doch gleich, dachte Cormek. Er hatte sich den Namen nicht gemerkt, da sein Gefühl ihm gesagt hatte, dass dies hier ein schneller Händel würde.
Allerdings schien dieser Berater, der auch nun seine Finger mit im Spiel brachte den faulen Braten zu wittern. "Wie ich sehe... seid ihr wohl doch
nicht interessiert. Entschuldigt mich also bitte", unterbrach der Gaukler die Gedanken seines Handelspartners und deren Berater und machte eine deutliche
Geste zu den zwei anderen Händlern, dass sie ihm seine Aufmerksamkeit schenken sollten.
"Entschuldigt meine Herren! Ihr habt doch mitbekommen, was ich anbiete oder?" Die zwei nickten und ein Lächeln bildete sich auf ihren
Lippen ab. Cormek deutete den zwei Matrosen, die Rozvall ihm mitgegeben hatte, die Ware wieder einzuladen auf den Wagen, als er sich dann aufmachte zu den
anderen beiden. Bei seinen Weg fing er schon wieder an zu sprechen, sodass jeder der drei ihn hören konnte: "Da diesen Herren es nicht nach meinen
Waren nötet, würde ich euch gern diese Waren für 550 Goldstücke verkaufen. Wäre einer von euch dazu gewillt?"
"Sehr gern-"
"Ich gebe euch 570 Goldstücke!"
Anscheinend waren die beiden getrennte Händler. Das kam Cormeks Plan nur zur Hilfe.
"Wartet! Ich habe es mir anders überlegt! Ich kaufe die Ware für 600 Goldstücke!"
"Entschuldigt. Aber der Preis lag bei 700 Goldstücken."
"Aber ihr-"
"710 Goldstücke!"
Das Wetteifern der drei Händler ging noch eine Weile so, bis zwei sich zurückzogen und Cormek die Ware für den Preis von 775 Goldstücke verkaufte. Ein gutes
Geschäft, lobte sich das Schlitzohr selbst und grinste breit, als er sich mit den Matrosen in Sicherheit gebracht hatte. Bald würde der Schwindel auffliegen und
die Händler hätten eine Hetzjagd veranstaltet. Aber so würden sie sich nur aufregen und die Nacht ihren Frust mit Met hinunter spühlen.
"Hier euer Gold", meinte Cormek und übergab einen der beiden Matrosen den Beutel mit den Goldmünzen. Er bekam nicht mal 1% von dem
Gewinn. Sicherlich hätte Rozvall ihn auch für 10 Goldstücke nach Telaron mitgenommen. Allerdings hatte Cormek gerade kaum noch eine Münze. Seine Bezahlung
bei seinen letzten Auftragsgeber war ausgeblieben und dann war er getötet worden.
Zum Glück waren die Meuchelmörder nicht auf seine Fährte gekommen. Ansonsten hätte er ohne Bezahlung auch noch mehr schuften dürfen. Aber wer auch
so naive ist und ein Mitglied von hohen Rang töten lässt, der muss damit rechnen, dass die Rache ebenfalls ein Attentat ist. Der riesige Ochse von Mann, der
ihm den Beutel abnahm nickte erfreut und sprach nur schnell: "Es war uns eine Freude mit euch Geschäfte zu machen.", bis er mit seinen Seemannsbruder
das Weite suchte. Cormek war nun endlich frei zu tun und zu lassen, was er wollte. Rozvall würde bei diesem Sack voll Münzen ihm nicht noch Mal einen
freundlichen Besuch abstatten, wie er es bei anderen tat, die seine Dienste in Anspruch nahmen und der Betrüger seufzte erleichtert.
"Was ein Start. Dabei wollte ich mir doch erstmal die Stadt angucken, bevor ich zur Arena gehe. Ich hatte gehört, dass einige Kämpfe dort
ausgetragen werden. Ein guter Ort, um sich einen ersten Eindruck zu schaffen über alles... und vorallem ein Bett zu finden, in dem ich nicht allein
heute Nacht sein werde zu finden", murmelte er kurz vor sich hin, bis er breit grinste und sein Katana zurecht rückte. Es war an der Zeit sich
ein Opfer für die Nacht zu suchen, denn langsam überkam ihn schon das Gefühl von Hunger...