"Mit diesem Zauber wird es Euch möglich sein, an die Oberfläche zu reisen... aber wenn Ihr Euch dafür entscheidet, ist Euer Schicksal besiegelt.", sprach eine alte, raue Frauenstimme. Der Raum, in dem sie den Dämonen begrüßt hatte, in einem Wald, weit im Norden der Unterwelt, wurde nur durch ein paar Kerzen erhellt. Hexe des Nordens nannte man sie, und das war wohl auch die passenste Beschreibung.
"Das wird meine Sorge sein.", antwortete ihr Gegenüber, ein dämonischer Mann. Ungefähr einen Meter und 93 Zentimeter groß, braune Haare und violette Augen. Blass wie ein Stück Kreide, auch wenn der Rest seines Körpers mehr als annehmbar aussah.
"Besiegelt.. klingt so - ewiglich. Was genau meint Sie damit?", ertönte eine leise Stimme im Kopf des Mannes, die irgendwie ziemlich verunsichert klang.
"Kannst du sie das bitte mal fragen?"
Der Mann machte einen etwas genervten Gesichtsausdruck. Vor was hatte sie denn jetzt plötzlich Angst?
"Reiß' dich mal ein Bisschen zusammen.", sprach er in Gedanken zu ihr. Dann erhob er jedoch trotzdem die Stimme.
"Wie es scheint hat mein Geist trotzdem ein paar Bedenken, was diese Sache mit dem besiegelten Schicksal angeht. Was genau meint Ihr damit?", erfüllte der Mann den Wunsch der Stimme in seinem Kopf. Die alte Frau ihm gegenüber kicherte ächzend, es war nicht unbedingt schön anzuhören. Eher gruselig.
"Was Euch an der Oberfläche erwartet, ist möglicherweise mehr und weitaus größer als Ihr erwartet... Aber das ist ja Eure Sorge, nicht wahr?"
Nach dieser Ansprache drehte die Hexe des Nordens sich um und ging irgendwelchen Sachen nach. Die Frau im Kopf des Dämonen machte sich wieder bemerkbar, wurde jedoch schnell unterbrochen.
"Unsere Sorge? Was MEINT sie damit? Sie soll sich genauer ausdrücken! Ich glaube-" "Gib jetzt Ruhe, sie wird nicht mehr antworten. Wir haben wichtigeres zu tun als uns Sorgen zu machen."
Es folgten ein paar nicht sehr nett gemeinte Dinge, die der Mann nun hörte - doch er ging nicht darauf ein. Stattdessen verließ er die Hütte, und als er die Tür bereits geschlossen hatte, sah die alte Frau noch einmal zur Tür.
"Viel Glück... Marco Lierandil.", murmelte sie fast schon spottend. Doch niemand außer ihr bekam es mit.
Vor der Hütte murmelte der Dämon bereits mehrere Worte, während er seine Augen geschlossen hatte und seine Hände ineinander verschränkt auf der Höhe seines Halses hielt. Er hatte davor schon angekündigt, ihn jetzt bitte nicht zu stören, und wie es schien hielt sich die Stimme in seinem Kopf auch daran. Wahrscheinlich war sie viel zu aufgeregt.
"...Sono Mana Kiri Tene Hana Gunu..." Nun riss er die Augen auf und vollführte eine Handbewegung, die so aussah, als würde er gerade ein unsichtbares Schwert in den Boden rammen - er bewegte seine verschränkten Hände ruckartig nach unten.
"KAI!"
Sofort wurden er und auch seine Begleitung innerhalb seines Körpers in einem Vortex eingeschlossen, der ihn immer weiter nach oben wirbelte. Wenn man mal davon absah, dass er bei so einem Zauber sehr leicht am falschen Ort herauskommen konnte, sah das ganze Ereignis wirklich eindrucksvoll aus. Es war, als würde die gesamte Umgebung herumwirbeln, in so einem enormen Tempo, dass selbst die einzelnen Gebäude und Pflanzen sowie andere Dinge in einem Wirbelsturm um die Reisenden flogen. Seine adelig wirkenden Stoffklamotten wirbelten genau wie seine Haare, als sein Körper plötzlich nach oben gesogen wurde von einer enormen Kraft - als würde ein nicht enden wollender Windstoß aus dem Boden kommen, der den Körper durch den Vortex nach oben beförderte.
Plötzlich lichtete sich der Wirbel um ihn und Marco fand sich in einer völlig zugeschneiten Landschaft wieder. Eigentlich konnte man es auch nicht wirklich Landschaft nennen, denn es waren nur verdammt viele Gebirge - die Gebirge von Nifel. Eisiger Wind wirbelte unaufhörlich auf ihnen entlang und wirbelten so auch dem Dämon Schnee ins Gesicht. Knöchelhoch im Schnee stehend fing er nun an zu grinsen - selbstsicher starrte er in die ferne Landschaft.
"Und jetzt... holen wir ihn uns."
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