Nergal schaute sich um, um einen Überblick dafür zu bekommen, wie viele Gegner noch standen. So viele noch, nach so viel Zeit war eine zu respektierende Leistung. Der Hauptgrund dafür waren vor allem zwei. Die Katzenwandlerin Noire und dieser Dämmerungsmagier Dante. Dieser Rhord hatte auch seinen Teil mitgespielt, allerdings auch nur ein paar Sekunden rausgeholt.
Doch sie begingen unnötige Fehler, die nur durch das, was sie richtig machten immer wieder geradeso korrigiert werden konnten.
Er wollte schon weitermachen, um einen der Drahtzieher hinter seinen Schwierigkeiten nun endgültig zu Boden zu bekommen, vorzugsweise diesen lästigen Dämmerungsmagier. Um dies zu starten fing er schon an seine Waffe von vorhin wurfbereit zu machen. Aber dann wurde die auf ihn wirkende Gravitationsmagie nochmal ein Stückchen stärker. Bevor ihm seine Eissäule auf dem Kopf fiel ließ er sie vor sich auf den Boden fallen. Sie zersprang. Und nun musste er ausharren. Er hatte zwar theoretisch einen Weg hier rauszukommen, doch er entschied sich entschlossen dagegen. Stattdessen bündelte er magische Energie, um für einen hitzeorientierten Zauber bereit zu stehen.
Der Echsendämon hörte Noire. Er war wach. Aber er wusste nicht weiter. Wenn seine physische Stärke nicht ausreichte, was konnte er dann beitragen? Er wollte am liebsten Noire schnappen und mit ihr fliehen, doch schätzte er ihren Entschluss kämpfen zu wollen. Und alleine abzuhauen, das kam erst recht nicht infrage. Die Flamme in ihm war noch nicht erloschen, doch schwach. Zumindest bis er Noires Ruf hörte. Ihre Stimme barg so viele Emotionen, die selbst der sonst so simple Verstand von Rhord verstand, insbesonders da er den Wert des letzten Wortes verstand. Bruder nannte sie ihn. Sie wollte ihn kämpfen sehen! Und er liegt hier rum!
Seine Hände vergruben sich im Sand und schlossen sich zu Fäusten zusammen, als Dante begann diese merkwürdige Magie auf ihn zu wirken. Der Dämon begann zu knurren, als er seine komplette Kraft, sowohl die seines Körpers als auch die seines Willens zusammennahm, um zuerst aus seiner Liegeposition hochzukommen, dann sich mit einem Bein aufzusetzen und dann mit dem anderen kurz darauf wieder aufrecht zu stehen. Er atmete ein und aus.
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Danke… Schwester…“, sagte er zu der Söldnerin, um ihr für dieses Geschenk zu danken, doch blickte die ganze Zeit auf seinen Gegner und klang entsprechend weniger freundlich, sondern sprach mit einer mehr kämpferischen Stimme.
Ohne weitere Verzögerung rannte er wieder auf den Erzmagier zu, der ihn bereits bemerkt hatte. Durch dessen Fixierung auf diese Stelle konnte er sich gerademal leicht zu ihm drehen, während die Schwinge näher und näher kam. Es entfernten sie gerademal um die sechs Schritte, als der Erzmagier endlich es schaffen konnte zu reagieren und vor seinen Augen einen großen Wall aus Flammen erschuf. Würde Rhord versuchen ihn zu umlaufen würde er einfach den Flammenwall mitbewegen und ewig wird dieser Gravitationsmagie auch nicht mehr anhalten. So war der Plan. Den Rhord zunichte machte, als er geradewegs durch die Flammen sprang und damit zwar so manche Verbrennungen in Kauf nahm, doch genau vor seinem derzeit wehrlosen Ziel stand. Rhord schlug mit seiner Faust zu, das Gesicht des menschlichen Monsters als Ziel gesetzt. Wieder ein Fehler. Sofort begann Nergal seine Verhärtungsmagie an seinem Kopf anzuwenden. Nicht mal seine Nase wird er eindrücken können. Er schaute nur noch zu, wie sein Gegner seinen Fehler dabei war zu wiederholen… bis sich die Faust zu seiner Überraschung öffnete.
Als Rhord seine Hände zusammenballte, kam ihm, ja ihm, eine Idee, als er den Sand in seiner Faust spürte. Er war nicht der kreativste, aber diese Vorlage reichte dann doch für ihn. Der gesammelte Sand flog in die fokussierten Augen des Ratsmitglieds. Der Echsendämon hatte noch immer nicht verstanden, wie der Körper dieses Mannes so hart sein konnte. Aber selbst dann… wenn Sand in die Augen gerät tut das verdammt nochmal weh und Nergals schmerzverzerrtes stöhnen bestätigte ihn, als dieser begann zu versuchen seine Hände zu seinen nun verschlossenen Augen zu bewegen. Wie hart dieser Panzer auch sei, er würde versuchen ihn mit roher Gewalt schon irgendwie zu knacksen. Wenn nicht mit einem Schlag, dann mit mehreren! Das war die Motivation dahinter, als er einem Hieb in die Seite seines Gegners schlug genau dort wo er zuvor noch mit seinem Hammer hingeschlagen hatte… und er prallte nicht ab! Normale Haut! Rhord verstand den grund noch immer nicht, aber er ließ die Situation nicht ungenutzt und ließ eine Serie von weiteren Schlägen folgen, die alle nicht ohne waren, kamen sie doch von jemanden, der schon um die zwanzig Jahre ein Dämon war. Zuerst griff er dieselben Stellen mehrmals an, ehe er bemerkte, dass Nergal dort fester wurde und begann woanders hinzuschlagen, immer mehr willkürlich. Bis es zum Finale kam. Der Dämon holte noch einmal kräftig aus und schlug mit aller Kraft in die Magengrube seines Gegners.
Dieser traf den Erzmagier genauso heftig, wie es aussah. Diesmal fehlte ihm die Luft und… er fiel nach hinten um, wo die Gravitationsmagie mal wieder ihren Teil dazu beitrug. Ein Aufprall und… tosendes Gejubel! Rhord hechelte schweißbadend vor Erschöpfung nach Luft und hob triumphierend seine Faust gen Himmel. Mit der anderen fasste er sich an einer seiner Brandverletzungen.
Es war vorbei…
Oder?
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Korina tat Siradda leid. Diese Klinge hat ihr so viel Leid gebracht und das von diesem Vater, der auch Nina in diese gesperrt haben soll. Allein der Gedanke daran ließ in ihr Ekel aufkommen… doch war sie doch kein Deut besser…
Das Lob holte die Seelendämonin aber dann schnell aus ihren Selbstzweifeln zurück.
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Ich mache es gut…”, dachte sie laut vor sich hin. Als sie das bemerkte schüttelte sie einfach ihren Kopf, anstatt deswegen wieder mal wegen so etwas in Panik auszubrechen. Da war etwas auf ihrem Herzen, was sie viel dringender loswerden wollte. Wobei sie ihre alten Angewohnheiten auch nicht einfach so ablegen konnte, denn nervös war sie deswegen nun dennoch. “
W-w-was heißt hier “wär ich wohl geworden“? So-solange du l-lebst kannst du ihn n-noch immer weitergeben! Oder i-ist das so eine Sache, d-die nur innerhalb der Familie weitergegeben wird?“ Siradda hielt ihren Kopf schief. Das wäre eine Problematik, andererseits… “
Hmm…. andererseits… selbst wenn warum sollte das ein Problem darstellen? Regeln lassen sich ändern! Also ähm…“ Sie scheute sich davor es direkt laut auszusprechen, aber wo sie jetzt schon dabei waren wollte sie die Gelegenheit auch nutzen, um vielleicht etwas über den Grausee-Stil zu erlernen, wenn das denn mit Schild möglich ist. Stattdessen schaute sie beschämt in Richtung Boden.
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Was dieser schwarzhaarige Angeborene, der nicht Liard hieß, von sich gab war wenig… nunja schon aufschlussreich, doch hatte Itsuki auf leicht andere, neue Informationen gehofft. Was die anderen beiden anging verhielt es sich erstaunlich gleich. “
Nun, dasselbe könnte man auch über uns sagen… Wobei es uns mehr darum geht unsere bestehenden Fähigkeiten zu erweitern. Wobei ich nicht ausschließen möchte, dass es Anwendungsmöglichkeiten gibt, die uns noch nicht eingefallen sind. Arlene hier hat beispielsweise nach nur einem kurzen Trainingstripp neue Wege gefunden ihre Fähigkeiten noch vielfältiger einzusetzen. Was ich sagen will, man lernt eben nie aus.“
Die Illusionsmagierin nervte es zu hören wie dieser Junge einfach so sie als Beispiel nahm, doch er wusste einfach, wie er sie ruhig halten konnte. Dieses Abendessen hatte nicht nur den Zweck in Itsukis Gunsten zu kommen - oder zumindest dem seines Gaumens - sondern weil er auch ganz genau wusste, dass sie seine Mahlzeiten dem Auslassen gewisser Gedanken vorzog… solange niemand auf die Idee kam es auf die Spitze zu treiben. Was nicht der Fall war. Denn Scarlets Kommentar konnte sie humorvoll nehmen. “
Oh liebes, du kannst dir nicht vorstellen, wie oft er schon das Vergnügen hatte von mir verwöhnt zu werden. “
Liards zuckte, bei einem emotionslosen Blick, mit einem Auge, während er auf seinen Teller starrte, als er diese Worte von seiner Partnerin hörte. Sie zog es mehr vor sich aus ihm einen Spaß zu machen, anstatt bei Scarlet so anzubeißen, wie sie es sich bestimmt eigentlich gedacht hatte… und der Angeborene musste zugeben, dass er eigentlich sogar bereit war sich für eine gute Sache zu opfern, wenn dies bedeutete dies so fortsetzen zu können. Nur wie? Er hatte noch nie so bewusst Angriffsfläche geben wollen! Oder gabs noch andere Optionen?
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Nunja, ähm… ich habe wohl so ein kleines Talentchen dafür! Aber sag mal Scarlet, warum wusstest du nicht was eine Angeborene ist? Selbst unter Bauern kommt der Begriff ab und mal auf, wenn auch nur in meist komplett erfundenen Geschichten. Aber du wirktest eben, als hättest du das Wort zum ersten Mal gehört.“
Scarlet war darauf aus Arlene zu reizen. Das beste Mittel dagegen war wohl simpel und einfach den Brandbeschleuniger in ein Gespräch zu verwickeln.
Itsuki war derweil noch ein wenig enttäuscht darüber, dass es kaum Rückmeldungen gab, die ihm das hören ließen, was er wissen wollte. Gut, diese Arlene scheint von alleine ihre Techniken verfeinern zu können, aber er wollte doch gerne etwas über diese Fähigkeiten an sich hören! "
Das hört sich ganz interessant an, Arlene. Was hattest du dir denn ausgedacht? Und von dem Rest würde ich auch sehr gerne mal etwas über eure Fähigkeiten an sich erfahren!" Die Blitzmagierin und Illusionistin konnte es sich einfach nicht verkneifen diesem Fuchswandler da in die Parade zu fahren und gleichzeitig zu versuchen ihren Widersachern einenn Stein in den Weg zu legen. "
Aber, aber, das hat doch alles seine Zeit. Ich für meinen Teil würde es vorziehen, wenn wir das unter uns besprechen würden, dann könnt ihr für die erhoffte Gegenleistung das zu sehen und hören bekommen, nach dem es euch verlangt. Jedoch...", erklärte sie und wandte sich dann mit einem schelmischen Grinsen zu Vada hin. "
... bin ich gegenüber Lehrern immer so langsam was das Lernen und Verstehen angeht, ich kann nicht sagen wie lange wir Herrn Velons Hilfen benötigen werden. Ich hoffe, dass ihr euch genügend Zeit für diese Stadt mitgebracht habt." Arlene steckte viel vertrauen in das Blatt, welches sie und vorallem Liard besaßen. Und desto mehr sie ihre Feinde verlangsamen konnte in ihren Plänen desto besser. Sie wusste dank ihren Beobachtungen des Festplatzes damals in Killius-Stadt bereits über gewisse Besonderheiten der meisten dieser Attentäter bescheid und war soweit auch darauf eingestellt. Wobei es unter den Geistern auch Vertreter gab, die sie damals nach ihren Erinnerungen nicht in Aktion sah... und es fehlte mindestens eine. Die eine, deren Gegenpart noch immer rumläuft...
In den Gedanken der Sadistin begannen sich gewisse boshafte Überlegungen auszubreiten, wie sie das zu ihrem Nutzen verwenden könnte. Eine Möglichkeit blieb dabei auch direkt stecken. Nur... wann will sie diese Karte ausspielen?
Jetzt war es eindeutig noch zu früh, aber ungenutzt wird sie es garantiert nicht lassen. Sofern eben jener Geist nicht doch noch auftaucht.
Liard sah derweil seine Bemühungen bereits jetzt in Rauch aufgehen.