Die nächsten Tage auf dem Schiff versprachen äußerst witzig zu werden, wenn Karli tatsächlich dazu gezwungen werden sollte sich mit diesem Oberaffen ein Zimmer zu teilen.
"Du hältst dich wohl für eine Witzboldin, huh? Ich heiße Brandon und woher das Blut kommt, geht dich einen Scheiß an." Was bildete sich diese Abzeichnung von Mischling überhaupt ein? Wusste der etwa nicht, wie man mit einer Dame umzugehen hatte? Scheinbar behandelte er aber
alle wie er es gerade für richtig hielt. Auf diesen Satz lachte Karli nur belustigt. Das war doch lächerlich. Als er seine Sachen Beiseite gelegt hatte, ging seine Hand schnurstracks zum Türgriff. Anstatt aber einmal etwas Sinnvolles aus seiner Affenschnute zu bringen, musste er der Neuen noch einen nachsetzen.
"Schalte einen Gang runter, Mädchen. Wenn du Interesse daran hast, diese handvoll Tage ruhig und friedlich zu verbringen. Ich will einfach nur meine Ruhe, mehr nicht." Und RUMS, war die Tür zu. Hoffentlich würde bis morgen früh eine dicke Beule an seinem Dickschädel wachsen.
"Dann geh' doch zurück in den Urwald!" rief Karli erzürnt hinterher und warf ihren Toilettenpapierturban gegen die Tür. Was für eine Mordskraft. Aber die Tür hielt diesem Angrif stand. Gute Qualität.
Hier wollte die Adelstochter auf keinen Fall bleiben. Gut, dass sie keinerlei Sachen dabei hatte, die um- oder weggeräumt werden mussten, also verließ sie ihre Kajüte. Die anderen schienen immerhin miteinander auszukommen. Dort war kein Geschrei zu hören. Hauptsache niemand hörte Karli's kleinen Wutausbruch.
"Allein, ich will allein sein." sagte sie zu sich und betrachtete die Beschreibungen der Holzschilder an den Wänden.
"Hmmm, Maschinenraum... Vielleicht finde ich da unten ein Örtchen für diese Nacht." Für den nächsten Tag hatte sie sich vorgenommen sich durch die Gruppe zu fragen, ob ihr jemand Asyl geben würde. Nun aber erstmal auf nach unten. Es war ganz schön unheimlich auf so einem großen Schiff herumzuirren, vor allem in Gängen und Fluren in denen sie eigentlich nichts zu suchen hatte. Letztendlich kam sie auf dem untersten Deck an. Ihr fiel sofort eine auffällige Eisentür ins Auge. Da sollten die lauten Geräusche des Transportmittels nicht durchdringen. Also drehte sie das Rad an der Tür, diese sprang auf und Karli huschte mit einem letzten Blick, hinter sich, hinein. Doch kaum ließ die Wölfin den Griff der Eisentür los, schloss sich diese direkt wieder und ließ sich nicht mehr von innen öffnen. VERDAMMT!
Karli sah kaum noch etwas. Sie hatte im Dunkeln zwar eine etwas bessere Sicht, als andere, da Wölfe eher am Abend oder in der Nacht aktiv waren, aber um genau sehen zu können reichte der kleine Lichtschlitz unter der Tür nicht. Sie streckte ihre Hände nach vorne und versuchte etwas zu finden, um ein Feuer entzünden zu können. Feuersteine hatte sie stets bei sich. Aber stattdessen fand sie etwas anderes. War hier etwa noch jemand drin? Neugierig kniff' Karli ihre Wolfsaugen zusammen und erkannte Umrisse eines Mannes.
"AHHHHHH! EIN GEIST!!!" schrie die Frau aus Affekt und warf sich dem "Geist" zu Füßen.
"Bitte tu' mir nichts. Ich verschwinde auch sofort wieder!"
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@Pseudo: @Raisen: