Der Weg nach Mahad war wirklich ein kurzer - nach wenigen Marschminuten durch den Wald, vielleicht waren es auch mehr, doch es kam vielen wie nur wenigen Minuten vor, dann standen die plötzlich am Rand einer Stadt, die mitten in den Wald gebaut war. Mahad, die Stadt unter den Blättern.
Die Abendsonne brach immer wieder durch das Blätterdach, dennoch war die Stadt durch die Feuer, die in den zahlreichen Schmiedeöfen brannten, hell erleuchtet.
Hauptmann Kangan berichtete, dass Mahad eine Stadt war, die mit der Natur im Einklang lebte. Man hatte sich einen Bereich unweit des Flusses gesucht, wo die Bäume in großem Abstand wuchsen, und hatte dort eine Stadt errichtet. Bäume mussten nur wenige gefällt werden, man hatte vornehmlich bereits gestürzte Bäume, etwa durch Unwetter, zum Bau verwendet.
Den Status als Stadt der Schmiede hatte Mahad sich in den ersten Jahren der Entstehung ergattert, als man im Umland ein Höhlensystem fand, das zu Erzadern führte, die man sich nur erträumen konnte. Es war kein wertvolles Erz, das man teuer verkaufen konnte, aber dafür war es umso hochwertiger und besser geeignet für das Aufbessern von Waffen.
In Mahad gab es deswegen zahlreiche Schmiede, die vor allem aus den Fürstenhäusern zahlreiche Aufträgen entgegennahmen, um besondere Waffen herzustellen.
Die Köche von Mahad genossen darüber hinaus ebenfalls einen guten Ruf in ganz Nefartis - ihre auf den Zutaten des Waldes basierenden Gerichte waren für einige Nobelmänner Grund, selbst nach Mahad zu reisen, denn viele Kräuter konnte man nur hier finden.
All dies erzählte Kangan der Gruppe, während er sie durch die Stadt führte. Man merkte ihm deutlich an, dass er sehr stolz war. Dennoch achtete er kaum auf die Gruppe, die ihm folgte, sondern ging stets mit strammem Schritt voran.
Dann blieb er plötzlich vor einem Haus stehen und sagte:
"Bitte, dies ist euer Heim für eure Aufenthaltsdauer. Es wird gleich dunkel, ihr solltet also die Stadt besser nicht mehr verlassen. Der Silberforst hat schon stärkere Krieger verschlungen und nie wieder ausgespuckt." Er drehte sich daraufhin um und verließ die Gruppe.
Mizar ergriff daraufhin das Wort.
"Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns vollkommen ausruhen, bevor wir weiterreisen. Ich habe mir überlegt, dass er vermutlich besser ist, wenn wir hier einen Tag in Mahad bleiben und dann erst übermorgen unsere Reise fortsetzen. Ich sehe zwar, dass alle wieder auf den Beinen sind, dennoch möchte ich, dass sich niemand überanstrengt - die Magie kann zwar euren Körper heilen, nicht aber geistige Belasting von euch nehmen - allerdings gibt es auch dort Mittel und Wege. Außerdem haben wir noch die Gefallenen beizusetzen, und eine Feuerbestattung findet in Mahad stets morgens statt, diese Ehre müssen wir unseren Gefallenen Kumpanen erweisen.
Ich möchte, dass ihr euch im Haus einrichtet und danach zu mir nach draußen hinter das Gebäude kommt - wir werden dort zu Abend essen und am Lagerfeuer sitzen, und ich möchte euch etwas erzählen."
Dann löste sich die Gruppe auf und alle bezogen ihre Räume.