Der Karren hüfte fröhlich über die gepflasterte Straße und in unregelmäßigen Abständen vernahm man auch bei
genaurem zuhören, wie die Holzräder unter der Qual litten und leicht splitterten. Doch war die Stimmung auf
dem Karren betrübt. Mehr oder minder lag es an der unkenntlich gekleideten Person, welche weit von ihrer
Heimat entfernt war erneut. Die abgetragenen Stiefel zeichneten immer noch Rost ab, der deutlich vom getrocknen
Blut kam und auch die Beinschienen, welche im Sitzen unter dem langen, schäbigen Ledermantel vorschienen
zeigten kein erfreulicheres Bild.
Das Geflüster der anderen Mitreisenden schien keine Wirkung auf das groteske Wesen zu haben, welches ihr
Gesicht tief im Schatten der Kapuze versteckte und nur einige fettige, braune Strähnen fanden ihren Weg ins
Freie, wo sie von der leichten Brise sanft im Wind tanzten. Auf dem Mantel bildeten sich dunkele Flecken ab und
kleinere, die wohl von einer Flüssigkeit kamen, die sich fest an alles legte.
Bei jeder Regung der Gestalt froren die anderen Personen auf dem Karren ein und malten sich aus, was gleich
passieren würde. Niemand wusste so recht ob sie schlief oder einfach nur in die Luft starrte. Oder doch plante
sie alle nieder zu strecken. Es ging schon seit einigen Tagen so, seit sie dazu gestiegen war. Nero konnte ihnen
ihre Blicke, welche ihre Gedanken preis gaben, nicht verübeln. Sie wusste selbst wie abstoßend und furchterregend
ihr Anblick war. Doch das einzige woran sie denken konnte, war ihre Unfähigkeit etwas zu beschützen, was
ihr wichtig war.
Plötzlich wagte es ein kleines, tapferes Mädchen so zart und süß wie die Blume, welche sie in den Händen hatte
und als Geschenk Nero hinhielt, die Furcht aller zu durchbrechen. Im Augenwinkel konnte die groteske Gestalt
erkennen, dass das Herz ihrer Mutter bei dem Anblick vor Angst fast stoppte. Jedoch wanderte ihr Blick zurück
auf das Mädchen, dass in all ihrer Tapferkeit auch noch ein Lächeln auf den Lippen trug, welches jede Bestie
beruhigen vermochte und es zähmte.
Langsam schlich sie eine nackte, feminine Hand, welche aber gezeichnet war von den rauren Tagen eines Kriegers,
gefolgt von einem ebenso nackten Arm übersäht mit Narben und einem zertrümmerten Armpanzer, der nur noch
ein Stück bis zum Ellbogen sein Werk ausübte.
"Vielen Dank", flüsterte Nero aus ihrer Kapuze und rückte sie ein
Stück, so dass das kleine Mädchen auch ihr Lächeln erblicken konnte, als sie die Blume an sich nahm.
EIn zauberhaftes Kichern entfloh der jungen Seele, welches Nero ebenfalls erwiderte, bis sie einen Moment an
der Blume roch und sie danach einen Moment genauer betrachtete. Es war eine Krimsblume. "Meine Mutter
will mir nicht glauben, dass ihr genauso riecht wie diese Blume!" Es war ein kurzer Schock für Nero, wie
ihre Mimik auch verriet, denn diese Blume wuchs eigentlich kaum in dieser Region. Allerdings gab es ganze
Felder von ihnen in ihrer Heimat. Sie hatte gern in diesen Feldern geschlafen und ihre Schwertkunst geübt.
Ein kurzes, beflecktes Lachen entfloh der Kriegerin an die alte Zeit, bis sie dem kleinen Mädchen ihre Belohnung
für diese netten Worte gab:
"Weißt du. Diese Blume nennt man, Krismblume. Euer eins wird sie leicht mit einer
Rose verwechseln, doch besitzt sie einen völlig anderen Geruch und verwelken tut sie auch ganz anders, als
die meisten Blumen. Sie kristallisiert zu Eis, da sie versucht sich zu schützen. Sie wächst viel in meiner Heimat.
Ich habe diesen Geruch geliebt~"
Bei ihrer kleinen Erklärung hatte sich auch langsam schon die Aufregung gelegt und die Mutter war hinter
ihre Tochter getreten. Ihr Blick strahlte nun ein ganz anderes Bild ab, als zuvor. Mitleid. Sie verstand mehr
als das kleine Mädchen. Es war nicht Wahnsinn oder Blutlust, was die Kriegerin so grotesk zeichnete. Sondern
Einsamkeit und Trauer. Sie ähnelte einem zerbrochenem Schwert, das weder Nutzen noch Ziel zu verzeichnet
hatte.
Eine stärkere Windböhe ließ die verrückte Kapuze ihren Weg gehen und schenkte dem Gesicht mehr tiefe,
welches stark bedeckt wurde, von Verbänden, welche den Großteil ihrer rechten Gesichtshälfte verschluckten.
Das so freundliche Lächeln wirkte nun mit dem einen tränend Auge schockierend auf das junge Mädchen, doch
bevor sie eine dumme Frage stellen konnte, nahm ihre Mutter fort und die Kriegerin umklammerte die Blume
und drückte sie fest an sich, als die Leute nun Mitleid in ihrern Blicken trugen anstatt Abscheu und Furcht.
Das liese Wimmern wie eines ausgesetzten Hundes ließ alle Anwesenden in eine betrübte Stimmung absinken,
doch wagte es keiner die verletzte Seele in ihrer Trauer zu unterbrechen noch sie zu stützen. Jeder wusste,
dass es für diesen Schmerz keine Heilung gab, außer die Zeit...
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Bin nicht ganz zufrieden, aber ich komm dann vllt später noch in der Stadt an. 8P
Achja als Hilfe: Der Karren = Kutsche. Halt vorne zwei Pferde dran gespannt, ein
Fahrer und hinten einige Leute. Dutzend~
Und wie immer übernehme ich keine Haftung für Recht-, Gramatik- und etc. pp.
Fehler. Verschluckt euch einfach nicht dran. 8D
Inspirationshilfe: