Zugegeben, bei seinem letzten Satz hatte Ethan sich zu sehr in seine Wut hineingesteigert, die hatte er verdient. Langsam drehte er seinen Kopf, bis er Evelin wieder ins Gesicht sah. Als diese ihre lange Rede beendet hatte, begann er, zu sprechen: "Es ist nicht so, dass ich dir grundsätzlich misstraue, Evelin. Und ich halte dich auch nicht wirklich für verrückt, ich weiß, mit dem letzten Satz bin ich viel zu weit vergangen, ich lies mich von meinem Zorn blenden..." Er hielt kurz inne, und in seinem Blick konnte man erkennen, dass er schon einmal schlechte Erfahrungen mit dieser Sache gemacht hatte. "...und dies tut mir aufrichtig leid. Aber was mich gerade wirklich an dir stört, ist dein Stolz, du tust so, als könnten deine jetzigen Eskapaden gar nicht schief gehen, dass du diese Verbrecher einfach angreifen und besiegen kannst, ohne, dass Annika und Kurmai dabei zu schaden kommen. Aber egal, wie stark du auch sein magst und wie leicht es dir fallen könnte, sie zu besiegen, der Gegner sitzen hier am längeren Hebel, sie haben Geiseln, und überstürztes Handeln wird am Ende nur den Geiseln schaden. Und wenn die Entführer mit ihren Lösegeldforderungen aufkreuzen, wird es auch keinen Unterschied machen, ob das, was sie verlangen, von dir oder von einem Regierungsbeamten übergeben wird. Was ich sagen will ist: Dein sinnloses Heldengetue wird in dieser Sache keine Hilfe sein. Wenn du das alles auf die leichte Schulter nimmst, wirst diese Schulter der Last sprichwörtlich nicht widerstehen können." Während dieser Ansprache hatte er seine verschränkten Arme voneinander gelöst und stemmte sie jetzt erwartungsvoll in die Hüften. Er wollte nicht aus der Gruppe austreten, der Kampf für das Licht, für die Rückeroberung einer ganzen Welt, war wichtiger, als der Kampf gegen die Verbrecher einer einzigen Stadt. Aber wenn sich die Anführerin der Gruppe so aufführte wie jetzt, dann musste jemand sie zurechtstutzen.
Zu spät. Brennende Hitze floss durch Annikas knochen. "In meiner Tasche ist eine Notfallspritze, schnellaaaAAAAAAAHHHHH!" schrie sie, als sich magische Energie, angestaut in einem Körper, der ihr keine Form und keine Richtung geben könnte, explosionsartig im Raum verteilte. Die Seile verglühten zu Asche, der Stuhl viel um, als seine Beine durch Bebenwellen zersplittert wurden, bevor er ganz Feuer fing. Annika, vor Schmerzen gekrümmt, kroch von dem brennenden Holz weg, während sich Risse im Boden auftateten, Druckwellen flossen durch alle festen Stoffe um das Mädchen herum. Die Luft selbst wurde von einem roten, nebelartigem Glühen erfüllt. Annikas Kleider waren zwar aus speziellen magieresistenten Fasern gewebt und würden nicht Feuer fangen, und Annika selbst widerstand ihrer eigenen zerstörerischen Magie ebenfalls, doch alles andere, was den Nebel berührte, wurde mehrere hundert Grad heiß gekocht. Und der Nebel breitete sich weiter aus, kam der hilflosen Kurmai immer näher...
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@Nadzieja: @Raisen: Ok, jetzt werd ich erstmal Abend essen.
Nur zur Information: Der Nebel ignoriert übliche Gesetze der Wärmelehre, normalerweise würde es reichen, in der Nähe des Nebels zu sein, um von großer Hitze betroffen zu sein, aber hier wird nur verbrannt, was den Nebel direkt berührt. (Es ist ja auch nicht wirklich Nebel, sondern eher eine magische Blase, alles innerhalb der Blase ist von der Hitze betroffen).