Das dumpfe Gelächter und Treiben. Nero ließ einen langen Stöhner aus, gefolgt von einer Drehung auf dem etwas unbequemen Bett.
"Wo bin ich", murmelte sie. "Was ist passiert?" Langsam öffnete sie die Augen und erblickte den spartanisch eingerichteten Raum
eines Übernachtungszimmers. Anscheinend hatte sie irgendwer zurückgebracht. Dieses Zeug, was ihr der Wirt angedreht hatte,
zog wirklich an. Sie hätte nie gedacht, dass es nocheinmal passiert, dass Alkohol sie so ausnockt.
"Ich sollte aufstehen", sprach die Kriegerin zu sich selbst und rappelte sich aus dem Bett, als sie Bemerkte, dass ihr Schuhwerk und
das meiste ihrer Rüstung abgenommen wurde. Anscheinend hatte sich jemand wirklich mühe gegeben sie sicher zurück zu bringen
und es ihr gemühtlich zu machen. Das zerzauste Haar wurde noch weiter straperziert, als Nero sich wild durchs Haar fuhr und
einen langen Gähner ausstieß.
Es dauerte noch einige Minuten, als sie es schaffte sich von dem warmen Bett zu trennen und sich zu ihren Sachen zu begeben, die
auf dem einzigen, etwas morschen Holztisch lagen und sich als erstes daran machte ihre Rüstung wieder sauber anzulegen. Es dauerte
eine ganze Weile, da ihr Körper mit der Situation noch völlig überfordert war und alle Muskeln sich ihrem Willen sträubten aufgrund
der Nachwirkungen des Alkohols. "Nie wieder dieses Zeug", ermahnte sich die Kriegerin und bei den Gedanken verlor sich fast den
restlichen Mageninhalt.
Nach rund einer Viertelstunde machte sich Nero auf den Weg in den Hauptbereich der Taverne und traf dutzende Leute an, die dabei
waren die Nacht zum Tag zu machen. So genau wusste die Kriegerin nicht, wielange die Abendstunden schon vorran gegangen sind.
Ohne einen Umweg zum Wirt oder anderen Menschen zu machen, ging sie an die frische Luft und atmete tief durch. Erneut streckte
sie sich und stöhnte erleichtert danach auf, als die Tür hinter ihr erneut aufging und ein bekanntest Gesicht an ihr vorbei zog.
Es war der Schwertkämpfer, welcher sie einfach sitzen lassen hatte, als die Aufräumarbeiten begonnen hatten. Er legte ein schnelles
Tempo an, nachdem er die Taverne verlassen hatte und Nero wollte ihn erst stoppen, doch schien er beschäftigt. Ihre Gedanken
schwankten für einige Sekunden hin und her, bis sie sich entschied ihm doch zu folgen und ihm die Meinung zu sagen. Er hatte es
immerhin verdient dieser Nichtsnutz.
Als Nero ihr Ziel verfolgte, war ihr aufgefallen, das die Sonne erst bei der Verfolgung unterging. Anscheinend war ihr Zeitgefühl etwas
runiert dank des Alkohols, doch ihr Körper kam langsam wieder zu vernuft. Je länger sie den Nichtsnutz verfolgte, desto mehr wirkte
es, als wenn er auf der Suche nach etwas war. Nero war sich nicht sicher, ob sie ihn aufhalten sollte, da sie nicht die Wichtigkeit
kannte und sie dachte, das auch so jemand wie er wichtige Sachen zu erledigen hatte.
Die Suche endete in einer Gasse, in die Nero nur von außen hinein spähte, um nicht entdeckt zu werden. Zum Glück hatte der Nichtsnutz
in seiner Besessenheit nach dem, was er suchte, nicht einmal seinen Blick wirklich prüfend um sich geworfen, weshalb es keine
Schwierigkeit gewesen war, ihm unentdeckt zu folgen. Doch nicht nur Nero hatte die weiteren Leute gespührt, welche sich diese
Gasse zum Vorteil nutzen wollten für einen Hinterhalt. Auch der Schwertkämpfer wusste von ihrer Anwesenheit.
"Du hättest nicht herkommen sollen!" Die Kriegerin seufzte genervt und packte den Griff ihres Langschwerts. Allerdings machte
sie keine Anstallten sich einzumischen. Sie würde nur helfen, wenn es von Nöten war. Immerhin konnte sich der Nichtsnutz
verteidigen. Das hatte er bewiesen. Es dauerte nur einige weitere Worte von beiden Seite, bis mehrere vermumte Leute sich
den Schwertkämpfer zum Ziel nahmen, doch eigentlich kläglich scheiterten. Er bewegte sich elegant und leichtfüßig, nachdem
er dem ersten Angreifer mit einer Rolle ausgewichen war und dem zweiten zeigte, was für ein Unterschied darin bestand auf
der Straße einige Leute auszunehmen und gegen einen geübten Kämpfer seine Waffe zu ziehen.
"Ein Haufen inkompetenter Diebe? Na, will noch wer?" Nero seufzte erneut, als sie die Arroganz des Schwertkämpfers schon
fast mit ihrem eigenen Schwert durchstoßen wollte, als plötzlich jemand hinter ihm auftauchte. Selbst Nero hatte ihn erst
jetzt bemerkt, als der dritte Dieb zum Angriff ansetzte, doch nach einem kurzen Ruck verwundert seine Brust hinab blickte
und ein Schrei von Nero erklang. Das feine Langschwert ragte durch seine Brust und die Kriegerin zeigte sich deutlich im
Eingang der Gasse. Ihr Atem wirkte schon ziemlich erschöpft nachdem sie das Schwert geschleudert hatte, um den Angreifer
noch rechtzeitig zu stoppen. "Ihr solltet mehr auf eure Deckung achten", sprach die Kriegerin und grinste breit...