Arion musste grinsen, als Altaris zweiter Gegner bezwungen wurde - anscheinend hatte er den jungen Schwertkämpfer ein wenig unterschätzt. Nun, auch gut, dann würde er eben gucken, wer sonst noch auf den Beinen war. Er drehte sich um... und zog ruckartig den Kopf ein, gerade noch rechtzeitig, denn das Messer, das nun knapp seinen Hinterkopf verfehlte, hätte ihn sicherlich tödlich getroffen. Offenbar waren es doch mehr Angreifer, als sie gedacht hatten und zu allem Unglück hatte Arion auch noch einen Fernkämpfer erwischt. Schon kam das zweite Messer geflogen und Arion warf sich auf den Boden, hinter ihm schlug die scharfe Schneide ein Tischbein entzwei.
Lange konnte er diese Attacken nicht überleben, er musste jetzt zum Angriff übergehen. Er kroch hinter einer Säule hervor und sah seinen Gegner zum ersten Mal - das war er. Auge in Auge mit dem Dieb, der ihm sein gesamtes Geld gestohlen und ihn in die peinlichste Situation seines Lebens gebracht hatte, stand er nun. Die Wut verlieh ihm neue Kraft und bevor der Räuber wusste, wie ihm geschah nahm Arion seine gesamte Vampirkraft zusammen, alle Magie vergessend, und rammte dem Mann sein Bein in den Leib. Dieser schrie auf und ließ das Messer, das er noch in der Hand gehalten hatte, fallen. Schnell sprang Arion auf ihn zu und packte seine Handgelenke, versuchte dabei mit der anderen Hand das Messer aufzuheben. Mit Magie hätte er den Dieb sicherlich leicht überwinden können, doch er war zu zornig, um sich jetzt zu konzentrieren.
Da war das Messer, ein schwarzer Griff verjüngte sich zu einer scharfen, relativ langen Metallschneide, er packte es und wollte zustoßen. Doch der andere Mann war stark und im Kampf Mann gegen Mann eindeutig besser ausgebildet, er wand sich aus Arions Griff und drehte seinen Arm um, bis Arion das Messer loslassen musste. Schnell war er wieder auf den Beinen, doch auch der andere hatte sich aufgerappelt und kam nun drohend auf ihn zu, immer wieder einen Stich antäuschend. Immer weiter bewegten sie sich in den hinteren Teil des Raumes zu dem Fenster, durch das Arion angegriffen hatte. Plötzlich zog der Räuber ein zweites Messer aus dem Ärmel, grinste und warf sie beide zugleich, mit beiden Händen. So schnell wie möglich versuchte Arion auszuweichen, doch es half nichts, das linke Messer schnitt ihm schmerzvoll in den Oberschenkel. Sein Bein knickte ein und er ging zu Boden, an Magie war nun nicht mehr zu denken, dazu war sein Gegner zu schnell. Er schien eine unglaubliche Auswahl an Messern zu besitzen, schon wieder lag eines in seiner Hand, als er auf Arion zukam, um ihm den Todesstoß zu versetzen. Verzweifelt tastete Arion nach einer Waffe. Da! Unter der Leiche des ersten Angreifers packte er den Griff der langen Streitaxt und zog sie zu sich heran. Normalerweise hätte Arion eine solche Waffe kaum heben können, doch die Nacht und die Kraft der Verzweiflung halfen ihm, sie mit größtmöglicher Kraft von sich zu schleudern, direkt auf den Gegner zu. Dieser riss erschrocken die Augen auf, als die gewetzte Klinge ihm durch den Leib fuhr, er war tot, bevor er am Boden aufkam.
Voller Genugtuung stand Arion auf, sein schmerzendes Bein war ihm für den Augenblick egal. Er ging zu seinem toten Widersacher und tatsächlich, der Mann trug seine Geldtasche am Gürtel. Zufrieden nahm Arion sein Hab und Gut an sich und richtete sich dann auf. Anscheinend war er der letzte gewesen, der mit seinem Gegner fertig geworden war. "Das hat ja einigermaßen gut geklappt, ich denke, das waren alle oder was meint ihr?"