Gerade wollte Evelin durch den von Shja gehauenen Durchgang steigen, da sprach Akira etwas aus, was ihr (und den anderen?) wohl schon länger auf dem Herzen lag. "Wenn ihr uns unvorbereitet in den Kampf schickt könnten wir alle sterben, einfach so." Beendete sie ihre Worte und sah Evelin herausfordernd, aber auch neugierig an.
Evelin lächelte leicht gequält und nieste. Irgendwo gab es hier eine Menge Staub. "Da hast schon.. Recht. Es muss für euch so aussehen, als würde hier eine Gruppe Anfänger einfach an die Oberfläche stolpern und blindlings Dämonen verkloppen wollen. Ganz so ist es aber nicht." Sie sah für einen kurzen Moment zu Danial, doch der gab sich wie gewöhnlich wieder schweighaft und sagte nichts. "Allerdings kann ich Euch versprechen, dass ihr auf Eure großen Fragen erst Antworten kriegen werdet, wenn wir an einem bestimmten Ort ankommen: Wieso wir Euch so behandeln, wie wir es tun. Was das genaue Ziel dieser Expedition ist. Wieso wir noch keine Anforderungen stellen, dafür aber auch noch keine Leistungen erwarten." Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und sah jeden, der ihrer Worte lauschte, herausfordernd an. Sie schien wieder in ihrem Element zu sein. "Ihr alle seid hier weil ihr etwas erwartet. Und nun frage ich Euch: Was erwartet ihr? Einen genialen Schachzug (dabei sah sie kurz zu Akira) gegen die Dämonenbrut? Vielleicht. Doch bevor wir wissen, ob ihr wirklich zu dem bereit seid, was wir vorhaben, müssen wir herausfinden, ob ihr dazu überhaupt in der Lage seid. Ob ihr dort oben (sie machte eine dementsprechende Handbewegung) überleben könnt. Dazu benötigt es weniger rohe Kampfkraft, sondern vielmehr Köpfchen, Geschick und Teamgeist. Natürlich helfe ich Euch, aber das meiste müsst ihr schon allein machen."
Sie machte eine Pause und sah nun Akira, die sich als einzige vernünftig getraut hatte, ihre Zielvorstellungen anzusprechen, an. "Lasst mich so viel versprechen: Sobald ihr Euch in meinen Augen als fähig erwiesen habt, d.h. wenn wir unsere kleine Reise unüberschadet bis zu dem Punkt überleben, von dem wir aus mehr agieren können, setzen wir Euch ganz ins Bild. Erklären Euch, wie ihr in das große Ganze unserer Strategie passt. Das ihr dabei nur eine handvoll ausgewählter Krieger und Kriegerinnen, Schmiede, Alchemisten und Magier*Innen seid, spielt dabei gar keine Rolle. Jeder kann seinen Beitrag leisten, unabhängig von seinen Fähigkeiten, und seien sie auch noch so ungewöhnlich." Sie machte eine Pause, holte Luft, lächelte, und sah dann wieder um sich herum. "So. Noch Fragen?"
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Hier war sie also. Der heiße Steinboden zu ihren Füßen sah aus, als hätte er seit Jahrhunderten kein Wasser mehr gesehen und war dennoch wunderschön. Tote Sträucher hie und da durchsetzten die unglaublich öde Wüstenlandschaft um sie herum und gaben ihr ein trostloses und dennoch malerisches Aussehen. Die Sonne knallte hier erbarmungslos auf sie herunter, und dennoch unterschied sich dieser Fleck Erde vom sonstigen Lordan: Im Gegensatz zum Restkontinent gab es hier keine Sandwüste, sondern nur erbarmungslose Stein- und Erdplatten, die das Leben hier zur Qual machten.
Inmitten dieser Szenerie stand eine kleine Stadt - früher von den Anwohnern Nanmphis genannt, und trotzte den klimatischen Bedingungen. Inzwischen lebten keine Menschen mehr hier, sondern lediglich eine Herrin mit etlichen Untertanen: Maras neue Herrin!
Stolz und mit Vorfreude trat Marajya auf das größte Gebäude zu, früher mal ein Rathaus welches komplett aus Stein bestand, was hinsichtlich der vielen Steine in Nanmphis nicht wirklich ein großes Ding war. Ohne Anzuklopfen betrat die Succubi ihr neues Heim und hoffte, ihre neue Herrin würde sie schon freudestrahlend empfangen...