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Raisen

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641

Freitag, 24. April 2020, 14:02

Itsuki war es, der dann das aussprach, was sich Lauriam wohl dachte. "Ich weiß es nicht, ich kann es mir nicht erklären. Es war auch nur für eine ganz kurze Zeit, dass ich dort etwas gesehen habe. Ich war nur einige Meter entfernt und es fühlt sich schwammig an", war Luinas ernüchternde Antwort darauf. Mehr als ihre Worte hatten sie nicht, weshalb sie diese - wohl oder übel - als richtig hinnehmen mussten. Amen war sich auch nicht sicher und wartete weiter ab. Mit dem Erwachen war es auf jeden Fall möglich, die Erinnerungen von den Geistern anzusehen. Zumindest kann er sich an diese "fremden" Erinnerungen erinnern, wenn er mit ihnen verbunden ist, so wie bei Brigid. Andererseits konnte er bei Shinra nichts sehen, weil sie ihn aussperrte, aber würde Luina das tun?...

Kallin möchte noch eine letzte Sache ausprobieren und damit gingen sie nun offiziell zu dem Tierversuch über. "Ich möchte sogleich diesen Vogelkäfig an die Stange festmachen und durch die Barriere stoßen, die entsteht, wenn einer der Geister den Zirkel wieder aktiviert. Zuerst einen schnellen Stoß, um den Steinwurf vom ersten Experiment nachzuahmen. Der Stein kam damals auf der anderen Seite wieder raus. Zur gleichen Zeit werden wir aber auch erfahren, was mit Lebewesen geschieht, die in Kontakt mit der Barriere kommen. Diese soll ja Schmerzen verursachen, wenn man ihr zu nahe kommt, aber wir wissen noch nicht, was geschieht, wenn man ihr zu nahe kommt und berührt."

Doch zuerst musste das vorherige Experiment abgeschlossen werden. Itsuki drängte darauf, den Vogel zurückzuholen, aber sowohl Kallin als auch Lauriam bekräftigten, dass sie abwarten sollten, um zu sehen, ob und was passiert. Der Tierwandler gab dann schlussendlich unzufrieden nach und Lauriam verkündete, was geschehen war: Der Vogel kam auf der anderen Seite an, wurde panisch und beruhigte sich erst nach einigen Minuten wieder. Der Eiswürfel war einfach geschmolzen, nichts besonderes. Die nächste Frage, die sich ihnen nun stellte: Warum ist der Vogel panisch geworden? Ist ihm etwas zugestoßen? Oder war es nur die plötzliche Veränderung der Umgebung? Da der Vogel nicht sprechen und sich erklären konnte, mussten sie es wohl auf andere Weise herausfinden. Inzwischen dürfte wohl allen klar sein, was bei Kallins zweiten Tierversuch geschehen wird, nur Amen stand am Schlauch, was aber auch kein Problem war, da er sich einfach überraschen ließ.

Ganz wie es Kallin wollte: Luina aktivierte den zweiten Zirkel in der Geisterwelt. Knall. Rauch. In der Menschenwelt entstand die Barriere, der Käfig mitsamt Inhalt wurde schnellstmöglich in den Zirkel gestoßen und wieder hinaus gezogen. Sowohl die Stange als auch der Käfig waren unbeschädigt. Der Vogel? Wie zuvor wurde er panisch, versuchte zu fliegen und krachte einige Male gegen die Stangen des Käfigs. Er wollte wirklich dringend aus diesem Käfig. Anders als zuvor schien es nun tatsächlich so, als hätte er Schmerzen. Kallin stoppte aber nicht - was aus dem Blickwinkel eines Forscher richtig war - und schob den Käfig und Vogel ein zweites Mal in den Zirkel. Amen schreckte auf, sagte aber nichts. Das war auch für ihn nicht einfach anzusehen. Diesmal ließ Kallin das Tier aber drinnen, bis die Barriere stoppte - also etwa die verbleibenden 15 Sekunden.

Die Barriere stoppte und der Vogel lag im Käfig, regungslos. War er tot? Er bewegte sich nicht, aber würde sich jemand die Mühe machen, ihn zu berühren und zu untersuchen, würde man merken, dass das Herz des kleinen Wesens noch schlägt, wenn auch stressbedingt äußerst schnell.

Auch wenn ihm das ganze wenig kümmerte, so war Amen etwas niedergeschlagen wegen dem Vogel. Immerhin hatte das kleine Ding keine Wahl, als hier zwangsweise ein Opfer zu werden...

Luina hatte noch einen Vorschlag, wartete damit aber auf Lauriams, Kallins und Itsuki folgenden Aussagen. Der Punkt, den sie einbringen wird, war simpel: Das was sie nun getestet haben, war nur die Wirkung der Barriere, aber das lässt sich nicht als Wirkung des Zirkels gleichsetzen. Sie war aber gespannt, ob die drei von alleine darauf kommen werden. Auch wenn sie die meiste Zeit über ruhig war, das was Luina hier sah und erlebte, machte unglaublich Spaß und sie vermisste es, auf der anderen Seite zu sein. Dort, wo Kallin nun ist. Sie liebte es, dabei zuzusehen, wie er versuchte, dem ganzen auf dem Grund zu gehen.


@Tobi: @Soren:

642

Freitag, 24. April 2020, 20:00

Dass auf diese Weise kein Rauch oder Knall in der materiellen Welt erschien oder ertönte war wirklich eine äußerst praktische Erkenntnis, denn dadurch konnte Kallin sofort mit seinem Versuch anfangen. Nach dem ersten Stoß war die Amsel außer sich vor Panik und man konnte sich wohl kaum vorstellen, was der Vogel nun durchmachen musste. Dennoch ging der junge Student zum zweiten Schritt des Versuches übrig. Er machte solange weiter, bis die Barriere sich auflöste und zurück blieb ein reglos gewordenes Versuchsvögelchen. Stange und Käfig waren noch heil. Bevor er versuchte irgendwas zu erklären öffnete der Student den Käfig und prüfte ob die Amsel noch am Leben war. Dem war so, weswegen er das Tier wieder zurück in sein kleines Gefängnis tat. Die Blicke von Amen, aber auch Itzuki, blieben von ihm nicht unbemerkt.

"Ich kann mir vorstellen was ihr denkt und auch warum man sowas ablehnen würde. Es ist nichts anderes als Tierquälerei allein mit dem Ziel dahinter etwas herauszufinden. Gäbe es eine bessere Alternative, die nicht das Leben anderer Menschen oder gar das eigene aufs Spiel zu setzen, ich würde sie nutzen, doch gibt es diese meines Wissens einfach nichts. Nur nützt das dem Tier nichts, wobei man wohl selbiges auch von Zuchtieren für den Fleischverbrauch behaupten kann. Da muss jeder für sich entscheiden, wo er die moralische Grenze zieht und wie viele Widersprüche er oder sie sich erlauben möchte. Falls es euch tröstet, ich werde es nach der Aktion zu einem Tierarzt bringen, alleine schon um auf etwaige Folgeschäden aufmerksam zu werden und dann wahrscheinlich freilassen, sobald er sich erholt hat. Bei dieser Züchtung wurde darauf geachtet, dass sie da draußen noch überleben können."

Kallin rechnete nicht damit, dass dies alle Gemüter zufrieden stellen wird. Insbesondere Scarlet konnte er da nicht einschätzen. Der, der das alles noch am ruhigsten mitnahm, wenn auch nicht komplett gefühlskalt, war Lauriam, der jedoch gleich weiter machen wollte. "Und hat dir dies die Informationen gegeben, die du haben wolltest?"

Der junge Mann zögerte für einen Moment mit einer Antwort. Immerhin: "Sowohl ja als auch nein. Um ehrlich zu sein, ich dachte Janos wäre ungefähr so mitsamt seines Körpers gestorben. Ich hatte damit gerechnet, dass nichts von dem Vogel übrig bleiben würde. Doch diese Vermutung ist ja nun widerlegt. Jedoch brachte es mich auf eine andere Idee: Was ist, wenn Janos gestorben ist, aber nicht zusammen mit seinem Körper?"
Lauriam nickte dem Studenten zu, denn eine ähnliche Vermutung hatte er auch schon gehabt.
"Ich denke es ist an der Zeit, dass wir versuchen die einzelnen Glieder zusammenzufügen. Oder willst du noch etwas ausprobieren?"

Wieder ein zögern seinerseits und schaute derweil einmal in Richtung des Zirkels und dann zurück zu den anderen. "Um die Wahrheit zu sagen, ich bin mir nicht sicher. Ich meine die Antwort zu kennen, doch hätte eben auch gerne das letzte bisschen Gewissheit. Wir wissen noch nicht mit Sicherheit wie es sich anfühlt innerhalb des Zirkels zu sein, aber ich kann mir zumindest vorstellen, dass es nicht einfach nur die ungewöhnliche Situation war, wegen der der Vogel so in Panik verfiel. Um nicht lange um den heißen Brei zu reden... ich würde gerne den Versuch an einem Menschen wagen." Itzuki schreckte auf, als er das hörte. Ihm gefiel das nicht. "Bist du dir sicher? Wie du selbst sagtest, da könnte mehr drinne geschehen, als wir wahrnehmen bislang konnten. Ich meine, ja, wir wissen nun, dass man es offenbar überlebt, aber wie du selbst sagtest wir wissen nicht wie es wirklich um das Tier wegen etwaigen Nebeneffekten steht. Überhaupt, wer soll es versuchen? Amen, der wegen Luina all das überhaupt in die Wege geleitet hat? Oder..." Dem Fuchswandler fiel auf welche andere Möglichkeit dem Studenten im Kopf schwirren könnte. Ihm stellten sich die Haare auf bei dem Gedanken. "Oder willst-" "Ich gehe hinein. Ja, Amen wäre zwar die auf dem ersten Blick logische Wahl, wenn er denn freiwillig dazu bereit wäre, doch im Vergleich zu mir hat er weniger Möglichkeiten um da wieder raus zu kommen. Wir haben zwar den Zirkel auf der anderen Seite als Notfallmaßnahme vorbereitet, um zurück kommen zu können. Nur wissen wir nicht, ob es auch wirklich funktioniert. Soweit ich dich verstanden habe bezieht er seine Kräfte hauptsätzlich von seinen Geisterfreunden, von denen aktuell niemand hier ist, um die Barriere selbstständig zu entfernen. Im Vergleich dazu sollte ein Thermomant wie ich bessere Chancen haben, auch wenn wir nicht wissen wie viel Kraft notwendig wäre für ein Durchstoßen und die Barriere zumindest Magie zersetzen kann, wenn sie nicht stark genug. Zumal nachdem ich es war, der das Experiment durchführte wäre es denke ich nur fair, wenn es nun auch ich der bin, der da rein geht."
Aus Lauriams Sicht war der Vorschlag ziemlich gut. Nicht weil er seinen Argumenten zustimmen konnte, sondern weil keine der Dunklen Schwingen dadurch in Gefahr geraten wird.


"Da wir aber nun einmal nicht mit Sicherheit wissen was geschehen wird möchte ich zuvor erklären, was ich mir hinter dem allem denke. Was denke ich geschehen ist folgendes: In ihren Bestreben zu beweisen, dass Zeitmagie auch in die andere Richtung funktioniert hatte sie keine Mühen gescheut. Doch sie kam nicht voran... zumindest bis sie auf die Idee kam mit Wesen zu kommunizieren, die mehr wissen könnten: Feen. Sie kam irgendwie mit einer in Kontakt, welche im Austausch gegen einen Zauber, von dem Tinia ausging, dass er ihre Suche beenden würde, entweder ihren Willen oder ihre Stimme, wobei ich letzteres als wahrscheinlicher sehen würde. Mit dem Zauber in Gepäck wollte sie allen beweisen was sie "entdeckt" hatte und es kam zu der Vorführung. Tinia muss gedacht haben, dass sie es der Welt nun zeigen wird, doch stattdessen kam es anders. Ihr wurde nämlich ein anderer Zauber verraten als sie gedacht hatte, den den wir heute so sehr auseinander genommen hatten. Janos wurde in die Geisterwelt transportiert, jedoch war er da nicht alleine. Luina, das Kind welches du gesehen hattest, es könnte die Fee gewesen sein, die Tinia den Zauber verriet. Sie hatte an der Stelle bereits vorher gewartet, wahrscheinlich unsichtbar für andere Geister. Was sie dann tat ist etwas, was mit etwas zu tun hat, was wir noch nicht ausprobiert hatten, ich aber auch aus Gründen, die ich gleich erklären werde auch nicht möchte: Wenn ein Geist über so einen Zirkel in unsere Welt transportiert wird kann er für diese Dauer nicht einfach so in die Geisterwelt zurückspringen, zumindest nicht auf dieser einen Stelle, was wahrscheinlich auch der Grund ist weswegen diese Barriere in unserer Welt so vergleichsweise kurz anhält, da zwanzig Sekunden selbst für eine Fee sehr entkräftend sein dürfte, ganz zu schweigen für einen normalen Geist.
Doch sie wollte auf derselben Seite wie Janos sein, sobald dieser in die Geisterwelt transportiert wird und nutzte dazu ebenfalls die Magie des Zirkels:
Sie materialisierte sich einen Moment bevor der Zauber des Zirkels anfing zu wirken in unsere Welt. Dadurch wurde sie durch die Magie sofort zusammen mit Janos zurück in die Geisterwelt transportiert, was ihr Ziel war. Die Gründe dafür kann ich nicht sagen, aber sie wollte irgendwas von ihn. Ob ihn selbst oder seinen Körper ist die Frage, doch beides dürfte sie bewerkstelligt haben können, indem sie Janos in die schmerzerzeugende - und womöglich auch geräuschundurchlässige -Barriere schubste oder drückte. Einmal ohnmächtig war es mit aller Wahrscheinlichkeit ein Leichtes seinen Körper zu übernehmen oder ihn wegzutransportieren, sobald die Ansammlung an Geisterwesen auf ihrer Seite - die sie sehen konnte - verschwunden war. Immerhin, die Barriere bleibt in der Geisterwelt wesentlich länger bestehen.
"

An dieser Stelle mischte sich Lauriam mit einem Einwand ein. Er war sich sicher, dass Kallin es auch bedacht hatte und nur vergessen hatte zu erwähnen, was bei der Menge kein Wunder war.
"Eine Sache, die den Vogel und Janos, noch in seinem Körper, betrifft... Was ist, wenn der Vogel keine Seele mehr hat, sondern nur noch ein funktionierender Körper ist? Ich stimme mit dem Endergebnis überein, die Fee wollte Janos Körper aus welchem Grund auch immer und hat die Mechaniken der Barriere dazu genutzt um ungesehen mit dessen Körper verschwinden zu können - vielleicht zusammen mit ihrer eigenen Verhüllungsmagie falls notwendig. Aber was ist, wenn die Barriere den Geist eines Wesens zerstört, auch wenn dieser noch in einem Körper ist? Du wolltest nicht, dass ein normaler Geist den Zirkel benutzt und zwar aufgrund der Annahme, dass diese bei Berührung mit der Barriere genauso aufgelöst werden wie der Dunkelheitsstab von euren ersten Testversuchen, oder? Aber wer sagt, dass dies nur für körperlose Seelen gilt?"

Kallin verstand was Lauriam sagen wollte. Ja, die Möglichkeit bestand wohl durchaus. Er schaute auf den immer noch bewusstlosen, aber noch lebendig-scheinenden Vogel, zu dessen Käfig sich nun auch Itzuki begab. Scarlet dürfte es an seinem Blutdruck bemerkt haben, aber desto mehr er über die damaligen Vorfälle hörte, desto schrecklicher hörte sich das alles an. Er war nervös, versuchte zu verstehen wie sowas sein könnte. Nicht, dass es geschehen war, sondern wie jemand so etwas tun könnte. "Aber... warum...", fragte sich das Ratsmitglied laut, ehe er sich im Klaren wurde was die Antwort auf die Frage war. "Ja, warum wohl würde eine Fee sowas tun mit einem Menschen? Für sie stehen wir wohl genauso unter ihr wie wir für so ein kleines Tier."
Für einen Moment schien es so als würde Kallin dagegen sprechen wollen, doch er hielt inne. Lauriam dagegen blieb ganz entspannt, für ihn war das alles keine neue Erkenntnis. "Das nennt man auch Nahrungskette. Das gilt genauso im Tierreich wie auch im Vergleich zwischen Mensch, Feen oder Drachen. Wie wir entscheiden können ein Tier aus Mitleid am Leben zu lassen oder zu einer Mahlzeit zu verarbeiten können sich Feen dazu entscheiden uns wie Insekten zu ignorieren... oder eben zu zerquetschen. Oder im Falle der Drachen mit uns in Frieden zu leben und uns zu dulden. In der Realität sehen die Dinge natürlich nochmal ein wenig anders aus aufgrund etlicher Faktoren, aber die Mentalität dahinter dürfte immer noch dieselbe sein."

Der Student fasste sich angestrengt an den Kopf, vergrub teilweise seine Augen dabei mit seiner Handfläche. Am Knirschen seiner Zähne konnte man merken, dass er seine Wut über etwas am unterdrücken war. "Eben noch schwafelte ich sogut wie dasselbe, nur um jetzt..." Für einen Moment hielt er inne. Beruhigte sich. "Ja... das hab ich wohl verdient... Meinerseits Tierversuche aufgrund der alternativlosigkeit als akzeptabel halten, dann aber gleichzeitig sich daran aufstoßen, wenn eine Fee einen Menschen so behandelt. Itzuki, wie ist es bei dir?" Der Fuchswandler nickte zögerlich und schwach, sagte aber nichts dazu. Er hatte dieses Experiment geduldet, auf ihn lag daher dieselbe Schuld.

"Jedenfalls, um das von eben ein Ende zu geben: Die Fee erlangte wahrscheinlich die Kontrolle über Janos Körper und verschwand mit diesem in der Geisterwelt, bis sie einen Ausstiegspunkt in die materielle Welt nutzte. Immerhin, ein Mensch in der Geisterwelt dürfte auffallen und kann dort auch nicht überleben. Derweil blieb Tinia zurück, die durch die ihr genommene Stimme nicht viel gegen den Verrat der Fee tun konnte und stürzte sich nach einigen Jahren von der Klippe. Was mit ihrem Körper geschehen ist kann ich nicht sagen, doch man kann denke ich davon ausgehen, dass es irgendwas direktes oder indirektes mit der Fee zu tun hat, die sie hereingelegt hatte."

Damit war der Student am Ende seiner Erzählung angelangt. Sie war lang, weswegen es wohl nur sinnvoll war, als er noch etwas dranhängte: "Das wäre soweit alles... Hat wer noch Fragen? Muss ich irgendwem etwas unverständliches nochmal erklären oder ging das so?"
Lauriam blieb still. Er würde mit dem, was ihn beschäftigte warten, bis der Rest soweit war. Wenn das, was sie nun meinten gelernt zu haben abstoßend für sie war, dann dürfte sich so mancher an dem was er befürchtete verschlucken.

Raisen

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643

Sonntag, 26. April 2020, 11:56

Amen und Itsuki waren es, die wohl am emotionalsten auf das Geschehen reagierten - wobei es den Weißhaarigen zwar bedrückte, aber es war nicht so, als würde er sich nun dagegen stellen, wie es Itsuki machen wollte. Dieser gab dann allerdings auch nach. Kallin versicherte ihnen, das kleine Wesen zu einem Tierarzt bringen. Amen nickte. Zumindest ist der Vogel noch am Leben, das ist wenigstens etwas.

Dann wechselte das Gesprächsthema wieder zum Experiment und schlug nun in genau jene Richtung ein, die Itsuki zu Beginn stark abgelehnt hatte: Ein Menschenversuch, um Gewissheit zu erlangen, was wirklich passiert ist. Dazu wurde aber auch gemutmaßt, ob Janos überhaupt mit seinem Körper verstorben ist. Es könnte sein, dass die Seele des Vogels zerstört wurde. Amen schluckte, daran hatte er überhaupt nicht gedacht - das könnte bedeuten, wenn jemand in diesen Zirkel steht, könnte er seine Seele verlieren. Nun war der Junge froh, dass er sich nicht gleich zu Beginn reingestellt hat, das hätte sein Ende sein können. Nun meldete sich aber Kallin freiwillig. Amen zögerte, sich etwa einzumischen, da das ganze Luinas Aufgabe für ihn war. Würde sie ihn bestrafen, wenn er sich nun dagegen stellt? Oder wäre es für sie sogar besser, wenn sich Kallin möglicherweise opfert, damit sie Gewissheit hat? Während Amen mit sich selbst kämpfte, erklärte Kallin seine Gedanken und was aus seiner Sicht geschehen ist. Auch, was es mit dem Kind auf sich hatte. Amen hörte nicht wirklich zu, hingegen Luina schon. Sie fand es plausibel, aber auch sie würde sehr gerne wissen, was passiert, wenn ein Mensch im Zirkel steht...

Je länger Kallin darüber redete, desto klarer wurde es, dass er auch immer mehr daran zweifelte und seinen Beschluss von eben scheinbar bereits bereute, auch wenn er es nicht sagte. Amen warf Lauriam einen kurzen Blick zu, denn auch der Weißhaarige merkte schon, in welche Richtung das geht. Dann atmete er durch. "Hey, Luina, ist das wirklich in Ordnung für dich?", meinte Amen in die Geisterwelt zu der Frau, die eigentlich für das ganze verantwortlich war. Immerhin war es ihr Wunsch, herauszufinden, was damals geschehen ist. Luina überlegte kurz, äußerte dann aber doch das, was sich Amen bereits gedacht hatte.

"Ich...nun, ich möchte herausfinden, was damals geschehen ist. Doch...wie wir sehen, könnte es lebensgefährlich sein, wenn sich Kallin oder jemand anderes reinstellt. Ich möchte nicht, dass jemand für das sein Leben opfert. Es obliegt Kallin und wenn er es wirklich möchte, stelle ich mich nicht dagegen, aber um ehrlich zu sein...wäre es mir lieber, wenn es ein Geheimnis bliebe, als wenn jemand dafür stirbt."


@Tobi: @Soren:

644

Sonntag, 26. April 2020, 14:04

Amen fragte bei Luina nach, ob sie denn damit einverstanden wäre, worauf diese laut Amen erwiderte, dass es ihr lieber wäre wenn kein Leben in Gefahr geraten würde und damit auch in Kauf nehmen würde nie herauszufinden was hinter dieser Magie steckt.

Doch Kallin schüttelte verneinend seinen Kopf. "Es wäre natürlich für mich gemütlicher es nicht zu machen, aber mit der Denkweise könnte man vieles nicht herausfinden. Manchmal muss man eben auch mal ein Risiko eingehen. Gerade Söldner dürften das nur zu genüge wissen. " Dabei schaute der junge Mann zu Lauriam, der die Berufung des Söldners immerhin als Deckmantelm benutzt, wandte sich dann aber wieder zu Amen - und damit indirekt Luina. " Zumal wir es bereits bewiesen haben, dass es im Zentrum sicher zu sein scheint. Alles worauf ich achten muss ist mich nicht vom Fleck zu bewegen, selbst wenn irgendwas versuchen sollte mich dazu zu bringen. Das sollte ich schon hinbekommen."

Der Student ging in den magischen Kreis hinein und nach einem tiefen Durchatmen aktivierte er den Zirkel, welcher wie immer begann aufzuleuchten.

Raisen

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645

Montag, 27. April 2020, 18:55

"Es wäre natürlich für mich gemütlicher es nicht zu machen, aber mit der Denkweise könnte man vieles nicht herausfinden. Manchmal muss man eben auch mal ein Risiko eingehen. Gerade Söldner dürften das nur zu genüge wissen. ", erklärte Kallin seine Entschlossenheit. Amen nickte verständnisvoll, wenn gleich das den Tod des Studenten bedeuten könnte - und was das wiederum für die Akademie bedeuten könnte, war wohl keinem klar. " Zumal wir es bereits bewiesen haben, dass es im Zentrum sicher zu sein scheint. Alles worauf ich achten muss ist mich nicht vom Fleck zu bewegen, selbst wenn irgendwas versuchen sollte mich dazu zu bringen. Das sollte ich schon hinbekommen." Luina lächelte leicht, aber es war eher ein unbeholfenes lächeln. "Vielen dank, Kallin", sprach Luina, was Amen so weiter gab, bevor es schließlich losging.



Kallin platzierte sich im magischen Zirkel und aktivierte ihn. Knall. Rauch. Der Student war weg, nicht mehr in seiner eigentlichen Welt. In der Menschenwelt wurde es ruhig, der Rauch verflog. Auch in der Geisterwelt schien es ruhig - Luina starrte gespannt auf die Barriere, die schließlich alles verhüllte, was sich darin abspielte. Es war still.

Kallin fand sich in einem Wimperschlag in einer ihm fremden Welt wieder, deren größtes Merkmal er sofort spüren dürfte: Die magische Intensität. Die Geisterwelt war ein Reich voller Magie, etwas, dass die normalen Menschen nicht vermögen und niemals spüren können. Der Student konnte - wie sie durch Lauriam bereits herausgefunden haben - aus der Barriere hinausblicken. Er sah Luina, Diana und eventuell andere Geister, die sich hier aufhielten, aber keiner von diesen Geistern kam ihnen nahe. Sie hielten Abstand. So fasziniert wie Kallin auch sein dürfte, sein Glück war mit einem Schlag weg. Die einseitig-durchsichtige Barriere wurde schwarz. Zumindest für Kallin, denn Lauriam konnte das nicht sehen. Alles, was sich darin abspielte, war rein für Kallin bestimmt - dem Opfer des Zirkels.

Der schwarze Schleier hüllte sich. Die Barriere war nun wie eine Leinwand, Bilder tauchten auf. Kallin konnte eine große Wiese sehen. Berge. Entfernt könnte er einen Bach hören, ebenso Vögel. Es wirkte friedlich. Durch das Gras lief ein Junge. Braune Haare, blaue Augen. Kallin. Neben den Jungen flog ein rötlicher Nebel, der schnell die Form eines kleinen Mädchens annahm. Ein Mädchen, das Kallin kannte - und vermisste. Ein Mädchen, nach der Kallins Herz rief. Das Plätschern des Baches und das Zwitschern der Vögel wurde durch ein leises Geräusch, das immer lauter wurde, übertönt. "Kallin", hörte der Student immer und immer wieder in einer sanften, weiblichen Stimme. Das Mädchen wandelte sich wieder zu einem roten Nebel und verflog in der Luft, verschwand. Der Junge stoppte, sah panisch umher. Links, Rechts, Oben, Unten. Nichts. Er rief, aber was er rief war nicht zu hören. Er rief erneut und erneut. Er hatte Angst, Tränen sammelten sich in seinen Augen.

Plötzlich wurde es wieder schwarz. Die Szene veränderte sich. Es war dunkel, aber nicht mehr schwarz. Kallin konnte ein Zimmer sehen? Das schwache Licht des Mondes strahlte in den Raum, eine Silhouette wurde enthüllt, die in mitten des Raumes stand. Es war vollkommen still. Kallin konnte ein pochen hören. Das Pochen wurde schneller. Die schwarze Silhouette verformte sich, das war kein Mensch, das war ein Monster. Die Tür zum Zimmer schlug auf, zwei Menschen liefen hinein und stoppten schlagartig, als sie das schwarze Monstrum vor sich erblickten. Auch diese Menschen konnte Kallin wohl direkt zuordnen. Sein Vater und seine Mutter. Die Silhouette drehte sich zu den Menschen und hob einen Arm. Aus der Hand wurde eine Art Sichel, das nach den zwei Menschen schlug. Das Pochen wurde schneller und schneller. Kallins Vater warf sich schützend vor seine Frau. Doch er starb sofort, entzweit. "Mama! Papa!", schrie eine Stimme, aber sie war gedämpft, ohne Aussage. Sie war da, aber wertlos. Die Silhouette trat näher zu der Frau, die noch lebte. Sie wimmerte, kniete neben dem Leichnahm ihres Mannes. Sie weinte, heulte, schrie. Diese Schreie gepaart mit dem Pochen war das einzige, was Kallin vernehmen konnte. Ein weiteres Mal hob die Silhouette seinen Arm und ein weiteres Leben wurde genommen.

Was war es, das ihm da gezeigt wurde? Und wieso? Weshalb das ganze? Kallin spürte keinen physischen Schmerz, aber er merkte, dass jemand in seinem Kopf war und dass er dem ganzen lieber schneller entkommen sollte...


@Tobi: @Soren:

646

Montag, 27. April 2020, 21:23



Der Student fand sich Sekunden später in der Geisterwelt wieder und konnte von dort aus ein paar Blicke auf die umstehenden Geister erhaschen.
"Ich bin drüben angekommen, soweit scheint alles norm-", sagte der Student zu Lauriam, der bereits wieder im Zentrum des Zirkels stand - nur auf der anderen Seite. Von der Reaktion des "Söldners" konnte der Student bereits ableiten, dass er ihn hören konnte, doch er stoppte sobald das von ihm gesehene sich veränderte. Sekunden später fand er sich auf einer Wiese wieder. Wie ungemein vertraut ihm das vorkam, wenn auch die Szene nicht ganz zu dem passte, an die er sich im Moment erinnerte. Er sah sich selbst, wie er auf der Wiese herumlief. Die Naturgeräusche wirkten allesamt sehr lebensecht. Die Illusion bediente sich wohl seinen Erinnerungen und anhand der nächsten Person, die er sah konnte er sich bereits denken wohin sie abdriften sollte. Da formte sie sich aus einem roten Nebel jemand, den er sehr vermisste. "Mira...", flüsterte der junge Mann unbewusst heraus, nur um einen Moment später dadurch zu bemerken, dass er immer noch außerhalb der Illusion gehört werden könnte. Bereits zuvor hatte er sich fest vorgenommen sich nicht von der Stelle zu rühren, da er sich den Folgen im klaren war und auch wenn das plötzliche Verschwinden seiner Kindheitsliebe ein großer Schock war würde er es bei nichts weiteren als einer Träne und etwas Herzschmerz belassen.

Eben dieses Vorhaben sollte erneut auf die Probe gestellt werden. Noch ein Anblick, der ihm sowieso in seinen Verstand gebrannt war. Doch wie zuletzt auch brachte das wiederauffrischen dieser schmerzhaften Erinnerungen nichts anderes als den gegenteiligen Effekt: Es entfachte die Flamme in ihn nur noch stärker. Kallin hat es gelernt schlechte Erfahrungen als einen Antrieb zu benutzen. Sie sind eine stetige Erinnerung daran warum er weitermachen muss. Zumal diesem Ausschnitt wichtige Elemente fehlten. Sowohl Miras Worte, als auch die seines Meister, hallten ihm durch seinen Kopf, während er sich an seinem Herzen griff.
"Selbst wenn wir etwas wichtiges verloren haben... ich denke man sollte nie aufhören voranzuschreiten zu wollen, selbst wenn es manchmal schwer fällt. Also bitte. Lass deinen Kopf nicht ewig so hängen. Egal was geschieht, die Zukunft hält immer die Möglichkeit für neues Glück."
Miras Worte, etwa zwei Jahre vor ihrem Verschwinden, damals als seine Eltern getötet wurde. Sie war damals um die zehn Jahre alt, wenn sich Kallin richtig erinnerte und doch schaffte sie es bereits wie eine Erwachsene zu sprechen. Doch ihre Worte umzusetzen glich einer Unmöglichkeit als sie es war, was er verlor. "Wie ich sehe hast du sie noch immer nicht vergessen. Junge, du musst lernen zu verstehen, was du mit diesen Gefühlen anfangen solltest. Der Schmerz und Hass den du fühlst, wag es nicht ihn in dir einzuschließen! Er wird dich dort nur zerfressen. Pack sie. Mach beides zu einer nie versiegenden Quelle! Wer stärker werden möchte braucht eine solche und das ist zweifellos die deine." Ja, selbst wenn es weh tut diese beiden ihm geliebten Menschen einmal wieder sterben zu sehen, er wusste wegen dem was danach geschah sehr genau wie wahr seine Worte waren. Sein Herz pochte, doch sein Geist war ruhig. Das was in seinem Kopf war hatte keine Chance. Er wird was auch immer das ist keinem Milimeter weichen. Nein, mehr als das...

Kallin plante nicht abzuhauen. Stattdessen setzte er sich im Schneidersitz hin und begann zu meditieren. Seine Konzentration galt ganz allein zwei Dingen: Einmal das Sammeln von magischer Energie. Er war sich noch im klaren, dass unter sich ein weiterer magischer Zirkel befindet, sowie dass in der materiellen Welt diese Magie nur zwanzig Sekunden lang andauern kann. Zwanzig Sekunden... Ja, hinter der Zeit könnte mehr stecken, aber für den Moment hatte er keine Zeit für diese Gedanken, denn neben dem Sammeln von Energie war seine gesamte Aufmerksamkeit in seinem Kopf fokussiert. Der Student versuchte es vom vordringen abzuhalten und sofern er dies schaffen sollte aus ihm heraus zu drängen.

Lauriam gab wieder was auf der anderen Seite geschah und ließ dabei auch nicht das Erwähnen des Namens aus, den er soeben hörte. Er selbst konnte nichts damit anfangen, doch Itzuki konnte es. "Mira... Ich habe dieses Mädchen nie getroffen, sie verschwand noch ehe ich das erste Mal in diese Stadt kam, aber was ich von ihr gehört habe... Eine junge, aber dennoch starke Persönlichkeit. Es scheint als würde die Magie des Zirkels ihm Ausschnitte seiner Erinnerungen zeigen... und von dem was ich von der Beziehung zwischen Kallin und ihr gehört habe dürften es entweder sehr schöne oder sehr schmerzhafte Erinnerungen sein, denn sie sollen sich sehr, sehr nahe gestanden haben... ehe er sie verlor. Wahrscheinlich wird letzteres zutreffen."

Raisen

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647

Dienstag, 28. April 2020, 16:36

"Bedeutet also, dass einem der Zirkel die Vergangenheit vorspielt?", wiederholte Amen vorsichtig, um sicher zu gehen, das richtig verstanden zu haben. Er hörte mit einem Ohr natürlich auch in die Geisterwelt.

Kallin schien unbeeindruckt von dem zu sein, was sich vor ihm abspielte. War es Glück, dass gerade er sich zum Versuchskaninchen gemacht hatte? Vielleicht. Wer weiß, wie andere darauf reagiert hätten - wer weiß, was mit Amen geschehen wäre. Kallin setzte sich, begann zu meditieren. Er kämpfte gegen seine Erinnerungen an, die ihm gezeigt worden waren.

Es war kühl im Zirkel, aber nicht kalt. Kallin frierte nicht, sondern je länger er darin saß, je länger er meditierte, desto stärker wurde dieses Gefühl. Es war, als würde sämtliches...Leben verschwinden. War es die Magie, die verschwand? Kallins Magie? Die der Umgebung? Etwas verschwand. Bis- alles stoppte.

Die Barriere war weg, mit einem Wimpernschlag. Diana und Luina konnten Kallin plötzlich sehen und umgekehrt. Luina traute sich noch nicht, nach dem Mann zu greifen, ihn zu berühren. Er saß da. War die Barriere noch da? Der Schleier - dunkel von Innen, unsichtbar von außen - war nicht mehr zu erblicken.

"Kallin?", sprach Luina in seine Richtung.

648

Dienstag, 28. April 2020, 19:00

Kallin merkte wie das in seinem Kopf immer weiter versuchte ihm schlechte Erinnerungen zu zeigen, doch die Kombination aus Verständnis in welcher Situation er war und seine Willenskraft ließen all dies an ihm mehr oder weniger abprallen. Der Student spürte wie etwas anfing zu verschwinden. Irgendwas fühlte sich kühl an - was ziemlich merkwürdig war, war er doch im Moment dabei einen Feuerzauber vorzubereiten - doch ehe er diesem Gefühl weiter folgen konnte merkte er wie alles einfach aufhörte. Er entkam den Illusionen und fand sich wie zuvor erwartet in der Geisterwelt wieder. Das erste was er hier tat war natürlich sich umzusehen, reagierte dabei auch auf Luina "Alles ist gut.", ehe er die erste Frage stellte, die ihm in den Sinn kam: "Wie viel Zeit ist vergangen?" Die Frage wurde ihm von Lauriam dann auch beantwortet. Fünf Minuten. Der Student fing darauf an zu schmunzeln.
"Und dann nur lappige zwanzig Sekunden in die andere Richtung, hm?" Er stand auf und trat von der Fläche, die der Zirkel auch auf dieser Seite in Anspruch nahm, herunter und begann sofort seine Ideen auszusprechen, wissend, dass Amen sie wie bisher wiedergeben würde. Oder Lauriam, wenn das dem weißhaarigen Jungen zu viel werden sollte. "Nach einigen Sekunden begann ich unglückliche Erinnerungen wieder zu erleben, ungefähr um dieselbe Zeit wie der Vogel zuvor anfing panisch zu werden... Das an sich ist denke ich ein ziemlich wichtiger Hinweis darauf, worauf der Teil dieser Magie abzielt. Dieser Vogel kommt nicht aus der Wildnis, sondern ist ein reines Zuchttier. Es sollte instinktiv Gefahren erkennen können, aber schlechte Erinnerungen sollten sie im Regelfall nicht besitzen... zumindest nicht bei dem Züchter, den ich besucht habe. "

Der Kampfmagier begann zu verstehen worauf Kallin hinaus wollte und sprach eine Vermutung aus.
"Es zielt also darauf ab einem Dinge zu zeigen, die einem sehr unangenehm sind. Ein Zuchtvogel würde zwar keine schlechten Erinnerungen haben, aber er würde immer noch aus Instinkt heraus Furcht fühlen, wenn er auf einmal durch die Illusion einen Fressfeind sehen würde." Dass Lauriam die richtige Feststellung machte wollte Kallin zuerst nur durch ein Nicken klarstellen, aber dann merkte er, dass er es für Amen lieber aussprechen sollte. So ganz war er sich nicht sicher, ob der Junge nur in diese Welt hören oder auch sehen konnte.
"Die Magie scheint aber noch ihre Macken zu haben, wenn sie dem Opfer Dinge zeigen sollen, die ihm unangenehm sind. Es hätte Sachen gegeben, die mich schon mehr gekümmert hätten, doch nichts davon ist etwas, was bisher geschehen ist. Ihr wisst schon, Dinge vor denen man Sorgen hat, dass sie eines Tages geschehen könnten. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur gut genug meinen Verstand geschützt, sobald ich den Dreh raus hatte, daher ist das keine Feststellung, die als wasserfest gilt."
Darauf erklärte der junge Mann, was da sonst noch war. Dieses Gefühl als wäre da etwas in seinem Kopf, dieses nicht durch die Temperaturen verursachte Kältegefühl und dann schließlich wie etwas verschwand.

"Meine Theorie dazu wäre, dass der Zirkel entweder eine Art Gefängnis ist oder ein Schnittpunkt zu einem. Das was in meinen Verstand eindringen wollte, hätte wohl zwei Möglichkeiten gehabt. Entweder ich lasse mich von meinen Emotionen leiten und renne in die seelenzerstörende Barriere - das ist was die allererste Erinnerung mich hätte tun lassen können wäre ich unaufmerksam gewesen. Die andere Sache wäre, dass mein Verstand geschwächt wird. Dazu würde die zweite Erinnerung passen." Er schaute nun wieder zu Lauriam, nachdem Amen fertig war, damit der sein Fachwissen wiedermal teilen durfte. "Beides Wege um es einen Geist zu ermöglichen einen fremden Körper leichter zu übernehmen... Wobei, vergisst du da nicht etwas? Das kleine Kind von dem ersten Mal von dem wir wissen?"
Ja, das hatte der Magier tatsächlich vergessen. "Stimmt, das hatte ich vergessen. Ja, das würde einen weiteren Zweck ermöglichen... Am besten wäre es wohl, wenn ich alles aufzähle, was mir so einfällt. Zuerst einmal mein erster Gedanke dazu, dass es eine Art Gefängnis ist, das wir mit dem Zirkel quasi zu uns rufen. Es ist eine Magie, die eigentlich von der Geisterwelt aus gewirkt wird, doch um sie in die materielle Welt zu wirken muss sie durch den Schleier eingesetzt werden, was die Wirkung abschwächt. Das wäre meine Erklärung für den Zeitunterschied, den wir festgestellt hatten. Vielleicht ist es auch mit einer Person verbunden, die auf dieser Seite irgendwo ist... gefangen in diesen Zauber. Immerhin, "es" sollte auch nicht durch die Barriere schreiten können, um so zu entkommen, es bräuchte einen Körper dazu, ehe der Zauber endet. Die andere Möglichkeit hat Lauriam eben eigentlich bereits erklärt. Das Kind welches Luina sah wusste über die Wirkung des Zirkels Bescheid. Es ist eine Art Werkzeug für alle Arten von Geisterwesen um leichter einen Körper ihrer Wahl an sich reißen zu können. Ich hatte das Gefühl, dass etwas in mich eindringt, aber vielleicht war das sowie alle anderen Effekte nur dazu gedacht mich zu schwächen. Zuletzt wäre wohl auch noch eine Kombination der beiden Möglichkeiten möglich, doch Janos Verschwinden bedenkend und dieses Kind, welches Luina sah... ich denke Möglichkeit Nummer 2 ist am wahrscheinlichsten... es sei denn jemand, der von dem was im Zirkel versucht zu übernehmen zieht einen dann zu sich, wenn es Erfolg hat... aber nein ich halte das "Kind" für den Grund von Janos Verschwinden."

Als nächstes war es wieder Lauriam, der dazu etwas beizutragen hatte, denn ihm kam sofort eine Idee, wie sie das alles austesten könnten.
"Dann... wie wäre es mit folgenden: Amen geht in den Zirkel, während sich Luina ebenfalls auf dieselbe Stelle stellt, ehe Amen mitsamt der Barriere auf ihre Seite kommen. Amen lässt die Illusionen auf sich wirken, während Luinas Aufgabe es ist zu versuchen diese Illusionen zu ignorieren und Amen zu übernehmen." Für diesen Versuch wären die beiden wie geschaffen, da anscheinend ein gewisses Vertrauen zwischen den beiden herrscht. Doch nicht jeder fand die Idee so toll. "Und was ist, wenn die erste Theorie korrekt ist und etwas anderes versucht Amen zu übernehmen? Wollt ihr das wirklich riskieren?" Die beiden Experimentierer schauten sich gegenseitig an und nickten sich nach einigen Momenten einmal gegenseitig zu.
"Wenn die Theorie sich bewahrheiten sollte werde ich diesem Wesen unvergessbare fünf Minuten bereiten. Denn während Amen und Luina hinter der einen Barriere ihr Ding machen können würde ich die Zeit dazu benutzen den anderen Zirkel in der Geisterwelt wieder und wieder zu aktivieren. Damit dürften wir dieses Wesen nicht nur immens schwächen, wenn die zwanzig Sekunden in der materiellen Welt ein Schutzmechanismus für es ist, was Amen zugute kommen würde, wenn die Zirkel so miteinander verbunden sind, wir könnten gleichzeitig feststellen, was geschieht wenn sich die Magie mehrfach überlappt... Nach ein paar Testversuchen könnte sich wer eventuell auch dort in die Mitte stellen um zu prüfen wie sich das auf den Illusionseffekt auswirkt, wenn immer wieder eine neue Barriere entsteht. Das einzige Problem welches ich dabei sehe ist, dass das zugegeben eine ziemlich wahnsinnige Idee sein könnte, wenn sich der Illusionseffekt vervielfacht. Und zur Not... wenn Lauriam feststellt, dass Amen oder Luina so gar nicht damit klarkommen muss er mir nur das Signal geben und ich hol die beiden mit Gewalt da raus. Immerhin, jetzt haben wir jemanden auf dieser Seite, der etwas in der Richtung tun könnte. Lauriam könnte selbiges auf eurer Seite machen, falls er sich dazu bereit fühlt."

Itzuki gab einen tiefen Seufzer von sich, als er diese Idee hörte. Einerseits war er zwar auch sehr erpicht darauf zu erfahren, was alles mit dieser eigentlich wahrscheinlich tödlichen Magie anzustellen wäre, aber der Fakt, dass sie nun mal tödlich zu sein scheint hemmte seine Vorfreude ein ganz, ganz kleines bisschen, was garantiert nicht ironisch gemeint war. "Habt ihr zumindest bedacht, dass die anderen Geister es als Lärmbelästigung empfinden könnten, wenn du anfängst den Knall wieder und wieder ertönen zu lassen?"

Kallin dachte kurz über die Frage nach und antwortete dann recht bündig darauf.
"Nein. Viel Lärm gehört eben manchmal zum Experimentieren dazu."

649

Dienstag, 28. April 2020, 20:21

Diana selbst verfolgte das Experiment von ihrer Seite aus neben Luina, während sie - ohne Mittel - dazu gezwungen war einfach nur ein Zuschauer in dem ganzen Spektakel zu sein, ob Sie wollte oder nicht, während Scarlet überrascht war, dass einfach lange Zeit einfach ... nichts passierte. Etwa fünf Minuten sagte Lauriam, als Kallin wieder zurück in der Materiellen Welt angelangte - Das Konzept von materiellen und Geisterwelt war Ihr noch nicht schlüssig, weshalb Sie praktisch nur verstand dass er einmal da war, dann eben nicht mehr. So wie diese Geister oder diese Nina, die Sie beim Frühstück sah.

Kurzherum ging die schwere Diskussion wieder seinen weiteren Gang, bis ein Punkt kam, wo - nachdem sich Scarlet in der Zwischenzeit dem Vogel annahm und den Käfig hielt, darauf achtend dass es dem kleinen Vogel bald wieder besser ging, Ihn aufzupäppeln war für Sie glücklicherweise im Rahmen der Möglichkeiten - Sie sich in der Lage sah zu helfen, besonders nachdem Sie anscheinend zu wenig Leute dafür waren wenn Amen jetzt "Weg" gehen soll während Kallin hier bleibt und darauf aufpasst was hier passiert - es soll noch eine Person immer und immer wieder "Weg" gehen um die Magie zu stören die am Werk ist. Scarlet war sehr begabt in Magie, oder zumindest war sie schon sehr viel Magie ausgesetzt! Sie kann sicherlich helfen! Besonders nachdem Sie sich schon von Anfang an reinstellen wollte, aber nicht durfte und der arme, gelittene Vogel, als erstes als Testobjekt rein musste. "Ich muss nur auch "verschwinden" so wie du gerade oder Amen dann ... und schauen was passiert wenn etwas passiert was dort passieren soll? Das sollte möglich sein... Immerhin ... kann ich mich auch selbst schützen. Und hier oben ..." sie deutete auf Ihren Kopf "stimmt .... eh nichts mehr. Wäre das ... in Ordnung Itsuki?" dass sie schmunzelnd sich der Gefahr nicht bewusst war, sollte für die anwesenden offensichtlich genug sein, doch an einem Punkt hatte sie Recht: Sie war praktisch bereits komplett im Geiste gebrochen. Die Zeit im Labor hat sie psychisch komplett ruiniert, weshalb "Angst" oder "Schmerz" für Sie nicht mehr existent war - Das hatte natürlich auch ein Limit: Etliche Schnittwunden zu haben oder den gesamten Arm zu verlieren würde Ihr zwar keine Schmerzen bereiten - doch die tatsächliche Einschränkung die damit käme wäre um einiges fataler.

650

Dienstag, 28. April 2020, 20:34

Kallin hatte zuerst nicht wirklich an Scarlet gedacht, aber wenn er so darüber nachdachte, ja sie könnte passen. Etwas, was versuchen könnte sie psychisch instabil zu machen könnte unvorbereitet darauf sein wenn es auf etwas trifft, welches den Zustand gewohnt ist. Scarlet fragte ob sie es richtig verstanden hatte, worauf Lauriam weiter gab, was Kallin auf der anderen Seite sagte.

"Er meint, dass du nicht sofort bereit stehen sollst. In der Geisterwelt befindet sich noch so ein Zirkel und Kallin möchte herausfinden was auf unserer Seite passiert, wenn er ihn mehrere Male hintereinander aktiviert. Zuerst ohne jemand in der Mitte. Erst wenn wir wissen, dass aus unserer Sicht nichts neues geschieht könntest du, wenn du das Risiko eingehen möchtest, dich auf unser Zeichen hin auf eine bestimmte Stelle hinstellen. Alles was du dann nur noch tun musst ist uns zu sagen was passiert - und unsererseits aufzupassen, dass mit dir nichts passiert."
Übrig blieb dann hoffentlich nur noch Itzukis Antwort und der war sehr deutlich bei dieser:

"Oh, wenn es nach mir geht? Auf. Keinen. Fall. Ihr beide, Kallin, Lauriam, werdet grad viel zu übermütig wegen einem geglückten Versuch. Der Sprung, den ihr gerade macht ist wahnsinn und das im schlechten Sinne! Scarlet, wenn es nach mir ginge, mach da bitte nicht mit. Amen, Luina, was ist mit euch?"

In den Augen des Studenten machte sich ein wenig Unsicherheit breit, aber er war der Meinung, dass alles nach den derzeitigen Informationen - und mehr können sie kaum noch erlangen im Moment, wie er fand - gut laufen sollte, sofern er während seinen Versuchen auf Lauriam aufpasst, sollte der ein Signal geben.

Raisen

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651

Mittwoch, 29. April 2020, 12:40

Kallin sprach eine Menge...eine ganze Menge. Amen versuchte am Anfang alles in die Menschenwelt zu übersetzen, übergab dann aber irgendwo in der Mitte an Lauriam...denn ehrlich, Kallin redete zu viel. Der Zirkel und die Barriere könnten ein Gefängnis sein oder eine Schnittstelle zu einem, quasi ein Tor? Wie auch immer, etwas hat versucht Kallins Verstand anzugreifen, was zumindest teilweise gelungen war. Denn diese Magie konnte Kallin Teile seiner Erinnerung zeigen, was nur möglich ist, weil sie in seinen Verstand eindringen konnte. Das Ziel dem ganzen war wohl die Übernahme des Opfers, so zumindest die Vermutung des Studenten.

Amen hob fragend die Augenbraue, als es gerade Lauriam war, der einen wunderbaren Vorschlag hatte. "Dann... wie wäre es mit folgenden: Amen geht in den Zirkel, während sich Luina ebenfalls auf dieselbe Stelle stellt, ehe Amen mitsamt der Barriere auf ihre Seite kommen. Amen lässt die Illusionen auf sich wirken, während Luinas Aufgabe es ist zu versuchen diese Illusionen zu ignorieren und Amen zu übernehmen.", waren die Worte seines Anführer. Amen atmete durch, seufzte dann. Er fuhr sich durch die Haare, fühlte sich etwas provoziert von Lauriam. Der Junge lächelte leicht, sein Blick blieb bei Lauriam. Nun meldete sich zügig Scarlet als Freiwillige, was von Itsuki schnell gestoppt wurde. Der Tierwandler fragte auch noch nach Amens und Luinas Meinung zu dem Ganzen. Es war klar, dass dieser sich erwartete, dass Amen ablehnte, aber nein.

"Ich habe kein Problem damit", antwortete Amen selbstsicher und noch bevor Luina darauf etwas sagen konnte, wurde sie von Amen gedrängt, "Hey, Luina, Kallin hat sich bereits für dich aufgeopfert, erwiderst du den Gefallen?" Er kannte Luina und obwohl sie zuvor gesagt hat, sie würde lieber ohne Ergebnis bleiben, als dass jemand stirbt, wusste Amen, dass das gelogen war. Luina würde nichts lieber, als herauszufinden, was dort geschehen ist. Ihre Neugierde war viel größer als das. Sehr viel größer. Luina schwieg. "Gut", war ihre kurze Antwort. Objektiv betrachtet war es genau das, was Itsuki gesagt hat. Töricht. Dumm. Unvorsichtig. Arrogant. Aber subjektiv...waren alle diese Sachen vergessen. Und alles nur, weil Lauriam ihn ohne zu zögern vorgeschlagen hat. Dieser verdammte Typ.

Amen platzierte sich im Zirkel. Er nickte den anderen zu und gab dann Luina das Zeichen. Lauriam oder Itsuki mussten dann den Zirkel aktivieren, weil Amen es als Angeborener nicht konnte. Auch Luina stand bereit. Der Zirkel wurde aktiviert. Knall. Rauch. Amen war weg.



Der Weißhaarige fand sich in der Geisterwelt. Ihm kein fremder Anblick. Neben ihn, knapp neben ihn, sah er Luina. Amen lächelte ihr kurz zu. Es wurde schwarz, die Barriere war nicht mehr durchsichtig. Amen konnte sich schon denken, welche Erinnerungen kommen werden. Der schwarze Schleier veränderte sich, Amen sah um sich, er war komplett umschlossen von einem Wald. Bäume, das Plätschern eines Baches. Vor ihm eine Hütte, ein kleines Holzhaus, das zur Hälfte im Boden war. Einzig das Dach und etwa anderthalb Meter der Wände waren zu sehen. Das Holz war stabil, aber bereits vollkommen von Moos überzogen. Die Tür stand offen, herauskam ein Junge. 8, 9? Hinter ihm ein Mann, Amun. Die Szene veränderte sich, nicht schlagartig. Der Mann und der Junge wurden zu einem roten Nebel, die sich schnell fortbewegen, durch das Unterholz hindurch. Nun konnte Amen ein Dorf von oben sehen. Sein Heimatdorf. In mitten der wenigen Häuser stand eine Kirche. Am Rand befand sich die Schule und rund um die Häuser waren kleine Felder angelegt. In einer Seite des Dorfes war der Wald, aus dem sie eben gekommen waren, die anderen Seiten des Dorfes waren große Grasweiden, nachdem die Äcker aufgehört hatten. Soweit das Auge reichte, nichts außer Wiesen. Dazu ein kleiner Weg, der wegführte.

Der Junge verfestigte sich inmitten des Dorfes, vor der Kirche. Von Amun fehlte jede Spur. Statt ihm verfestigte sich ein Mädchen im selben Alter wie der Junge vor ihm. Sie standen sich gegenüber und sahen sich an. "Melia", flüsterte Amen leise lächelnd. Doch sein Lächeln änderte sich schnell. Nun kam es. Ein Gebrüll war zu hören, ein schwarzes Monstrum, das am Horizont auftauchte und sich seinen Weg im Himmel bahnte. Der Drache kam näher und näher - STOPP.

Schwarz.
Sekunden vergingen, es fühlte sich an wie Minuten.

Ein dunkles Bild materialisierte sich vor Amen auf der Leinwand. Ein Mann, von hinten zu sehen, wie er ein junges Mädchen - 15 oder 16 Jahre? - am Hals packte und gegen eine Wand drückte. "Was...?", Amen erkannte diese Szene nicht, was ist das? Amen spürte Angst, etwas, was er zuvor in dieser Form noch nicht gespürt hat. Er spürte, was das Mädchen spürte! "Du willst nicht mehr?!", sprach der Mann wütend, "Wir waren so knapp davor!" Das Mädchen kämpfte nach Luft- sie rang um ihr Leben. Der Weißhaarige erkannte das Mädchen nicht, aber die Stimme des Mannes kam ihm vertraut vor. Er sah sein Gesicht nicht...wer? Der Mann hob die Hand- Amens Kopf schmerzte, stark. Immer stärker. Es pochte. Plötzlich zerbrach das düstere Bild vor ihm und es wurde hell. Weiß.

"Amen?!", rief Luina, die nicht verstand, was vor sich ging. Sie sah die Bilder nicht, sie waren wohl wirklich nur für jene Person vorgesehen, die das Opfer des Zirkels. Luina schluckte, ihre Aufgabe hatte sie nicht vergessen. Sie legte ihre Hände vorsichtig auf Amen, der nicht darauf reagierte. "Ich fange nun an", verkündete sie und sie versuchte in seinen Kopf einzudringen. Was auch immer es war, das versuchte Amen ebenfalls zu übernehmen, Luina wird gegen dieses Ding ankämpfen. "Stoppt es nicht!", rief Luina zu den anderen.

Genau in dem Moment, in dem Luina ihre Hände auf Amen legte und versuchte in seinen Verstand einzudringen, wurde der Junge von einem weißen Licht umhüllt. Ein Licht, dass sich seinen Weg in den Himmel bahnte - innerhalb der Barriere schoss es nach oben. Luina schrak zurück, berührte aber nicht die Barriere. Ihre Hände zuckten zurück, aber sie blieb stur und legte sie direkt wieder auf den Körper des Jungen. Amen sah die weiße Barriere, Luina sah er neben sich, wie sie ihre Hände auf ihn legte. Er konnte sich nicht bewegen. Er merkte, wie zwei Wesen versuchten in seinen Kopf einzudringen. Zwei Wesen, die Amen kannte.

Amen versuchte zu rufen, einen Laut von sich zu geben, aber es klappte nicht. Das Wesen aus der Ferne kam näher, auch Luina war kurz vor seinem Verstand. Der Weißhaarige spannte seinen Körper an, versuchte zu kämpfen, er wollte beide nicht in seinem Kopf haben. "BLEIB WEG!", brüllte Amen plötzlich. Vielleicht konnten Luina und Lauriam verstehen, was gerade geschah. Amen konnte sich einen Reim bilden: Shinra hatte Amen mit einem Zauber belegt, der seinen Verstand schützte. Denn würde jemand in seinen eindringen, würden sie auch in ihren eindringen. Doch das Licht stoppte nicht, Amen konnte spüren wie es näher kam, wie Shinra näher kam. Sie störte das Experiment, sie soll gehen!

"Es tut mir leid, Amen", sprach Luina, die, entgegen Amens Vermutung, nicht wusste, was passierte. Sie verstand nur, dass es, was auch immer es ist, näher kam, um Amen zu übernehmen. Luina sah nur einen Weg: Sie musste schneller sein und gegen diesen anderen Geist ankämpfen. Sie wirkte ihre eigene Magie, verlangsamte die Bewegungen um Amen für einen kurzen Moment, den sie nutzte, um in seinen Verstand einzudringen. Amen konnte sich nicht bewegen oder anderweitig handeln, es war als wäre er in einer Paralyse. Es war ein Kampf für Luina, überhaupt im Körper zu bleiben. Dieses andere Ding wollte sie rauswerfen, das Licht wurde stärker. Luina war in Kontrolle des Körpers, sie konnte sich langsam bewegen.

Es tut mir so leid, Amen, ich sehe keine andere Wahl-

Luina kniete sich mit Amens Körper nieder, sie versuchte selbstständig den Zirkel zu aktivieren, damit der Junge wieder in der Menschenwelt landete, aber es klappte nicht. Amen war ein Angeborener, auch sie konnte in seinem Körper nicht genügend Magie aufbringen.

"Amen!"

Luina hatte versucht, Magie zu wirken. Sie ging auch den Vertrag ein, vielleicht ging es damit! Nein, es klappte nicht. Das Licht begann zu pulsieren. Amen spürte, das Shinra gleich da war. Sie lähmte seinen Geist, deshalb konnte er sicht nicht rühren. Es schien nicht so als würde sie selbst kommen, sondern dass all das ein automatischer Zauber ist. Luina verstand nicht was vor sich ging, weshalb Amen klar war, dass sie vermutete, das wäre dieser böse Geist, der den Zirkel entwickelt hatte. Doch genau dieser Zauber war zu stark für Luina und sie fand sich wieder außerhalb des Jungen. Luina seuzfte, ärgerte sich.

Schließlich zog sie die Reißleine - sie aktivierte den Zirkel in ihrer Geisterform. Knall. Rauch. Amen war weg.

Der Weißhaarige und Luina materialisierten sich in der Menschenwelt, wobei Luina nach wenigen Sekunden wieder in ihre Welt verschwand. Das Licht stoppte. Amen stand im Zirkel, die Paralyse war weg, er kippte nach vorne. Amen kippte durch die Barriere hindurch auf den Boden. Während seine Beine noch im Zirkel waren, war der Rest außerhalb - doch dieser Rest, ab seiner Hüfte aufwärts - war unsichtbar. Das, was sich durch die Barriere hindurch bewegt hatte, war unsichtbar.

Zumindest bis nach 20 Sekunden die Barriere in der Menschenwelt verschwand - und damit auch alles von Amen sichtbar. Amen hustete und setzte sich langsam auf.


@Tobi: @Soren:

652

Mittwoch, 29. April 2020, 16:47

Amen war damit einverstanden den Versuch zu wagen und nannte dabei Kallin, der den Erstversuch auf sich nahm. Nicht gerade ein Argument, was der Student gerne hörte, aber ehe er dazu kam sich dazu entscheiden etwas dazu oder gegen zu sagen stand der Angeborene bereits innerhalb des Zirkels, dort wo sich auch Luina hingestellt hatte. Der Zirkel wurde von Lauriam aktiviert, welcher darauf genau aufpasste, wie die beiden sich auf der anderen Seite verhielten. Der Spezialagent hatte seine Gründe für dieses Vorgehen, er wollte eine Beobachtung machen, doch er wollte Amen auch nicht sinnlos opfern, denn das wäre reichlich kontraproduktiv. Und er bekam durchaus etwas Interessantes zu sehen: Amen schien eine Illusion zu sehen. Luina nicht. Doch es schien nicht so glimpflich zu verlaufen wie bei Kallin, der bereits angefangen hatte den anderen Zirkel außen stehenden wieder und wieder zu aktivieren. Was sich dabei tat war nichts unerwartetes, denn die Barriere auf der anderen Seite, deren bestehen Itzuki für ihn testete, blieb einfach länger als die zwanzig Sekunden. Nachdem dies klar war hörte der junge Mann für den Moment mit dem Reaktivieren des Zirkels auf und konzentrierte sich ganz auf Lauriam, denn von dem her, was er von ihm ab und an sah - Gesten in seine Richtung- wirkte es so als sollte sich Kallin bereit machen einzuschreiten.

Dass Luina forderte es nicht zu stoppen war ein Befehl den Lauriam plante zu missachten, wenn es ihm zu weit gehen sollte - und das tat es auch, wobei eine Sache ihn sprachlos werden ließ, als er es sah. Kaum versuchte Luina in ihn einzudringen wurde Amen plötzlich von einem weißen Licht umgeben, welches wiederum einen Strahl in den Himmel schoss, welcher jedoch von der Barriere gestoppt wurde wie es schien. Der Kampfmagier verstand nicht ganz was vor sich ging, aber egal was sich da tat, Amen kam eindeutig nicht mit dem zurecht, was auf ihn einwirkte und nach einigen weiteren Sekunden in denen es beim Weißhaar keine Verbesserung gab, rief er zu Kallin:
"Stopp es!"

Der Student hörte und begann einen Thermomantiezauber zu sprechen, um genau zu seinen einen Eiszauber. Er schuf einen Stalagniten über die an ihm naheliegendste Stelle der Barriere und ließ diesen an Masse sammeln. Sein Plan war die Mauer an dieser Stelle mit einem einzigen Schlag einzureißen, reinzuspringen und Amen dann dort rauszuholen. Zur gleichen Zeit bemerkte Lauriam aber auch, dass Luina wieder aus Amen heraustrat um selbst den Zirkel unter ihren Füßen zu verwenden. Dies funktionierte und zur selben Zeit, wo der Student sein Geschoss auf die Mauer fallen ließ verschwanden die beiden zurück in die materielle Welt. Lauriam huschte Sekunden bevor der Geist dies tun konnte von der Fläche, da er kein Interesse daran hatte davon erwischt zu werden, nur um selbst fünf Minuten dasselbe durchmachen zu dürfen wie Kallin und nun Amen. Er war zwar der Meinung es aushalten zu können, aber er war nicht erpicht darauf das auch auszuprobieren.

Somit sah er dasselbe, was auch der Rest tun sollte und beobachtete wie Amen halb aus der Barriere fiel. Es sah aus als hätte er seine untere Hälfte verloren, doch dieser Anblick war Nebensache. Ohne einen Moment zu verlieren griff Lauriam sich den Angeborenen an dessen Schultern und zog ihn an diesen sofort da raus.

Itzuki eilte sofort an dessen Seite. "Weg da!", scheuchte der Fuchswandler Lauriam weg, kniete sich zu Amen hinunter, welcher begann zu husten und sich aufzusetzen. "Alles in Ordnung? Hast du irgendwelche Schmerzen? Was ist passiert?", fragte das Ratsmitglied besorgt den Angeborenen. Auch Lauriam hatte Fragen, doch er wollte dem jungen die Möglichkeit geben sich zumindest ein wenig zu erholen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tobi« (29. April 2020, 17:02)


Raisen

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653

Donnerstag, 30. April 2020, 08:30

"Weg da!", verscheuchte Itsuki Lauriam, der Amen aus dem Zirkel gezogen hatte. "Alles in Ordnung? Hast du irgendwelche Schmerzen? Was ist passiert?", der Tierwandler war besorgt, stark besorgt. Amen hustete erneut. "Alles in Ordnung", seufzte der Junge. "Nun, was passiert ist...", Amen wusste nicht, wie er das beantworten sollte, "Zuerst einmal, ich habe keinerlei Schmerzen. Hatte ich zu keinem Zeitpunkt..."

Die Paralyse war auch weg, Amen erinnerte sich an das Licht, das die bösen Erinnerungen, die ihm gezeigt wurden, ausgelöscht hat. Darum war die Leinwand dann weiß. Es war Shinra, irgendein Zauber, denn diese Erinnerung mit dem Mann und der jungen Dame...das war nicht seine. Hätte es Luinas sein können? Vielleicht. Doch er kannte die Stimme, er war sich zu etwa 80 % sicher, dass das...Amun war. "Hmm", Amen wirkte nachdenklich. Shinras Zauber musste sich dadurch aktiviert haben - dieser Zirkel hat auf ihre Erinnerungen zugegriffen.

Amen seufzte resignierend. Lauriam dürfte der einzige gewesen sein, der das Lichtspiel gesehen hat. "Nun, es gibt da etwas, dass ich bisher verschwiegen habe, Kallin und Itsuki. Ich ging nicht davon aus, dass es bedeutsam wäre, darum habe ich es nicht erwähnt", erklärte Amen. "Um so direkt wie möglich zu sein: Ich bin vor etwas mehr als zwei Jahren getötet worden. Ich wurde zu einem Geist und bin dort in der Geisterwelt auf ein Wesen gestoßen, dass einen Zauber kannte, der mich zurück brachte. Sie heißt Shinra. Der Zauber machte mich wieder zu einem Mensch...mit einem Haken...", sprach Amen, was wohl unglaublich für die beiden war. Lauriam kannte die Geschichte, "Mein Körper kann von alleine keine Lebensenergie erzeugen. Der einzige Grund, warum ich dennoch lebe, ist, weil mich dieser Geist durchgehend mit Lebensenergie versorgt...wir sind also in gewisser Weise verbunden."

Amen atmete durch, er wollte die Reaktionen gar nicht abwarten, weshalb er gleich weiter sprach. "Zu dem, was hier passiert ist - ich bin im Zirkel gelandet und mir wurden meine Erinnerungen gezeigt, so weit normal. Doch plötzlich änderte es sich und ich sah eine Erinnerung, die ganz sicher nicht meine war. Aufgrund der weiteren Geschehnisse vermute ich, dass es die Erinnerungen von Shinra war...Shinra dürfte wiederum mich mit einem Zauber belegt haben, der sich aktiviert, wenn jemand in meinem Kopf eindringen will...oder ihren, da wir ja soweit verbunden sind. Das Licht, das du gesehen hast, Lauriam, war ihre Magie. Doch ich denke das war eine Art automatischer Zauber und nicht sie selbst, denn sonst hätte sie Luina nicht auch aus meinem Körper geworfen...dieser automatischer Zauber hat die Wirkung des Zirkel aufgehoben, zumindest jene, die auf unsere Erinnerungen zugegriffen hat. Ich wusste nicht, dass das passieren wird und auch Luina nicht, weshalb sie das Experiment abgebrochen hat." Amen blieb nun still. Er wartete auf die Fragen, die kommen werden. Die Schlussfolgerung, die er selbst daraus zog waren für ihn logisch: Das Experiment war ein Fehlschlag, da sie durch etwas anderes unterbrochen worden waren. Er musste es erneut probieren, aber dieses Mal wollte er es anders machen...

In der Geisterwelt atmete Luina unterdessen auf. "Shinra...also...hm", seufzte sie. Wenn sie das gewusste hätte, hätte sie nicht so panisch werden müssen...und...oh verdammt.


@Tobi: @Soren:

654

Donnerstag, 30. April 2020, 21:25

Amen schien es gut zu gehen, denn zumindest konnte er noch gut einen Vortrag - ein Geständnis - abhalten, dessen Inhalte wohl bei allen Staunen auslösen dürfte. Selbst Lauriam war sich relativ sicher, dass einige Informationen, die er hier hörte neu für ihn waren. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass Amens Körper keine neue Lebensenergie generieren kann und er zu einem Zeitpunkt tot war. Ihm entging aber auch nicht, dass Itzukis Schweife wieder anfingen hin und her zuwedeln, während er noch ein wenig Amen hielt. Und dieser dürfte merken, dass der Griff des Fuchswandlers ein wenig fester wurde.
"Ein Zauber, der Tote wiederbelebt? Und diese Magie von Shinra... was gibt es dazu sonst noch zu wissen? Verbraucht dein Körper immer noch diese Lebensenergie und musst du wie ein Dämon regelmäßig neue beschaffen? Brauchst du jetzt welche? Was ist, wenn ein Thermomant dir die Lebensenergie absaugen würde? Hat Shinra dagegen auch einen Zauber? Und wenn du stirbst wirst du dann wieder zum Geist wegen deiner Verbindung mit ihr?" Itzukis Neugierde war zurück von ihrem Urlaub, kaum war das Thema "direkte Lebensgefahr" fürs erste aus dem Spiel. Man konnte ab und zu im richtigen Winkel auch bemerken, dass der Blick des Fuchswandlers hin und wieder in Richtung des Zirkels wanderte, nur um dann sofort wieder auf Amen zurückzugehen, denn etwas hatte ihn ihm klick gemacht.

Während Amen mit Fragen bombardiert wurde nutzte Lauriam den Moment, um mit Luina zu sprechen. "Ich hätte auch einige Fragen. Ähm, sag ruhig Bescheid, wenn dir das alles etwas zu schnell geht oder ich nochmal ne Frage wiederholen soll. Also... Wie war das alles für dich? Hattest du das Gefühl trotz des Lichtes doch noch einigermaßen gut in Amens Körper eindringen zu können, zum Beispiel weil Amen durch die Illusionen geschwächt wurde? Gab es noch irgendwelche andere Sachen, die mir durchs bloße sehen entgangen sein könnten?"

Raisen

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655

Freitag, 1. Mai 2020, 11:45

Während sich Amen erholte, merkte er, wie Itsukis Griff nach seiner Erzählung fester geworden war. Auch seine Schweife wedelten wieder - so wie damals bei dem Tierwandler zuhause. Der Weißhaarige atmete angesichts der zahlreichen Fragen erstmal durch. "Ein Zauber, der Tote wiederbelebt? Und diese Magie von Shinra... was gibt es dazu sonst noch zu wissen? Verbraucht dein Körper immer noch diese Lebensenergie und musst du wie ein Dämon regelmäßig neue beschaffen? Brauchst du jetzt welche? Was ist, wenn ein Thermomant dir die Lebensenergie absaugen würde? Hat Shinra dagegen auch einen Zauber? Und wenn du stirbst wirst du dann wieder zum Geist wegen deiner Verbindung mit ihr?"

"Das sind alles Fragen, die du Shinra stellen müsstest, tut mir leid"
, war die knappe Antwort von Amen, der es auch nicht als nötig erachtet, alles herauszuposaunen, was seinen Zustand betrifft - auch, weil Lauriam hier war, "Aber was ich dir sagen kann: Nein, ich muss mir nicht wie ein Dämon Lebensenergie beschaffen und ob ich wieder zu einem Geist werde...keine Ahnung. Irgendwann werden wir es wohl herausfinden..." Das ganze war auch nicht das Thema und hat auch nichts mit dem Experiment zu tun, was Amen auch kundtat. "Das Experiment wurde gestört, was bedeutet, wir müssen es erneut probieren. Diesmal aber schlage ich vor, dass Luina mich übernimmt, bevor der Zirkel aktiviert wird. Sollte der Zauber von Shinra erneut aktiviert werden, dann tut es mir leid und jemand anderes muss meinen Platz einnehmen."

Während Amen mit Itsuki beschäftigt war, wandte sich Lauriam an Luina mit einigen eigenen Fragen. "Ich hätte auch einige Fragen. Ähm, sag ruhig Bescheid, wenn dir das alles etwas zu schnell geht oder ich nochmal ne Frage wiederholen soll. Also... Wie war das alles für dich? Hattest du das Gefühl trotz des Lichtes doch noch einigermaßen gut in Amens Körper eindringen zu können, zum Beispiel weil Amen durch die Illusionen geschwächt wurde? Gab es noch irgendwelche andere Sachen, die mir durchs bloße sehen entgangen sein könnten?" Luina nickte. "Nun, Amen ist neben mir im Zirkel aufgetaucht und die Barriere wurde aktiviert. Ich konnte nicht sehen, was für Erinnerungen Amen gezeigt bekam. Er wurde nervös, ich dachte das wäre der perfekte Zeitpunkt, um zu versuchen ihn zu übernehmen - also habe ich ihn berührt, um es zu tun. Genau in dem Moment, in dem ich ihn berührt habe, aktivierte sich dieses Licht, das in den Himmel schoss. Ich dachte dieses Licht käme von denjenigen, der hinter dem Zirkel steckte - ich habe versucht Amen zu übernehmen, um das...andere Ding aus Amen draußen zu halten. Das Übernehmen ging wesentlich schwerer. Ich...denke Amen wollte mit aller Kraft Shinra aus seinem Körper halten, weshalb es mir dann doch möglich war, einzudringen. Allerdings fühlte sich das Licht so an, als wäre es eine Welle, die alles Fremde aus Amens Körper schwemmt und ich konnte nicht drinnen bleiben..." Luina überlegte weiter, aber das war wohl alles. "Ich denke wir können daraus wenige Schlüsse ziehen, weil das Experiment durch Shinra unterbrochen wurde."


@Soren: @Tobi:

656

Freitag, 1. Mai 2020, 17:21

Amen verwies zum Großteil auf diese Shinra als es um die Antworten ging, aber zumindest stellte er von selbst klar, dass er keine Lebensenergie von anderen stehlen muss - etwas was bei anderen Untoten für gewöhnlich üblich ist. Das war ihm so bewusst wie es der Nekromantie praktizierende Lauriam tat. Was den teil mit dem sterben anbelangte, Itzuki konnte sich die Antwort zwar schon denken, aber zu fragen hatte ihn ja nun auch nichts gekostet!

Jedenfalls wollte Amen nochmal da rein. Der Fuchswandler hatte bereits wieder vom Angeborenen abgelassen und man konnte merken, dass ihm das sehr missfiel. Wer dazu jedoch als erstes etwas sagte, war Kallin.

"Um ehrlich zu sein... nachdem was ich gesehen habe bin ich mir nicht sicher, ob das so ne gute Idee wäre. Alles schien eine größere Wirkung auf dich gehabt zu haben als auf mich. Aber wenn du es immer ncoh machen möchtest, dann habe ich zuvor eine Frage: Was ist dein derzeitiges Ziel? Was versuchst du herauszufinden?"
Den Grund dieser Frage gab der Student dann auch gleich hinterher. "Für mich hat sich das Ziel gefestigt dahinter zu kommen, was in den Köpfen eindringen möchte. Es gibt da noch etwas, was ich gerne testen würde... wobei ehe ich anfange zu erklären, möchtest du dennoch auf alle Fälle zuerst deinen nächsten Versuch wagen, Amen? Wenn dem so ist, dann warte ich damit noch bis du fertig bist." Das Wesen dringt in Verstände ein, da wäre es kontraproduktiv allen jetzt schon seinen Plan zu erzählen. Wenn Amen zuerst es wiederholen möchte stände Kallin diesmal Vollzeit dafür bereit seinerseits das Experiment wieder abzubrechen.

Lauriam, der soeben Luina für die Informationen dankte, hatte dazu auch noch was zu sagen:
"Wenn dem so sein sollte und wir mit Amens zweiten Versuch weitermachen, dann möchte aber dieses Mal nicht hören, dass ich das Experiment nicht abbrechen soll. Amen, Luina, sagt auf jeden Fall stopp, wenn ihr nicht mehr weiter machen könnt oder lasst euch auf dem Boden fallen ohne die Barriere zu berühren, sollte sprechen nicht funktionieren. Niemand sollte hier wegen eines zu großen Egos ernsthaft zu schaden kommen."

Raisen

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657

Montag, 4. Mai 2020, 18:53

Amens Vorhaben, erneut in den Zirkel zu steigen, stieß auf keine gute Resonanz. Etwas, das Amen aus der Sicht der anderen verstehen konnte, aber nicht akzeptierte. "Um ehrlich zu sein... nachdem was ich gesehen habe bin ich mir nicht sicher, ob das so ne gute Idee wäre. Alles schien eine größere Wirkung auf dich gehabt zu haben als auf mich. Aber wenn du es immer ncoh machen möchtest, dann habe ich zuvor eine Frage: Was ist dein derzeitiges Ziel? Was versuchst du herauszufinden?" Amens Ziel? Nun, ehrlich gesagt - er möchte herausfinden, ob Shinras Zauber ein einmaliger Schutz war oder ob er sich mehrmals aktivieren konnte, was bedeuten würde, dass Amen effektiv gegen die meisten Mentalzauber geschützt sein müsste. Des Weiteren möchte er wissen, ob er sich Shinras Kontrolle mithilfe eines Geistes entziehen kann...aber bezogen auf das Experiment? "Das Experiment wurde durch Shinra unterbrochen, was bedeutet, dass die Erkenntnisse, die wir daraus bekommen haben, unbedeutend sind."

"Für mich hat sich das Ziel gefestigt dahinter zu kommen, was in den Köpfen eindringen möchte. Es gibt da noch etwas, was ich gerne testen würde... wobei ehe ich anfange zu erklären, möchtest du dennoch auf alle Fälle zuerst deinen nächsten Versuch wagen, Amen? Wenn dem so ist, dann warte ich damit noch bis du fertig bist.", fragte Kallin weiter. "Ja, ich steige auf jeden Fall erneut rein." Amen blieb stur, die Gründe waren für ihn klar, für die anderen nicht, aber alles über seinen Zustand herauszufinden, war für ihn wichtig - zudem es noch eine Komponente gab, die er beachten musste. Wie reagieren solche Mentalzauber, wenn sich zwei Geister einen Körper teilen - wenn das Erwachen aktiv ist? "Wenn dem so sein sollte und wir mit Amens zweiten Versuch weitermachen, dann möchte aber dieses Mal nicht hören, dass ich das Experiment nicht abbrechen soll. Amen, Luina, sagt auf jeden Fall stopp, wenn ihr nicht mehr weiter machen könnt oder lasst euch auf dem Boden fallen ohne die Barriere zu berühren, sollte sprechen nicht funktionieren. Niemand sollte hier wegen eines zu großen Egos ernsthaft zu schaden kommen." "Natürlich", nickte Amen. Auch Luina nickte, wobei sie nicht ganz verstand, was Amen noch vorhatte. Wegen den fahlen Gründen, die er zuvor erwähnt hat, war es wohl nicht. Da gab es mehr, das war offensichtlich.



Amen erhob sich, streckte sich etwas und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Dann marschierte er zum Zirkel, aber sprach noch kurz mit Luina, ehe er hinein stieg. "Luina, ich weiß, was du vor hattest. Du kannst den Vertrag aber nicht alleine eingehen...", erklärte Amen und trat in den Zirkel, "Es braucht immer zwei dazu." "Amen...", Luina pausierte kurz, sprach dann aber überzeugend weiter, "Du hast deinen Teil erfüllt. Also hält mich nichts mehr davon ab." Sie schmunzelte kurz, da sie daran dachte, wie es Brigid damals ergangen sein musste, nachdem ihr Ziel erledigt war. Es gab noch einen letzten Grund, den Amen testen möchte. Er will wissen, was Luina wirklich gesehen hat. Es gab eine Methode, aber alleine deshalb konnte er es nicht machen, das könnte er nicht übers Herz bringen. Dennoch war es etwas fies, das Amen das auch im Kopf hatte. "Übernimm mich schon jetzt, Luina, dann aktiviert Lauriam den Zirkel. Mal sehen, wessen Erinnerungen wir dann gezeigt bekommen." Luina nickte zustimmend.

Es dauerte nur wenige Sekunden und Amen überließ Luina seinen Körper. Sie hob die rechte Hand in seinem Körper und streckte den Daumen empor. "Fang an." Lauriam aktivierte den Zirkel - Knall. Rauch. Amen war wieder in der Geisterwelt.

Die Barriere wurde aktiv, sie waren unsichtbar für Kallin und Diana. Luina konnte durch Amens Augen die Geisterwelt sehen, ganz kurz, bevor sich die Barriere schloss und es dunkel wurde. Schwarz.

Aus dem schwarzen Schleier wurde eine große, hölzerne Halle, mit vielen Sitzplätzen. Sie waren im Halbkreis um eine Pult aufgestellt. Hinter dem Pult eine Tafel mit einigen Stücken Kreide, etwas stand dort auf der Tafel, aber was es war, war nicht zu erkennen. Viele - unzählige Menschen - strömten durch die Tür und die Sitzplätze füllten sich langsam. Eine Tür nahe der Tafel, die in eine Hinterzimmer führte, öffnete sich. Es wurde still. Man konnte Schritte hören und ein Mann kam aus dem Raum hinter der Tafel. Braune, kurze Haare, er sah aus wie ein Professor. Amen wusste nicht, wer es war, aber Luina tat es. "Das ist Janos", klärte sie den Jungen auf.

"Lui-", Janos begann zu sprechen, aber seine Stimme wurde immer gedämpfter und sie konnte nicht hören, was gesagt wurde. Das Bild wurde auch zunehmend unschärfer und die Szenerie änderte sich. Aus der Halle wurde ein Hof - der Innenhof, in dem sie sich gerade befanden. Es war nicht ganz so grün und inmitten stand eine Holzkonstruktion. Darauf saßen erneut eine Menge Leute, die untereinander redeten. Es war nicht verständlich, was oder worüber gesprochen wurde, weil so viele auf einmal etwas sagten. Wiedermal wurde es still, als ein gewisser Mann erschien. Janos. Gefolgt von einer überaus kleinen Frau mit bläulichen Haaren, die ihr Gesicht umrahmten. Neben der Holzkonstruktion auf die die Zuschauer saßen, war eine kleine Bühne aufgebaut. Alles genauso, wie Luina es gesagt hat. Amen konnte sich zusammenreimen, dass das hier die gesuchte Erinnerung war.

Janos platzierte sich auf der Bühne, die Frau - das musste dann Tinia sein - einige Meter entfernt. Sie sprach einen Zauber - erneut war es gedämpft zu hören - und der Zirkel leuchtete unter Janos auf. Der Weißhaarige sah genau hin. Nun müsste - Knall, gedämpft. Rauch, die Erinnerung verschwamm, wurde undeutlich. Hm?

Ein Seufzen war zu hören innerhalb der Barriere. "Vielleicht ist der Zauber irritiert?", meinte Luina als mögliche Erklärung, dass die Erinnerungen immer inmitten schwammig werden. Amen war sich nicht sicher.

Machen wir es.

Luina nickte und überließ Amen die Kontrolle. Für einen kurzen Moment war Luina in der Barriere sichtbar.

"Erwache, Luina."


@Tobi: @Soren:

Janos II


Tinia



----------------

Amen kannte dieses vertraute Gefühl inzwischen schon sehr gut - zwei Seelen, die zu einem werden. Nicht direkt, aber im übertragenen Sinn. Doch auch wenn das Gefühl, diesen Schritt zu gehen, das selbe war, war es doch mit jeder Person anders. Brigid war damals von Zorn geleitet, ihre Seele unbändig, und Amen war der Schlüssel, der fehlte, um den Zorn in Macht umzuwandeln. Mit Shinra hingegen war es wie das Meer - eine kleine Welle, die immer größer wurde. Etwas grenzenloses, dessen Umfang Amen nicht begreifen konnte. Dieses Mal, mit Luina, war es ruhig. Still. Keine Wut, kein Hass, der ihn lenkte. Absolute Ruhe. Das war Luinas Verstand. Amen atmete durch.

Lauriam, der das ganze beobachte, konnte sehen, wie sich eine leicht silberne Aura um den Jungen bildete und seinen Körper einschloss. Vielleicht war der Schritt unnötig, vielleicht dumm. Der Weißhaarige sah langsam um sich, die Barriere war noch schwarz. Doch sie reagierte, das spürte er.

Der dunkle Schleier lichtete sich erneut - sie sahen das selbe Bild, das Geschehnis auf dem Innenhof. Wieder, alles wurde schwummrig...kurz vor dem Ende. Das Bild stoppte, verfloss, sie sahen einen großen Raum. Zahlreiche umgeworfene Stühle und demolierte Einrichtungen. Amen sah einem Mann über der Schulter - ihm gegenüber, etwa zehn Meter entfernt, auf einer Bühne, stand eine Frau mit langen, schwarzen Haaren. Menhit. Amen kannte die Szene. Es war traurig. Angst, Wut, Hass. Das und noch viele weitere Emotionen durchflossen Amen an jenem Tag und auch heute noch, wenn er darüber nachdachte. Amen seufzte. Er schloss die Augen, das war nicht, was er sehen wollte.

Jetzt, wo er mit Luina verbunden war, teilten sie ihre Erinnerungen, nun konnte Amen deutlich sehen, was Luina damals gesehen hatte.


Er fand sich an jenem Tag wieder. Es war still. Amen sah um sich, links und rechts, zahlreiche Menschen, sie alle starrten gespannt nach vor. So auch Amen nun. Er sah Janos, keine drei Meter entfernt vor ihm. Sein Ausdruck war ruhig, ohne Zweifel, ohne Angst. Auf der anderen Seite, ihm gegenüber, eine Frau. Tinia. Sie war aufgeregt, wirkte nervös. Tinia sprach ihren Zauber - Amen hörte, aber er hörte nicht. Die Worte waren gedämpft...dennoch konzentrierte sich Amen weiter, sah genau hin, keine Sekunde weg. Knall. Rauch - da, im Rauch! Amen sah eine kleine Silhouette neben Janos...ein Kind? War das das Kind? Etwas kleines, ganz kurz. Hüfthoch. Janos war weg. Die Masse verstummte, als sie das realisierten. Tinia stand wie angewurzelt da. Ihr Mund war offen, sie war fassungslos. Die Masse an Menschen um Amen erhoben sich, brüllten, ob das das Experiment sei und wo Janos hin sei. Ein falscher Zauber, eine lächerliche Zauberin, die nur ihren Konkurrenten loswerden wollte. Amen seufzte. Was für ein trauriger Tag. Tinia machte langsam einige Schritte zurück, ehe sie sich umdrehte und weg lief. Amen war sich sicher, dass Tinia geweint hatte. Es wurde dunkel.

Amen öffnete wieder seine Augen. Nun konnte er etwas sehen, dass sie scheinbar bisher übersehen hatten und auch Lauriam dürfte es sofort bemerkt haben. Die silberne Aura, die Amen umschloss, löste sich langsam von seinem Körper und sie ging auf die Barriere über. Die Barriere bezog ihre Kraft durch die Magie des Opfers. Es war nicht viel, aber dadurch, dass die Magie nun sichtbar ist, blieb diese Eigenschaft der Barriere nicht versteckt. Ein stechender Schmerz durchfuhr Amens Kopf - nein, nicht seinen. Luinas Verstand war es, der attackiert worden war.

"Du bist zurück? Huh...welch' eine Überraschung! Du hast unser Spiel also nicht vergessen, Tinia?", es war eine männliche Stimme. Nicht allzu tief, aber nicht hoch genug, damit man sie als eine weibliche Verwechseln konnte. "Nun, so sei es! Ich habe es dir damals versprochen - also hier, deine Belohnung!" "Wer ist da?", sprachen Amen und Luina als Antwort auf die Stimme, die sie vernehmen konnten. Doch die Antwort kam anders - in Form einer weiteren Erinnerungen, die ihnen gezeigt wurde.

Es war die gleiche Szene wie schon zuvor. Im Innenhof. Viele Menschen als Zuseher, auf der Bühne stand Janos. Doch der Blickwinkel war nun anders. Amen sah es nicht von oben, wie das erste Mal, auch nicht aus Luinas Sicht, wie beim zweiten Mal. Nun stand er vor der Bühne, es war, als wäre er nun mittendrin. Der Blickwinkel bewegte sich, betrat die wenigen Stufen, die die Tribüne hinaufführten. Erst als er sah, wie sich eine Hand nach vorstreckte und der Zirkel unter Janos entstand, verstand Amen, was passierte. Er sah die selbe Szene...aus Tinias Blick. Knall. Rauch. Janos war weg. Die Szene verschwamm. Doch es stoppte nicht.

Als nächstes konnte Amen in der Ferne einen Donnerschlag hören und starke Winde auf seiner Haut spüren. Obwohl nichts davon real war. Es war kalt. "Gib ihn zurück!", rief eine weibliche Stimme. Tinia, die vor einem Mann stand - Janos. In ihrer Hand ein Dolch. Der Regen brach ein, schlagartig fiel Unmengen von Wasser auf die beiden Professoren ein. "Ach, Tinia. Er ist doch schon längst tot." Tinia seufzte und sprang nach vor. Sie stach mit dem Dolch auf Janos ein, aber dieser wich spielend aus. Dabei packte er ihr Handgelenk und der Dolch fiel zu Boden. Mit seiner zweiten Hand fasste er ihr an die Stirn und aktivierte seine Magie - Tinia versuchte sich zu befreien, wurde aber plötzlich still. "So ist es gut."
"Dich zu töten wäre doch eine Schande. Spielen wir doch ein bisschen - Suche mich!", lachte der Mann. Die Erinnerungen stoppte.

Doch der Donnergroll blieb. Nun sahen Amen und Luina vor sich eine Klippe - tobende Wellen an dessen Ende. Ein Schritt. Ein Schritt! Sie stürzten.


Amen schrak auf, stolperte fast nach hinten. "Beende es, Lauriam!", rief Luina, denn das ganze wurde zu gefährlich. Zurück in der Menschenwelt würde Amen alles weitergeben, was sie gesehen und gehört haben.

@Soren: @Tobi:

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Dienstag, 5. Mai 2020, 19:34

Amen ließ sich nicht abbringen von seinem Wunsch auf ein Neues das Experiment zu wagen und ließ sich wie mit Luina abgemacht von dieser übernehmen. Darauf folgte die Aktivierung des Zirkels durch Lauriam, welcher dann wie zuvor versuchte alles mitzubekommen, was er mitbekommen konnte. Wieder wurden ihm Illusionen gezeigt, von Luinas Verhalten ausgehend waren dies wohl diesmal ihre Erinnerungen.

Was dann folgte war etwas, was der Spezialagent schon zuvor mit einem anderen Geist sah, denn kurz nachdem der Angeborene seine Gefährtin zum "Erwachen" aufforderte begann eine silberne Aura ihn zu umgeben. Von da an wurde sehr bald alles wieder schlimmer und ihr Aufpasser war sowieso bereits im Anschlag die beiden zurückzuholen. Er aktivierte noch im selben Moment den Zirkel auf seiner Seite und holte die beiden zurück in die materielle Welt. Einmal dort angekommen warteten alle Zuschauer bis die Barriere sich wieder verziehen würde.

Einmal zurück erklärte Amen von allem was auf der anderen Seite geschehen ist und es sollte so einiges bestätigen was sich Lauriam bereits dachte.
"Dann scheine ich auf der richtigen Spur gewesen zu sein. Ich möchte gleich zum Punkt kommen, auch wenn das für dich, Luina, nun ein großer Schock sein könnte: Deine Erinnerungen wurden verändert. Ich kann nicht mit Garantie sagen über was für eine Methode, aber im schlimmsten und derzeit wahrscheinlichsten Falle wurde dein Name, deine Identität, von einer Fee genommen."
Für Itzuki und Kallin war das nach der Informationsbombe von Amen eine weitere durchaus überraschende Aussage.

Ersterem kamen zu dem Vorschlag auch rasch ein paar relevante Fragen: "Wow, wow, woher kommt denn das jetzt? Willst du der Armen eine Identitätskrise verpassen?" Anders als der besorgte Fuchswandler war Kallins Reaktion darauf weit ruhiger. Durch die kurze Zeit, in die er Lauriam kennen lernen konnte, konnte er sich bereits denken, dass da mehr hinter dieser Annahme hinterstecken müsste - zumal dieses Wesen in der Barriere Luina Tinia nannte. Das hatte er zwar schon von Amens Erzählung bereits verstanden gehabt, aber diese Verbindung konnte er wegen den vorherigen Informationen nicht so schnell herstellen.
"Es scheint als hättest du bereits vor diesem Versuch über diese Möglichkeit gegrübelt. Was hat dich dazu veranlasst?"

Damit war der Stab wieder bei Lauriam, der nur hoffen konnte, dass Luina noch zu genüge gedanklich bei ihnen war.
"Was mich an Luinas Geschichte störte war, dass es zu viele Zufälle auf einmal gab. Nun mag ich nicht anzweifeln, dass es sowas geben kann, doch es passte einfach alles so gut, dass es mir nicht mehr natürlich vorkam. Zufällig ist ein Mädchen in dem Zeitraum anwesend in dieser Stadt, als das Experiment stattfinden sollte, das zufällig die geistigen Eigenschaften besitzt, um sich so einen komplexen Zirkel merken zu können, welches dann zufällig auch noch die einzige ist, die diese kindliche Gestalt gesehen haben sollte. Das alleine reichte zwar noch nicht, aber es gab mir die Frage "Auf welcher Position stand 'Luina' damals?" Tinia dürfte in der allerersten Reihe gestanden haben, es war ihr Experiment immerhin und sie wird sich auch so gut wie möglich hingestellt haben, um alles mitbekommen und verfolgen zu können. Dies alles würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass man etwas sehen kann, was dem Rest entgeht."
Damit war Verdachtsmoment Nummer eins abgeharkt, folgten noch zwei und drei...
"Das nächste, was mir in dem Zusammenhang auffiel war ihr Alter... oder besser ihr Alter als dessen sie erscheint, denn die Erscheinung eines Geistes ist dadurch bestimmt wie sie sich in Erinnerung haben - was gleich auch nochmal wichtig werden wird. Nun mag es so sein, dass Amen so einige... recht junge Seelen als Begleiter und Freunde hat, doch ich fragte mich wie sie im speziellen zum Geist wurde." Was alle außer Amen nicht wissen konnten war da natürlich auch noch die nette Nebeninfo, dass sie anders als einige andere Individuen der Schwarzen Hand gegenüber nicht extrem feindlich gesinnt war, womit Lauriam den Tod durch die Hand oder auch durch anderlei Verbrechersorten von Anfang an ausschließen konnte. "Immerhin, Luina wollte forschen, nicht auf eine gefährliche Abenteurerreise gehen und Schurken dingfest machen. Meine erste Vermutung war hierbei weil sie zu viel wusste. Sie hat das "Kind" gesehen und das Wesen im Zirkel könnte auch sie gesehen haben... doch vielleicht wusste das Wesen von Anfang an, dass sie mehr weiß? Anstatt aber wirklich zu sterben wurde sie zum Geist... ein beabsichtigtes Ende. Der Teufel - ich nehme mittlerweile stark an, dass es sich um einen handelt - nahm ihr vor ihrem Tod allermindestens den Namen, wenn nicht sogar mehr: Der Preis, den Tinia am Ende für das Wissen über den Zirkel zahlen musste. Dies deckt sich auch mit dem, was Amen und Luina widerfahren war. Das Wesen hatte sich Janos Körper geschnappt, Tinia stellte den Teufel zur Rede und als er ihre Stirn berührte nahm er sich, was nun ihm gehören sollte. Der Teufel veränderte Tinias Erinnerungen und damit auch die über ihr Aussehen - womit ihre Gestalt als Geist sich verändern sollte. Aus seiner Sicht muss das alles wie ein Spiel sein, weswegen er der ausgetricksten Magiern eine zweite Chance gab... und somit wie ihr soeben saht dessen Spaß daran erhöhte." Er bediente sich hier von vielem, was Siradda ihm beigebracht hatte. Dass sich das Aussehen eines Geistes mit verändert, wenn die Erinnerungen angepasst werden war ihm daher wohlbekannt.

"Und dann war da zuletzt noch das, was Luina uns vor dem Start dieser Versuche erzählte. Dabei will ich den Kern der Informationen nicht hinterfragen, aber mit Amen anderweitig beschäftigt... Luina, wie hast du es geschafft dich durch die Bücher der Bibliothek zu wühlen? Selbst wenn du wusstest wo und wonach du suchtest, als Geist etwas wie ein Buch zu transportieren ist zwar möglich, aber mühselig. Ich will nicht abstreiten, dass es möglich ist, aber ich fands nun einmal auffällig."

Das letzte Argument war nun zugegeben nicht das Stärkste, aber es fügte sich aus Lauriams Sicht gut in den Rest ein. War der Teufel irgendwo in der Nähe und hatte kurzfristig 'Luina' ein kleines Update spendiert?

"Wir können nichts bestätigen, aber bei unserem derzeitigen Wissensstand halte ich es am allerwahrscheinlichsten, dass Tinia zu Luina wurde."

Kallin, der all dem aufmerksam zuhörte und dem man anhand seiner steigenden Wut möglicherweise ansehen konnte, dass er Lauriams Vermutungen Glauben schenkte, wanderte über einen der Zirkel in der Geisterwelt zurück in die materielle Welt - achtete bei diesem Übergang auch ganz genau darauf mögliche Angreifer auf seinen Verstand draußen zu halten - schnappte sich einen kleinen Notizblock für die Hosentasche aus eben jener und begann auf einem Blatt etwas aufzumalen.
Dies blieb nicht unbemerkt:
"Zeichnest du da grad..."
"Luina, Amen ich habe eine Idee dafür, was ihr tun könntet, doch das wird auch bedeuten, dass ihr fürs erste nicht den Zirkel benutzen dürft, ehe ihr bereit seid. Wenn das nichts für euch ist, sagt bitte Bescheid und hört dann nun bitte weg, damit zumindest Lauriam euch ein andern Mal darüber in Kenntnis setzen kann. Das Wesen, dieser mutmaßliche Teufel, ist in unsere Verstände eingedrungen, in einige tiefer als in andere, was bedeutet, dass es nun über alles wissen könnte, was es darin finden konnte und nicht nur das, was euch gezeigt wurde. Das wird auch bei zukünftigen Versuchen der Fall sein - dann mit neuem Wissen - was eine Konfrontation immer weiter erschweren wird. Oh und bevor ich anfange... es wird viel werden. Sorry, aber das geht nicht anders, also sollte zumindest einer gut aufpassen... oder schreibt nach Möglichkeit mit."

Nach diesem Vorwort begann der Student zu erklären, was er sich ausgedacht hatte. Wenn Amen und Luina auf Taub stellen wollen würden, würde er zu diesem Zweck auch extra näher an Lauriam herantreten. "Stellt dem Ding eine Falle. Ich weiß nicht, ob es aktiv nach einem Körper sucht oder nach einem Verstand, aber es scheint nicht aktiv sehen zu können wer oder was sich im magischen Kreis befindet. Das eröffnet uns Raum für ein paar Tricks.

Was ihr dazu benötigt wären ein Golem, am besten ein möglichst kleiner, der nicht viel Gegenwehr geben kann und aus Eis besteht, damit ihr in dessen Inneres sehen könnt, genug Lebensenergie für diesen, sodass er mindestens ne halbe Stunde, wenn nicht mehr, funktionieren kann und mehrere dieser Siegelpapiere, die gegen Geister helfen, die nicht viel von Privatsphären halten, sodass ihr im besten Falle den ganzen Golem zukleistern könnt. Die Qualität und Menge muss gut genug sein, um selbst eine mächtige Fee einschließen zu können. Zuletzt, falls ihr dazu noch bereit sein solltet, ein weiteres Versuchstier, nichts kleineres als der Vogel von eben.

Der Aufbau wäre folgender: Zeichnet den Zirkel auf der von euch gewünschten Fläche. Erschafft - oder noch besser platziert - in diesem den Golem, versteckt wenn ihr euch dafür entscheidet das Tier in dessen Zentrum und lasst Lebensenergie hineinfließen. Da es nur einige Minuten anhalten muss dürfte eine kleine Spende von vier bis fünf Personen ausreichen. Mindestens zwei Personen müssen dann bereit stehen. Eine davon übernimmt Lauriams jetzige Rolle, vorzugsweise wieder er. Die anderen müssen mit den Siegelpapieren bereit stehen. Nachdem Lauriam sieht, dass in den Golem oder das Versuchstier eingedrungen wird müssen die Personen mit den Siegelpapieren sehr bald hinterhergeschickt werden. Sobald diese auf der anderen Seite ist kleben sie so viele davon wie sie nur können um den Golem herum. Der Teufel, immer noch mit seinem Verstand in einem der beiden möglichen Ziele eingedrungen, dürfte somit, wenn ich nichts übersehen habe, in diesen eingeschlossen werden, sofern die neuen Eindringlinge schnell genug agieren. Nun, zumindest das von ihm, was noch eingedrungen ist. Von da an... nun das ist wohl euch überlassen, aber wenn ihr etwas Gutes tun wollt, dann versucht nach Möglichkeiten zu suchen, die den Teufel - oder zumindest dessen Verstand - entweder auf lange Zeit eingesperrt bleiben lassen wird oder aber sogar zerstören dürfte, sprich nicht nur das Gefäß, sondern auch ihn selbst. Was ist mir einerlei, alles was zählt ist, dass diesem Abschaum ein Ende gesetzt wird. Verfeinert auch ruhig meinen Plan, falls euch etwas einfällt, nur bedenkt dabei, dass ihr ohne Abwehrmaßnahmen gegen dieses Monster nur einen Versuch habt, ehe es alles wissen könnte.
"

Dies schloss Kallins Erklärung seines Planes ab. Er hatte bereits gemerkt, dass es spät geworden ist, womit er nicht alleine da stand. Itzuki begann zu gähnen, schaute dabei aber auch immer mal wieder zu Amen. Es war noch nicht wirklich Abend, doch das Ganze hat ihm trotz seiner Untätigkeit einiges an Energie gekostet. "Wollen wir dann hier einen Schlussstrich ziehen? Amen, Luina, wie siehts bei euch aus?"

Raisen

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659

Mittwoch, 6. Mai 2020, 14:03

"Dann scheine ich auf der richtigen Spur gewesen zu sein. Ich möchte gleich zum Punkt kommen, auch wenn das für dich, Luina, nun ein großer Schock sein könnte: Deine Erinnerungen wurden verändert. Ich kann nicht mit Garantie sagen über was für eine Methode, aber im schlimmsten und derzeit wahrscheinlichsten Falle wurde dein Name, deine Identität, von einer Fee genommen.", erläuterte Lauriam nach der Erzählung von Amen, was beim zweiten Versuch geschehen ist. Amen schwieg, Lauriam hatte Recht. Er sah mehr...Erinnerungen, als das, was in der Barriere gezeigt worden war. Es gab weitere Sachen - die Frage war, wie viel davon auch Luina selbst wusste...oder besser gesagt Tinia. Luina war ebenfalls still, sie wirkte abwesend.

"Wow, wow, woher kommt denn das jetzt? Willst du der Armen eine Identitätskrise verpassen?" , scherzte Itsuki, aber das war alles andere als ein Spaß, "Es scheint als hättest du bereits vor diesem Versuch über diese Möglichkeit gegrübelt. Was hat dich dazu veranlasst?", fragte Kallin, der überrascht über Lauriams schnelle Auflösung war. Der Anführer der Schwingen erklärte dann seine Gedanken zu dem ganzen - ausführlich und wie sich herausstellen sollte, nahezu korrekt.

"Das-...ist so nicht ganz korrekt", äußerte Luina als Antwort darauf, sie sah auf den Boden. Nicht fassungslos, sondern erleichtert. "Ich denke, ich muss mich erneut...- vorstellen. Ich bin Tinia Laveran. Was Lauriam gesagt hat, stimmt- im Grunde. Der Zauber, unter dem ich stand, durfte dadurch gelöst worden sein, dass ich als aktiver Teilnehmer im Zirkel war. Das war die Belohnung, die Belrus erwähnte...ich muss mich, bei euch allen, herzlich bedanken." Luina senkte ihren Kopf und verbeugte sich kurz. Dann erhob sie sich wieder und sprach weiter. "Ich möchte jetzt nicht, eure Zeit weiter verschwenden, deshalb werde ich mich kurz fassen-"

"Janos und ich waren Rivalen, Kontrahenten, aber auch Freunde. Wir respektierten einander - sowohl als Menschen als auch unsere Arbeiten. Wir alle wollten herausfinden, was genau Magie ist und jeden Aspekt davon. Alles, was es zu entdecken gibt und wie ich sehe, gibt es auch jetzt noch solche Charaktere", meinte Tinia mit besonderem Augenmerk auf Kallin und Itsuki. "Damals und ich denke auch heute noch, war es schwer, seine Theorien vollends zu beweisen. Janos, ich und andere widersprachen uns ständig, aber am Ende wusste keiner, was wirklich korrekt war, da es viel zu viele Sachen gab, die man nicht erklären konnte und jedes kleinste Loch, das nicht erklärbar war, bedeutete, dass wir kaum etwas wussten. Es ist frustrierend, aber das ist der Spaß daran. Je mehr wir lernten, desto mehr...wussten wir, dass wir nichts wussten." Sie schmunzelte leicht. "Eines Tages wurde Janos von einem verrückten Mann auf offener Straße attackiert. Dieser Mann trug den Namen Belrus. Er war ein Magier, der sich aber vorrangig auf den menschlichen Geist spezialisierte. Psychologie und dergleichen. Janos wehrte den Angriff ab und Belrus tauchte unter. Man hörte lange nichts von ihm...bis er vor mir aufgetaucht ist. Nicht als Mensch, sondern als Geist. Er wollte, dass ich ihm helfe, Janos zu beseitigen. Natürlich habe ich abgelehnt- als Antwort darauf drohte er damit, meine Eltern zu töten. Ich habe den Vorfall gemeldet und bin zu meinen Eltern geeilt - nur um sie Minuten vor ihrem Tod zu finden. Sie wurde nicht attackiert, sondern verletzten sich selber. Weshalb wussten sie nicht. Ich wusste es zu der Zeit nicht, aber Belrus hatte auch ihren Verstand manipuliert, um sie in den Selbstmord zu treiben." Tinia atmete durch. "Nach diesem Vorfall hatte Janos eine Idee - wir stellen ihm eine Falle. Deshalb sollte ich das machen, was Belrus verlangte. Ich sagte Janos damals schon, dass das eine idiotische Idee war, aber Janos bestand darauf, er war viel zu gutmütig und naiv, er nahm das alles nicht so ernst, wie er es sollte. Jedenfalls führte das zu dem Experiment. Wir waren nicht unvorbereitet, aber sämtliche Schutzzauber schienen versagt zu haben und Janos war...weg."

"Daraufhin habe ich versucht mich zu erklären, was es mit dem Experiment auf sich hatte und was mit Belrus. Doch, nun, wer glaubt einem? Die Wachen nicht, da es keine Beweise gab, außer meine Worte. Von Belrus fehlte jede Spur und auch gab es keine Beweise, dass jemand tatsächlich mit den Erinnerungen meiner Eltern gespielt hat", seufzte Tinia. Das mag heute anders sein, aber damals war das nicht so einfach. "Da ich in dem Moment der Hauptverdächtige für das Verschwinden von Janos war, musste nun ich wiederum untertauchen. Ich bin weggelaufen. Ich versuchte nun selbst herauszufinden, was geschehen ist und wohin Belrus und Janos verschwunden waren. Wie ihr, habe ich mit dem Zirkel angefangen und sämtliche Attribute herausfinden können. Daraus konnte ich mir den Vorgang ableiten und in etwa, was geschehen ist. Als nächstes konnte ich Janos aufspüren und als ich ihn zur Rede stellte, lernte ich, dass Belrus sich seinen Körper genommen hat. Ich habe ihn attackiert, doch er war stärker. Sehr viel stärker, als wir am Anfang angenommen haben. Er manipulierte meine Erinnerungen- oder besser gesagt, er wirkte einen Zauber, mit dem meine eigenen Erinnerungen langsam weggesperrt wurden, während mir mehr und mehr falsche Erinnerungen eingespielt wurden. Aus Tinia sollte Luina werden..."

"Belrus entkam mir und ich versuchte erneut ihn aufzuspüren, aber diesmal ohne Erfolg. Während dieser Zeit merkte ich, wie mein Verstand langsam verschwand...meine Erinnerungen als Tinia verschwanden. Es gab immer mehr Sachen, an die ich mich nicht erinnern konnte, wohingegen ich mich an Sachen erinnerte, die nicht stimmten. Ich versuchte den Zauber aufzuhalten, aber je mehr Zeit verging, desto schlimmer wurde es und desto schwerer wurde es, etwas dagegen zu tun. In meiner Verzweiflung...warf ich eine Münze. Ich dachte, der Zauber wurde auf meinem Körper gewirkt und spielte mit meinem Gehirn, weshalb ich dachte- wenn ich zum Geist werden würde- dann müsste auch der Zauber gebrochen werden. Deshalb stürzte ich mich schlussendlich von einer Klippe und siehe da- ich war ein Geist. Ein wahnwitziges Unterfangen. Doch es war ein Fehlschlag. Nun war Tinia endgültig tot und nur mehr Luina vorhanden." Luina pausierte kurz.

"Ich wusste absolut nichts mehr von meinem vorherigen Leben. Nur mehr das, was ich euch...zuvor erzählt habe."

660

Mittwoch, 6. Mai 2020, 19:35

Lauriam - aber wohl auch alle anderen anwesenden - hätten nicht gedacht so schnell eine Antwort auf des Kamfpmagiers Verdacht zu bekommen. Luina stellte sich erneut vor - diesmal als Tinia Laveran - und erzählte ihre Geschichte. Es schien als hätte Janos sowie Kallin soeben vorgeschlagen hatte, diesem Geist, der den Namen Belrus hatte, eine Falle zu stellen, die dann jedoch nach hinten los ging. Das zu verstehen erfreute den Studenten nicht, doch er blieb optimistisch. Wütender als zuvor, aber optimistisch.

"Ich verstehe. Janos war zwar sehr intelligent, doch das nützte ihm nichts, da er zu leichtfertig an die Sache ran ging. Das werde ich mir merken müssen. Aber sag mir, Luina... oder eher Tinia, wie hast du nun vor mit Belrus zu verfahren? Willst du Rache?", fragte er, während er seinen Notizblock in seiner Tasche verschwinden ließ.
Derweil grübelte Itzuki über etwas nach, während er aber auch nicht Amen ignorieren wollte. "Und was ist mir dir, Amen? Kommst du mit den ganzen Enthüllungen mit?", sagte er zu ihm, ehe er allgemeiner wurde: "Ich werde sowie es jetzt aussieht versuchen im Rat etwas gegen den Zauber zu unternehmen. Dessen Nutzen können wir zwar kaum verbieten, doch eine Warnung sollte drin sein und wenn man ihn etwas umändert kann man vielleicht Belrus Einfluss in der ganzen Sache entfernen. Immerhin, eine Möglichkeit in die Geisterwelt reisen zu können klingt sehr verlockend und hat auch mich schon ein wenig angereizt es versuchen zu wollen, doch sowie es jetzt ist... Ich will mit dem Typen nicht das mir anvertraute Wissen teilen. Und wegen Belrus selbst, vielleicht könnte ich-"
Lauriam verstand worauf der Fuchswandler hinaus wollte und unterbrach ihn daher genau an der Stelle:
"Nein, denkt nicht mal daran eine Suchaktion zu starten. Ich bin mir sicher, dass ihr beim Sammeln der Informationen über all die Hexereien, die ihr kennen lernen durftet, viele Kontakte knüpfen konntet, aber eine Suchaktion wird nichts bringen. Nicht nur dürfte Janos Körper nicht mehr existieren, sofern er nicht durch weitere Maßnahmen... "frisch" gehalten wurde, dieser Belrus könnte überall auch unter anderen Namen bekannt sein. Selbst wenn euch das, was er gemacht hat extrem stört, eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen würde keinen Sinn machen. Diesen Zirkel aber auf einer Liste an gefährlichen Zaubern zu setzen halte ich für eine gute Idee. Ihn verbieten würde es nur erschweren Belrus auf die Spur zu kommen oder eine funktionierende Falle zu stellen, zumal die umstehenden Studenten und Studentinnen, die noch nicht wegen dem ganzen Krach geflohen sind sich den Zirkel bereits eingeprägt haben könnten, dass das Wissen - und damit das Interesse daran - sich verbreiten wird, ist also eine gegebene Möglichkeit. Zumal Belrus jederzeit wieder von selbst das Wissen über den Zirkel weiter verbreiten könnte."
Eine Warnung wird zwar nicht jeden davon abhalten, doch es dürfte die Zahl der törichten Magier verringern.

Nachdem alles getan und gesagt wurde und die ersten Verabschiedungen anfingen fand Itzuki dann auch, dass es wohl Zeit war mit etwas herauszurücken. "Ähm... Kallin. Lauriam. Hört mir bitte kurz zu. Da ist etwas, was ihr wissen solltet."
Die beiden bemerkten, dass sie vom Hexereienmagier angesprochen wurden und schauten zu ihm hin. "Es ist etwas in der Stadt vorgefallen..."
Das Ratsmitglied begann von dem Angriff eines Dämons auf einige Studenten zu erzählen, darunter auch Theo, Yuria und Siradda, welche die einzigen waren, die das durch Yurias Anstrengungen überlebten. Die Überlebenden seien aber nun alle in Sicherheit, Yuria und Siradda in Itzukis unterirdisches kleines Versteck, Theo bei einem Arzt, zu dem der Fuchswandler selbst ihn brachte mit der Hilfe einer der Stadtwachen.

Der Schreck schoss sich tief in die beiden Magier hinein. Für einen Moment waren sie komplett sprachlos, ehe sich eine Mischung aus Sorge und Wut auf ihren Gesichtern breit machten. Scarlet, die das sicherlich ebenso sehr, sehr interessant finden dürfte, dürfte nun bemerken wie der Blutdruck der beiden beträchtlich schnell anstieg. "D-Das i-i-ist ein Scherz, oder?!", fragte Kallin als allererstes ungläubig.
"DU VERDAMMTER-", brüllte Lauriam hinterher, der damit rang diese Wut hinunterzuschlucken, ehe er das Ratsmitglied beleidigen würde, wie er es beinahe getan hätte. Doch obwohl er sich fing, schwellte der Stress in Lauriam nicht ab. "Warum zur Hölle erzählst du uns erst jetzt davon? Anstatt hier zu sein, hätte ich-"
Der Fuchswandler begann von seinem bedrückten Blick auf einen mehr ernsteren zu wechseln.
"Hättest du was? Zu Siradda hinrennen und ihr und Yuria die Ruhe nehmen, die sie dringend benötigten? Ich fand es würde ihnen mehr schaden als helfen, wenn ihnen nicht einmal das gegönnt wäre nach diesem traumatisierenden Erlebnis! Zumal Amen und Luina eure Hilfe brauchten! Selbst wenn ihr meine Meinung respektiert hättet, ihr hättet euch kaum hierauf konzentrieren können so voller Sorgen wie ihr jetzt seid, was wie wir ja nun herausfanden fatal hätte enden können." Lauriam schaffte es nicht dagegen zu widersprechen. Aber er wollte! Er wollte so gerne! Dieser verdammte halber Bettvorleger hatte ja Recht, doch sein sorgendes Herz wollte es nicht akzeptieren.

Lauriam zumindest dazu gebracht Itzukis Sichtweise zu verstehen und nun beginnend sich nur noch innerlich große Sorgen um Siraddas Wohlbefinden zu machen, war da noch jemand, der noch nicht so weit war, wenn nicht sogar weiter weg als zuvor. Der Unglaube in Kallins Augen war mittlerweile komplett mit einem kalten Blick ausgetauscht, in dessen, wenn man ihm genau in die Augen schaute auch ein Inferno an Mordlust bemerken konnte. Genau dies konnte man auch seiner Stimme entnehmen, die vor Wut nur so bebte. Diese war aber nicht wie bei Lauriam an Itzuki gerichtet. Nein. "Yuria... Siradda... was haben sie über diesen Dämon gesagt? Wie sah er aus?" Itzuki schüttelte verneinend seinen Kopf, aus gleich zweierlei Gründen.

"Du meinst ob ich die beiden auf der Stelle ausgefragt habe, obwohl ich wie gesagt wollte, dass sie sich erstmal erholen sollen?", begann er sarkastisch-ernst dem Studenten zu entgegnen. "Nein, Kallin und selbst wenn, ich würde dir nichts darüber sagen. Man siehts dir an, das zu hören hat offenbar alte Wunden aufgerissen, aber was wir nun alle tun müssen ist ruhig bleiben und Fehler zu vermeiden. Alle anderen Ratsmitglieder sollten noch heute eine Eilbenachrichtigung über den Vorfall erhalten und es wird garantiert auf der nächsten Tagesordnung des Rates sitzen."
Kallin, immer noch im Moment so explosiv wie ein Pulverfass, sagte nichts zu Itzukis Antwort.

"Wer möchte kann mich ja gerne begleiten, wenn ihr eure Freunde sehen wollt. Mittlerweile dürften sie genug Zeit bekommen haben, um sich auszuruhen. Wenn du willst, Kallin, gebe ich dir die Adresse der Praxis, zu den ich Theo gebracht habe."

Kallin stimmte zu, wollte aber zuerst Yuria sehen. Er bekam die Adresse, machte sich dann aber mit Lauriam auf den Weg zu Itzukis Haus. Was die anderen tun würden, war ihnen überlassen.
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Derweil waren die anderen Dunklen Schwingen längst fertig mit ihrem Mittagessen, doch die darauffolgende Suche nach jemanden, der sie durch den anderen Stadtteil führen würde, sollte sich schwerer erweisen als gedacht. Den Grund dafür sollten sie schon bald herausfinden, als Rhord beschloss bei einem der jüngeren, also einem oder einer, die zu den Studenten gehören könnten, deswegen zu befragen.
"Ähm... Entschuldigung? Könntest du uns sagen wo wir einen Touristenführer finden könnten? Kaum waren wir vom Mittagessen zurück wurden es auf einmal immer weniger von denen..."
Die junge Frau schien mit der Antwort ein wenig zu zögern, gab sie aber dann dennoch:
"I-ich habe es eben erst gehört, aber... es scheint als wären einige unserer Mitstudenten mitten in der Stadt getötet wurden... von einem Dämon, wenn ich das richtig verstanden habe. Tut mir wirklich leid, wenn ihr euch darauf gefreut hattet, aber unter diesen Umständen... ich hoffe ihr versteht." Sie verabschiedete sich schnell und ging weiter ihres Weges. Man konnte ihr ihre Nervosität ansehen - und nun Rhord, wie er sich unwohl fühlte seines Zeichens immerhin selbst ein Dämon, aber immerhin einer, der sich niemals an unschuldigen Studenten vergreifen würde. "Was für eine Scheiße... Kein Wunder, dass..." Noch ehe Rhord weiter ausdrücken konnte wie sehr es ihn stört, dass wegen solchen Vorfällen der Hass gegen Dämonen nur noch stärker werden wird als er ohnehin schon ist, wechselte er da Thema. "Wollen wir solangsam zurück?"

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Und zur selben Zeit in der Basis der Schwarzen Hand waren Keidein und dessen rechte Hand dabei ein wenig Papierkram zu erledigen. Für den Moment tat sich nichts... ehe ein Mitarbeiter reingeschossen kam. Ein Forscher, dessen weißer Laborkittel angesengt und fleckenweise auch schwärzlich aussah und sich in einer heiteren, aufgeweckten Stimmung befand, als dieser einen Bericht auf Keideins Tisch knallte. "Boss, wundervolle Nachrichten! Mein Team hat es wie gewünscht geschafft die Daten zu sammeln, die sie wollten! Wie bereits nach den ersten Tests vermutet wurde wird der Gebrauch in Technologien noch so einige Jahre in Anspruch nehmen, ehe wir soweit sind, doch was bereits in der Reinform alles möglich ist... Ohne Scheiß, was unsere kontinentale Nachbarn da entdeckt haben... Ihr könnt euch sicher sein, dass mein Team und ich weiterhin mit höchster Motivation weiterforschen werden! Haben wir denn noch Vorräte da?"

Keidein und Luzius blickten zuerst nur den Forscher stumm an, schauten dann für einen Moment zueinander und dann wieder zu ihm zurück. Der Katzenwandler trat näher zu dem Mann im Laborkittel, griff sich auf dem Weg mit einer Hand die Akte und mit seiner anderen harkte er um den Hals des Mitarbeiters, ehe er begann mit diesen in Richtung Tür zu gehen. "Das freut uns sehr das zu hören. Und nun sei froh darüber, dass ich derjenige bin, der dir das Prinzip nochmal erklärt, was den Forschungsbereich verlässt und was nicht. ", sprach er mit einem offensichtlich aufgesetzten Grinsen dem Mann ins Ohr und würde nun mit diesen auf diese Weise bis in die Forschungsabteilung gehen. Es blieb ein wütend blickender Keidein zurück, der alleine so die ersten beiden nächsten Mitarbeiter, die etwas von ihm wollten, gleich wieder verscheuchte.

Aella, die nichts von dem Vorfall mitbekam, durfte dafür etwas anderes mitansehen. Denn eben diese beiden Mitarbeiter von vorhin, ein Mann und eine Frau, flüchteten schnell in das Lager, in dem sie sich versteckt hielt. "Jemand hat den Boss wieder die Nerven geraubt?", fragte sich die Kriminelle, worauf ihr Kollege auch gleich eine Antwort hatte. "Das wird wohl der arme Schlucker gewesen sein, den Luzius mit sich herführte. Was glaubst du wie lange wird es dauern bis die Luft wieder rein ist? Zehn Minuten?" Ein Schulterzucken war die einzige Antwort, die auf diese Frage kommen sollte. "Was für ein Mist...", beschwerte sich die Dame und lehnte sich genervt gegen einen Stabel Kisten. Der anfing sich zu bewegen. Und dessen Spitze herunterfiel, aber ihr Kollege konnte sie, eine recht kleine Kiste, gerade noch vor dem Aufprall auf dem Boden fangen. "Das war knapp... Einen Moment später und wir hätten vom Boss Besuch bekommen..." Die beiden atmeten erleichtert auf. "Was ist überhaupt in dem ganzen Zeug? Den einen Tag kommen einige an, nur um den anderen Tag ungeöffnet wieder zu verschwinden... Weißt du was, Zeit das herauszufinden!" Doch noch ehe die Frau es schaffen konnte auch nur eine zu öffnen, schnappte ihr Kollege sie an ihrer Schulter. "Auf keinen Fall! Das ist bestimmt Ware für irgendeinen Kunden. Keidein meinte jedenfalls, dass unauthorizierte Mitarbeiter ihre Finger davon zu lassen haben und hat nur durchblicken lassen, dass es Ware für den Schwarzmarkt sei. Wenn ichs mir recht überlege sollten wir uns besser woanders hin verkrümmeln, ehe jemand bemerkt wie lange wir schon hier drin sind!" Die Dame seufzte, stimme ihrem Kollegin dann aber zu.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Tobi« (6. Mai 2020, 20:59)